Top Gear Season 27 – Streaming Review | BBC Studios (zu sehen beim BBC Channel Player) | Amazon Prime | 22.08.2020

Top Gear Season 27 2020 Serie Film Streaming Streamen News Review Kritik

Bei Amazon Prime ist “Top Gear Season 27”, produziert von den BBC Studios, schon einige Zeit zu sehen und hier gibt es das Review dazu:

Top Gear Season 27 2020 Serie Film Streaming Streamen News Review Kritik

Mit den Moderatoren Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond wurde die Show „Top Gear“ zur erfolgreichsten Serie die BBC je hervorgebracht hatte. Weltweit war die Fangemeinde riesig. Dies änderte sich aber mit dem Ende von Season 22 und dem Rausschmiss von Jeremy Clarkson. Aus Loyalität gingen mit ihm nicht nur May und Hammond, sondern auch Teile des eingespielten Top Gear Teams. Season 23, mit neuem Moderatoren Team rund um Chris Evans (nicht Captain America) wurde zum Desaster. Nicht nur die Zuschauer blieben weg, auch die Qualität brach mit so unglaublicher Wucht ein, dass Chris Evans nach einer Staffel freiwillig hinschmiss. Mit Season 24 und erneut neuem Moderatoren Team, in dem Fall Matt LeBlanc (ja der aus „Friends“), Chris Harris und Rory Reed, konnte man sich wieder einigermaßen fangen. Die Quoten gingen langsam wieder nach oben und auch die Qualität wurde besser, auch wenn es nicht annähernd an die Clarkson Ära rankam. Mit dem Ende von Season 26 sollte nun aber eine erneute Veränderung kommen, aus familiären Gründen hörte Matt LeBlanc auf, was bedeutet, mit Season 27 sollte ein neues Moderatorenteam erscheinen und dann kam die große Überraschung. Season 27 schlug ein wie eine Bombe. Zuschauer und Kritiker waren begeistert und die Quoten schossen mit unglaublicher Wucht nach oben. Doch ist die Staffel wirklich so gut, wie es überall heißt? Wir haben Staffel 27 der Kultserie für euch getestet und können euch ganz genau sagen, ob die Staffel an die große Clarkson Ära rankommt oder man „Top Gear Season 27“ ähnlich wie Season 23, in die Tonne kloppen kann.

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Worum geht’s?

Cricket Star und Draufgänger Andrew Flinthoff, Comedian und Autoliebhaber Paddy McGuinness und Rennfahrer und Motorsport Journalist Chris Harris präsentieren jede Woche die neusten Autoperlen, testen diese auf Herz und Nieren. Gleichzeitig bereisen sie gemeinsam die ganze Welt, um dort mit Themen rund ums Auto die verrücktesten Abenteuer zu erleben, die stellenweise auch im Chaos enden.

Eindruck:

Staffel 27 besteht aus fünf Folgen zwischen 60 und 62 Minuten. Jede Folge steht natürlich für sich und ist auf dem BBC-Channel Player nur im Original Ton vorhanden und hier muss gesagt werden, um die Folgen zu verstehen, sollte man wirklich gutes Englisch sprechen, da Flinthoff und McGuinness richtig üble Akzente haben und gleichzeitig auch sehr schnell sprechen. Untertitel gibt es zwar, aber auch hier nur auf Englisch. Also wer eine sprachliche Herausforderung sucht, hier findet man definitiv eine.

Mit dem Abgang von Matt LeBlanc verließ auch Rory Reed die Serie, nur Chris Harris blieb vom Vorgängerteam übrig und ich muss gestehen, als langjähriger Top Gear Fan, Staffel 27 macht extrem viel Spaß und man merkt auch schnell den Unterschied zur LeBlanc Ära und zum neuen Team. Während bei LeBlanc alles recht cool und lässig wirkte und stets entspannt, heißt es nun wieder die Sau rauslassen. Paddy McGuinness und Andrew Flinthoff erweisen sich schon als kleiner Glücksgriff, vorausgesetzt man versteht, was die beiden sich zusammen nuscheln. 

Top Gear Season 27 2020 Serie Film Streaming Streamen News Review Kritik

Schnell werden auch die zugeteilten Rollen der Moderatoren klar. Paddy darf seine Leidenschaft für spezielle Autos zur Schau stellen, hier merkt man aber auch, dass er wirklich die Autos mag, Flinthoff als ehemaliger Cricket Superstar darf den verrückten, furchtlosen, reichen Partylöwen mit Hang zu Unfällen raushängen lassen. Flinthoff ist ja unter Cricket Spielern berühmt-berüchtigt für seine, nennen wir es mal, „Leistungen“ außerhalb des Spielfeldes. Chris Harris als letzter im Bunde darf dann den Auto-Nerd spielen. Wobei man bei ihm deutlich merkt, dass er in Sachen fachlicher Kompetenz und Fähigkeiten mit dem Auto, den anderen beiden um Längen voraus ist. Deswegen ist es auch in erster Linie Chris Harris, der Autos ausführlich testet.

