Hier präsentiert uns der iranische Filmemacher Vahid Jalilvands seinen zweiten Spielfilm „Eine moralische Entscheidung“. Zusammen mit Ali Zarnegar verfasste Jalilvand das Drehbuch zu diesem Drama um Schuld und Verantwortung, sowie Verlust und Trauer. Javiland erzählt eine Tragödie, die zwei Welten aufeinanderprallen lässt. Die eines wohlhabenden Arztes und eines Familienvaters, der versucht, seine Familie zu versorgen und somit ein für ihn ehrvolles Leben zu führen. Es geht um gemachte Fehler, den Tod eines kleinen Jungen, Reue, Verzweiflung, Rache und Gerechtigkeit. Ob Javiland dies überzeugend inszeniert hat und wie sich der Cast dabei geschlagen hat, erfahrt ihr hier in diesem Review.
Story:

Bewertung:
Ich muss zugeben, dass dies mein erster iranischer Film ist und ich nicht wusste was mich erwartet. Der Film beginnt spät abends und man wird ohne Vorwarnung gleich mit dem Unfall des Doktors mit Moosas Familie konfrontiert. Da der Vater den Rat des Doktors, das Krankenhaus aufzusuchen nicht befolgt, ahnt man schon das sich daraus etwas dramatisches ergeben wird. Die Farbgebung bleibt den ganzen Film über ziemlich kalt und grau und passt genau zur vorherrschenden Stimmung, den der Tod des kleinen Amirs auslöst. Der Arzt ertrinkt in schierer Selbstverzweifelung, während der Vater auf Gerechtigkeit, in dem Fall auf Vergeltung sinnt. Die Beweggründe werden sehr nachvollziehbar dargestellt und die Darstellung der Schauspieler ist äußerst gelungen. Der Film baut anhand seiner Dialoge, der dargestellten Selbstzweifel aller Beteiligter eine gewisse Spannung auf, da man doch wissen möchte, in welche Richtung sich das alles entwickeln wird. Bei der ansonsten durchgehenden Inszenierung weicht der Regisseur nur ein paar Mal ab. Wohl, um die Figuren durch kleinere Nebenszenen, mehr Tiefe zu verleihen. Wie zum Beispiel einige Szenen, in der eine bettlägerigere ältere Frau (eventuell seine Mutter) in Dr. Narimans Wohnung gezeigt wird und wie er sich diese kümmert. Doch da man weder darüber noch über die anderen Szenen nichts weiter erfährt, bleiben diese auch belanglos, stören aber auch nicht groß den Fluss des Films. Im Allgemeinen hat mich die Besetzung, sowie die Dialoge und die Kameraarbeit, sehr positiv überrascht. Er erzeugt eine durchgehende gedrückte Stimmung. Man kann durchaus behaupten, dass der Streifen das Potential hat, mit europäischen oder amerikanischen Produktionen mitzuhalten. Besonders überrascht hat mich der Mut des Autors und Regisseurs Vahid Jalilvand, bestimmte Themen anzusprechen und diese sogar zu zeigen. Sei es die Stellung der Frau im Iran oder das Thema Ehre und Glaube. Bisher war ich der Meinung, dass man damit etwas zurückhaltender umgehen würde oder es sogar ganz verschweigt. Um zu meinem Fazit zu kommen, der Film behandelt ein sehr ernstes und trauriges Thema, dabei bleibt er ziemlich realistisch und das Ende wird wohl nicht jeden zufrieden stellen. Auch wenn ich es sehr passend fand, aber eine Erleichterung erfährt man nicht, die drückende Stimmung hält noch eine Weile an und lässt einen nachdenklich zurück. Wie würde man wohl selbst mit so einer Situation umgehen, sowohl als Verursacher, als auch als Betroffener? Von mir erhält der Film eine Sichtungsempfehlung, wenn man mal über den Tellerrand europäischer und amerikanischer Produktionen hinausschauen will. Und dabei noch einen wirklich guten und überzeugenden Film über Schuld, Sühne und Schicksal sehen möchte.
(Marc Maurer)
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