
Aber dann gibt es auch die Helden, die sich durch unglaubliche Treue zu ihrem Verein auszahlen, die fast den Großteil ihrer Karriere nur bei diesem Verein waren und somit von den Fans besonders verehrt werden.
Etwas, was heutzutage immer weniger wird, da die meisten dem „Großen Geld“ folgen. Da gab es Spieler wie Fritz Walter, Uwe Seeler oder ganz aktuell Lionel Messi, die über 95% ihrer Karriere beim selben Verein waren bzw. noch sind. Ein Spieler, auf dem das alles zu trifft, der Mann der alles entscheidende Tore schoss, sich kaputt rackerte und seiner Mannschaft extrem treu war, war Steven Gerrard vom FC Liverpool. Amazon hat diesem Ausnahmespieler einen Dokumentarfilm gewidmet mit dem Titel: „Make Us Dream“.
Diese Doku erzählt den Werdegang von Steven Gerrard wirklich sehr genau, wie er als kleiner Junge schon mit seiner Familie Fan des FC Liverpool war, und dann dort acht Jahre bei der Jugendmannschaft spielte, später 18 Jahre in der Profimannschaft war und es mit ihm als Jugendtrainer beim FC Liverpool endete.
Das Ganze ist mit seiner Laufzeit von 103 Minuten wirklich sehr ausführlich erzählt. Selbst von der Jugendzeit werden fleißig Originalaufnahmen von den Spielen gezeigt, bei denen man schon sein herausragendes Talent sehen konnte. Wobei diese Aufnahmen von damals in teilweise sehr schlechter VHS Qualität zu sehen sind.
Viele aus Stevens Familie und seinem Umfeld kommen zu Wort, nicht nur Wegbegleiter, sondern auch Fans des FC Liverpool, die ihn damals erlebt haben. Dabei wird das Ganze auch recht ungeschönt dargestellt und zeigt die etwas andere Seite von Steven, dem Helden, der Legende. Der Mann der als junges Supertalent zum Verein Liverpool kam, um Meisterschaften zu gewinnen, und der Weg dahin alles andere als einfach war. Es wurde auch sehr gut dargestellt, wie sich die Premier League im Laufe der Zeit drastisch verändert hat, dass immer mehr reiche Leute die Mannschaften aufgekauft haben und Freunde, Weggefährten und Führungsspieler den Fußballverein Liverpool verließen, um dem großen Geld zu folgen, er aber bliebt.

Aber natürlich werden nicht nur die Schattenseiten genannt, sondern auch die Höhepunkte, wie der Gewinn der Champions League 2005.
Die Fußballszenen sind atemberaubend gemacht und zeigen ihn ohne Frage als Meister seines Fachs. Die Sequenzen sind sehr intensiv und spannend gezeigt. Viele Schlüsselmomente seiner Karriere werden gezeigt, und wenn man diese damals bereits selbst im TV verfolgt hat, wie z.B. besagtes Champions League Finale 2005, sorgt es noch mal für eine extra Portion Gänsehaut und ist auch teilweise sehr, sehr rührend. Schließlich hat Steven in seiner Karriere wirklich vieles gewonnen, aber er konnte seinen Traum, Premier League Meister mit dem FC Liverpool zu werden, nie erfüllen, auch wenn er nah dran war.

Inhaltlich konzentriert man sich aber in erster Linie auf seine Karriere bei Liverpool. Seine Karriere in der Nationalmannschaft wird nur kurz nebenbei erwähnt, aber ansonsten wird darauf nicht weiter groß eingegangen, was aus mancher Sicht etwas schade ist, da er auch dort einen gewissen Beitrag geleistet hat. Aus der Sicht der Fans ist es aber toll, dass man sich auf einzig auf Liverpool konzentriert, da man so besser diese besondere Verbindung zwischen Mannschaft und Spieler spürt.

Pflicht sein. Nicht nur, dass diese Doku hochinteressant das Leben von Steven und die Geschichte des Fußballs in der Premier League beschreibt, nein, es zeigt außerdem noch herausragende Fußballsequenzen.
(Pierre Schulte)