THE FANATIC – Blu-ray Review | Koch Films | 04.10.2020

THE FANATIC 2019 Film Kaufen Shop News Kritik Trailer

Seit 17. September 2020 ist „THE FANATIC“ auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich und hier gibt es das Review dazu:

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„THE FANATIC“ ist der dritte abendfüllende Spielfilm des Regisseurs Fred Durst, vielen besser bekannt als Frontman der Band „Limp Bizkit“. Sein Regie-Erstlingswerk stellte er bereits 2007 mit dem Titel „Charlie Banks – Der Augenzeuge“ vor. Dicht gefolgt von dem Film „The Longshot“ aus dem Jahr 2008. Nach über einem Jahrzehnt erzählt uns Fred Durst nun eine neue Geschichte. Diese soll von persönlichen Erlebnissen inspiriert worden sein, da Fred Durst selbst, nach eigener Aussage, jahrelang Opfer eines Stalkers gewesen sei. Für die Rolle des Stalkers konnte Durst niemand geringeres als John Travolta („Im Körper des Feindes“) gewinnen, der sich auch an der Produktion beteiligte. Travolta spielt den geistig behinderten Filmfan Moose, der seine Lebensfreude aus Filmen und deren Darstellern bezieht. Seine Begeisterung nimmt eines Tages Überhand und Moose beginnt, Grenzen zu überschreiten. So verliert er zunehmend den Unterschied zwischen Recht und Unrecht aus den Augen. Wie sich Dursts drittes Werk bei mir geschlagen hat, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.

Story:

Der geistig zurückgebliebene Moose (John Travolta) ist ein Filmfan wie er im Buch steht. Er liebt Filme über alles und setzt dafür jeden Penny ein, den er als Straßenkünstler auf dem Hollywood Boulevard verdient. Sein Lieblingsdarsteller ist der Action Held Hunter Dunbar. Moose kennt alle seine Filme in- und auswendig. Dazu besitzt er jeden Film und sammelt alles, was er in die Finger bekommt.  Nur ein persönliches Autogramm auf einem seiner Sammlerstücke fehlt ihm noch zu seinem Glück. Als die Gelegenheit platzt, sein Idol persönlich zu treffen, entwickelt Moose den Plan, Dunbars Haus ausfindig zu machen und ihn dort um ein Autogramm zu bitten. Dies gelingt ihm auch, dank einer App seiner Paparazzi Freundin. Dunbar ist dabei alles andere als erfreut, nachdem er auf den verstörend wirkenden Fremden stößt. So ist es kein Wunder, dass es zu einem Eklat kommt. Moose wollte doch nur ein Autogramm und fühlt sich so unglaublich unfair behandelt. Es beginnt in Moose zu brodeln und ohne es zu ahnen, löst der einfältige Moose eine Kettenreaktion aus. Diese wird Opfer fordern und gipfelt in einem Fiasko für alle Beteiligten.

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Meinung:

Vorweg eines: ich habe größten Respekt davor, wenn Menschen einen Film erschaffen. In meinen Augen eine wahre Mammutaufgabe. Letztendlich kann ich aber immer nur das Endprodukt bewerten und in diesem Fall ist das Endergebnis leider recht suboptimal ausgefallen. Den Plot selbst trifft dabei keine Schuld. Dieser unterscheidet sich nicht von anderen Genretiteln wie zum Beispiel: „The Fan“ mit Robert De Niro.  Es ist mehr die Charakterzeichnung, die recht schlampig ausgefallen ist. Erstes Manko: Durst scheint nicht genau recherchiert zu haben, was der Begriff Autismus bedeutet. Obwohl seine Hauptfigur Moose laut Interviews ein Autist sein soll. So hat dieser recht wenig bis gar nichts von einem Autisten. Dummerweise unterstützt Travoltas klischeehaftes und übertriebenes Schauspiel diesen Eindruck noch. Zweites Manko: Durst baut den Gegenpart von Moose einerseits als liebenden Vater auf, andererseits reagiert dieser wie ein gewalttätiger Irrer. Und das immer dann, wenn dieser auf seinen größten Fan trifft und das sogar schon beim ersten Zusammentreffen. So war ich mir im Verlauf des Filmes nicht mehr wirklich sicher, wer von beiden an der größeren geistigen Behinderung litt.