Die Folgen selbst enthalten keine sogenannten Specials (besondere Folgen, die komplett ohne Studio auskommen), sondern sind alle ähnlich aufgebaut. Man ist im Studio vor Zuschauern, unterhält sich, macht Jokes und Scherze und redet bzw. lästert über Autos. Dazu wird dann immer wieder gezeigt, wie mind. zwei der Moderatoren auf Tour waren, mit alten Autos zu bestimmten Themen, wie z. B. selbstgebaute Elektroautos oder selbstgebaute Familienautos und so ein Abenteuer erlebt haben. Hier werden dann unter anderem Länder besucht wie Äthiopien, Brunei oder Island. Zwar werden hier dann keine hochmodernen Autos gezeigt, aber die Touren und die sogenannten Challenges, die hier gemacht werden, machen Laune und man bekommt richtig gute Abenteueratmosphäre. Optisch werden die Länder wirklich klasse eingefangen. Die drei Moderatoren harmonieren wirklich gut zusammen und schnell werden auch Running Gags deutlich. Man merkt aber auch, dass alle drei mit Spaß zusammenarbeiten und einfach auch nur jede Menge verrückten Blödsinn machen wollen. Herrlich hierbei, dass Flinthoff wirklich sehr stark unfallgefährdet ist, wenn er mit den Jungs auf Tour ist, teilweise in noch größerem Ausmaß als damals Richard Hammond, wobei Flinthoff meist Glück hat und sich im Gegensatz zu Hammond bisher noch nicht schwer verletzt hat.

Die Sprüche und die Scherze die, die drei sich reinwürgen sind, wirklich gut und wirken nicht aufgesetzt oder extrem gescriptet, sondern authentisch. Im Studio selbst gibt es dann pro Folge meist auch mindestens einen Autotest, oft aber handelt es sich hier um ein Auto, was für Ottonormalverbraucher unbezahlbar ist. Was aber schon bei den Tests auffällt, auch wenn es ab und an negative Sachen zu den Autos genannt werden und auch so manche Scherze drüber gemacht werden und manchmal auch gesagt wird, dass man enttäuscht ist, so richtig zerrissen wird kein Auto bei den Tests, höchstens Kleinwagen, deren Meinung mal eben im Schnelldurchlauf genannt wird. Hier hätte man sich schon etwas mehr Mut gewünscht. Was ebenfalls schade ist, die sogenannte schnelle Runde mit Rennfahrer „The Stig“ wird nicht mehr gezeigt, zwar werden die Zeiten genannt und in die Tabelle aufgelistet, aber das Fahren der Runde selbst kann man nur noch separat auf der Top Gear Homepage sehen. Dafür bekommen die Stargäste etwas mehr Anteil.

Top Gear Season 27 2020 Serie Film Streaming Streamen News Review Kritik

Neben den Gesprächen über Autos mit ihnen und natürlich der Rennrunde auf Zeit gegen andere Stars aus vergangen Folgen, dürfen sich die Stars auch einer Mutprobe stellen, indem sie mit Vollgas durch eine Schranke, die immer wieder auf und zu geht, fahren oder durch eine Enge zur Polle begrenzte Gasse. Hier gewinnt halt derjenige, der mit den höchsten Meilen pro Stunde durchfährt, ohne etwas kaputtzumachen. Was weiterhin seit dem Rausschmiss von Clarkson fehlt und auch in Season 27 immer noch nicht wieder eingeführt wurde, sind die sogenannten News, wo in knapp zehn Minuten die neusten Neuigkeiten rund ums Thema Autos genannt werden und darüber auf sehr lustige Weise diskutiert wird. Klar Neueinsteiger wird es nicht auffallen, aber unter Clarkson waren die schon sehr kultig.

Fazit:

Jetzt ist es natürlich so, die Kombo Clarkson, Hammond und May sind und bleiben ein Level für sich, daran gibt es nichts zu rütteln, aber ich muss sagen Flinthoff, McGuinness und Harris machen ihre Sache ebenfalls wirklich super und die Folgen bieten allesamt richtig viel Spaß, sodass man bei mehrfachem Anschauen immer noch sehr gut unterhalten wird. Man merkt die Leidenschaft der drei und natürlich, dass sie authentisch sind. Auch wenn ich die Matt LeBlanc Ära ganz nett fand, dies hier ist definitiv eine große Steigerung. Aber wie gesagt, an die Clarkson Ära kommen sie nicht ran. Optisch bleibt Top Gear weiterhin hochwertig, mit klasse Aufnahmen, die sich vor Kinofilmen nicht verstecken muss. Nun kommt aber das ABER. 

So witzig die Folgen auch sind, man merkt, dass ein bisschen die Mutlosigkeit fehlt und natürlich muss alles schön politisch korrekt sein bei BBC. Alles ist auf Hochglanz poliert und man traut sich weniger knallhart Negatives zu sagen. Wenn etwas negativ ist, wird es vielleicht mal lässig erwähnt, aber nie knallhart mit Fakten und weniger ausführlich gezeigt. Auch mit dem Publikum wird nicht großartig interagiert, sprich denen werden auch keine Sprüche reingewürgt, bei „falscher“ Meinung über Autos, wie es Clarkson, May und Hammond während 22 Staffeln „Top Gear“ immer wieder gemacht haben. Insgesamt also ein guter Start einer neuen Ära, aber mit Luft nach oben.

(Pierre Schulte)
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Bewertungen: 4.6 / 5. 680

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