
Es folgten mehrere Sequels und sogar eine Zeichentrickserie. Bis 1994 mit „The Next Karate Kid“ die Reihe vorerst ein sehr unrühmliches Ende fand. Aus heutiger Sicht ist die Reihe natürlich recht trashig, vor allem die Kampfszenen, die selbst zu damaliger Zeit nicht sonderlich gut waren, sind inzwischen sehr schlecht gealtert. Aber von der Karate Grundstimmung und Mythologie hat dies vor allem der erste Film sehr gut eingefangen. Die Trainingsanweisungen sind bis heute absoluter Kult.
2010 erschien dann mit Jackie Chan ein Remake, welches zur Überraschung vieler ebenfalls ein großer Hit wurde. So sprach man schon von einem Sequel, welches aber bis heute nicht erschienen ist. Inzwischen wurde die Original-Filmreihe fortgesetzt und zwar in Original-Besetzung mit Ralph Macchio und William Zabka in Form einer Streaming Serie auf You Tube Premium unter dem Titel „Cobra Kai“. Diese ging nun in die zweite Runde, und wie Staffel 1 enthält die Serie 10 Folgen mit je 23 bis 35 Minuten Laufzeit.
Story: Durch den Erfolg beim All Valley Tournament kommen immer mehr Schüler zum Cobra Kai unter der Leitung von Johnny Lawrence, um dort Karate zu lernen. Auch Daniel LaRusso fängt an, sich mehr auf sein Miyagi Dojo zu konzentrieren, um Mr. Miyagis alte Weisheiten an die nächste Generation weiter zu geben. Sehr zum Leid seiner Frau und seinem Unternehmen. Doch weder Daniel noch Johnny merken, wie sehr sie und ihre Schüler von John Kreese manipuliert werden. Zwischen den beiden Dojos startet ein erbitterter Konkurrenzkampf, der mehr und mehr außer Kontrolle gerät, sehr zur Freude von Kreese.

Die zweite Staffel zeigt den ungeheuren Respekt vor den Originalfilmen. Immer wieder gibt es Rückblenden und Verweise auf die alten Filme, ohne übertrieben zu sein, passend zur Situation, was für eine extra Portion Gänsehaut sorgt. Auch viele Schauspieler vom damaligen Cast bekommen einen Gastauftritt. Zusätzlich wird das Ganze von einem tollen 80er Jahre Score unterlegt, was noch mal für die extra Portion Old School Atmosphäre sorgt. Hier bekommt man Nostalgie-Bonus in Perfektion geboten.
Wie in der ersten Staffel ist William Zabka auch hier die große Überraschung. Während er im Film total oberflächlich gezeigt wird, wird er hier als gebrochener Karate Kämpfer, der versucht, sich irgendwie durchzuschlagen, aber mit vielen Problemen zu kämpfen hat, eine tolle Tiefe verliehen. Er ist nicht mehr der klassische Bösewicht, sondern ein Charakter mit Ecken und Kanten geworden, mit dem man mitfühlt.
Ralph Macchio dagegen kann da nicht ganz von der Tiefe mithalten. Er erzählt zwar viele Weisheiten und Botschaften und hat auch mit ein paar Dämonen zu kämpfen, aber Daniel LaRusso ist und bleibt der typische brave Junge von nebenan. Genial wird es bei ihm erst, wenn er und Zabka aufeinandertreffen. Die Dialoge und Situationen zwischen den beiden sind sehr, sehr gut und haben nach all den Jahren nichts von der Chemie verloren.
Als Glücksgriff erweist sich Martin Cove, der in seine Rolle als John Kreese zurückgekehrt ist. Er ist mit sichtlich viel Spaß dabei und zeigt sich erneut als wunderbar intriganter Bösewicht. Hier macht es wirklich Spaß ihm zuzusehen, wie er alle Protagonisten wie die Puppen tanzen lässt und sie manipuliert.

Ein weiterer Schwachpunkt ist genau wie bei den Filmen die Fights. Die Trainingseinheiten selbst sind ganz gelungen, könnten aber mit ihren Weisheiten in den beiden Dojos nicht unterschiedlicher sein. Leider sind die Kämpfe selbst in den Bewegungen sehr langsam und auch sehr steif ausgeführt. Zwar sieht es besser aus als in den Filmen, ist aber leider nicht annähernd auf dem Niveau, wie man es sonst aus heutigen TV Produktionen her kennt.
Viel rausholen kann aber dann das Finale. Ähnlich wie bei den Filmen gab es in Staffel 1 ein Turnier und in Staffel 2, genau wie in Film Nr. 2, endet diese in einem „Streetfight“, auch hier eine tolle Hommage an die Filme. Im Finale überschlagen sich die Ereignisse und alles eskaliert auf verhängnisvolle Weise. Während die Fights bisher sehr schlecht waren, hat man hier im Finale deutlich zugelegt und der große Fight ist gut aufgenommen, mit solider Härte, auch wenn es natürlich immer noch nicht an große Martial Arts Szenen rankommt.
Die Staffel endet mit unglaublich vielen offenen Fragen und die Ereignisse haben sich in den letzten 10 Minuten so überschlagen, da es viele Wendungen gab, nur, um den Zuschauer dann total baff und schockiert zurückzulassen, so dass man eine Season 3 kaum noch erwarten kann. Diese ist aber leider seitens von Youtube noch nicht bestätigt worden. Bleibt zu hoffen, dass diese kommt, denn nach dem Ende von Season 2 ist eine Season 3 für den Zuschauer absolute Pflicht.

Youtube zeigt diese Serie nur im Originalton mit deutschen Untertiteln.
(Pierre Schulte)
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