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Mir ist klar, dass Regisseur Durst eine Art Auslöser braucht, neudeutsch einen Trigger, um den nahenden Konflikt zu thematisieren. Dennoch wirkt es befremdlich, wenn ein Star bei einer Autogrammstunde schon so harsch auf einen augenscheinlich harmlosen Fan reagiert. Man könnte meinen, der große Star sei den Umgang mit Fans nicht gewohnt, was wiederum nicht zur Darstellung des Filmstars passen mag. So steigert Durst die überzogenen aggressive Handlungen Dunbars von Mal zu Mal mehr. So ist es logisch, dass Moose seinerseits „gewalttätig“ wird, wobei gewalttätig das falsche Wort ist. Er reagiert auf eine verstörende Art, mit der er Dunbar seine erlebte Ablehnung spüren lassen will. Lange Rede, kurzer Sinn, der Gepeinigte wird zum Peiniger und gewinnt für kurze Zeit die Oberhand. Dunbar, der nun die Opferrolle einnimmt, schafft es, den einfältigen Moose um den Finger zu wickeln und sich zu befreien. Das ein Opfer, welchem man psychische Gewalt antat, seinerseits den Drang verspürt, sich an seinem Peiniger zu rächen, ist vollends nachzuvollziehen. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, wenn Dunbar Moose sinnbildlich gesprochen „die Sch***e aus dem Körper geprügelt hätte. Doch der Regisseur muss der Meinung gewesen sein, das wäre nicht dramatisch genug und lässt Dunbar wie ein Berserker auf Moose los gehen. Dabei setzte Durst auf so übertriebene Gewaltspitzen, dass der Film für mich ab diesem Zeitpunkt zu einer reinen Farce verkommt.

Fazit:

Kommen wir vom Stalking zum Fazit: Regisseur Durst präsentiert dem Zuschauer einen Film, welcher auf eigenen Erlebnissen beruhen soll. So stellt der autistische Moose seinem Schauspiel Idol Dunbar in bester Stalker Manier nach. Nur wirkt John Travoltas Moose zu keinem Moment auf mich wie ein Autist. Geistig zurückgeblieben, geistig eingeschränkt, ja, aber definitiv nicht wie ein Autist. Auch sein Overacting lässt mich teils an seiner Darstellung zweifeln. Sein Gegenüber Hunter Dunbar, gespielt von Devon Sawa, scheint geistig ebenfalls nicht auf der Höhe zu sein. Da Durst diesen immer aggressiver werden und gen Ende wie einen Metzger agieren lässt. Der Twist mit der Haushälterin lässt er dabei verpuffen und bettet diesen am Ende als vermeintlichen „Oha“ Effekt wieder ein. Eine Leiche im Garten fällt ja auch nicht wirklich auf. Sawas Darstellung ist von Zorn und Gewaltausbrüchen geprägt, die in einer nicht mehr nachvollziehbaren Gewaltspirale enden. Letztendlich kann Durst mit seinem Film nicht wirklich überzeugen. Erstens: Seine Figuren sind unausgegoren. Zweitens: beide bewegen sich fern einer überzeugenden Darstellung (dies kann auch Dursts Regieanweisungen geschuldet sein, denn jeder Schauspieler ist nur so gut, wie die Führung, unter der er steht). Drittens schafft es Durst nicht, dem Stalker Genre neue Facetten hinzuzufügen. Und viertens: Hat es Durst mit den eingebauten Gewaltspitzen dermaßen übertrieben, das man das Gefühl hat, ins Splatter Genre abgerutscht zu sein. Was bleibt ist ein mittelmäßiger Film, der eventuell noch Fans von Travolta gefallen könnte.

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Bild:

Das Bild ist trotz aktueller Produktion nicht frei von Fehlern. Die Farben, Kontrast und der Schwarzwert sind zusammen mit der Schärfe zwar auf anständigem Niveau, erreichen dennoch nie Topwerte anderer gleichaltriger Filme. Ab und an war leichtes Rauschen zu erkennen, wobei ich mir nicht sicher war, ob es sich dabei nicht um Filmkorn handeln könnte, das man eventuell künstlich hinzufügte.

Ton:

Der Ton macht dabei die etwas bessere Figur, wobei Surround Sound Fans hier ganz sicher nicht auf ihre Kosten kommen werden. Genretypisch gibt es hier weniger bis gar keine räumlichen Effekte. Dafür ist der Dialogton durchweg klar und verständlich.

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Extras:

  • ·Behind the Camera- Making Of
  • Trailer
  • Bildergalerie

Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

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Bewertungen: 4.9 / 5. 770

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