Ein Klassiker des Horrors: Die unvergessliche Werwolf-Saga in „An American Werewolf in London“
John Landis‘ „An American Werewolf in London“ aus dem Jahr 1981 ist weit mehr als nur ein Horrorfilm. Er ist eine meisterhafte Mischung aus schrecklicher Spannung, schwarzem Humor und bahnbrechenden Spezialeffekten, die das Genre nachhaltig geprägt hat. Der Film erzählt eine Geschichte von Verwandlung, Isolation und dem Kampf gegen das eigene dunkle Ich. Eine Geschichte, die den Zuschauer bis heute in ihren Bann zieht und gleichermaßen zum Lachen wie zum Gruseln bringt.
Die Handlung: Ein Albtraumurlaub in der britischen Provinz
Die beiden amerikanischen Studenten David Kessler und Jack Goodman begeben sich auf eine Rucksacktour durch das ländliche England. In einem abgelegenen Pub namens „The Slaughtered Lamb“ werden sie von den Einheimischen misstrauisch beäugt und vor dem Verlassen der Straße bei Nacht gewarnt. Doch die Warnung kommt zu spät. In der dunklen Einöde werden sie von einem animalischen Wesen angegriffen. Jack wird getötet, David schwer verletzt. Was folgt, ist ein Albtraum, der Davids Leben für immer verändern wird.
Im Krankenhaus in London erwacht David und versucht, die Ereignisse der Nacht zu verarbeiten. Er wird von Albträumen geplagt und von Visionen des toten Jack heimgesucht, der ihm eine schreckliche Wahrheit offenbart: David wurde von einem Werwolf gebissen und wird sich bei Vollmond selbst in eines dieser blutrünstigen Wesen verwandeln. Geplagt von Unglauben und Verzweiflung versucht David, mit der Hilfe der charmanten Krankenschwester Alex Price, einen Ausweg zu finden. Doch die Verwandlung rückt unaufhaltsam näher und London wird zur Bühne eines blutigen Horrorspektakels.
Die Charaktere: Zwischen Normalität und Monströsität
Die Stärke von „An American Werewolf in London“ liegt nicht nur in der spannenden Handlung und den grandiosen Effekten, sondern auch in der vielschichtigen Charakterzeichnung:
- David Kessler (David Naughton): Ein junger, sympathischer Amerikaner, der plötzlich mit einer unvorstellbaren Bedrohung konfrontiert wird. Seine Verwandlung vom unbeschwerten Studenten zum gepeinigten Werwolf ist erschütternd und berührt den Zuschauer zutiefst. Naughton verkörpert die Zerrissenheit und Verzweiflung Davids auf beeindruckende Weise.
- Jack Goodman (Griffin Dunne): Davids bester Freund, der nach seinem Tod als Leiche in verschiedenen Verwesungsstadien erscheint und David als warnender Geist zur Seite steht. Jack ist eine tragische Figur, die durch ihren sarkastischen Humor aber auch für einige der komischsten Momente des Films sorgt.
- Alex Price (Jenny Agutter): Die Krankenschwester, die sich um David kümmert und ihm Halt gibt. Sie ist eine bodenständige, warmherzige Frau, die versucht, David zu helfen, obwohl sie die volle Tragweite der Situation nicht begreift. Ihre Beziehung zu David ist von Zuneigung und Sorge geprägt.
- Dr. Hirsch (John Woodvine): Der Arzt, der David behandelt und versucht, eine rationale Erklärung für seine Beschwerden zu finden. Er repräsentiert die wissenschaftliche Welt, die mit den übernatürlichen Ereignissen in „An American Werewolf in London“ an ihre Grenzen stößt.
Die Inszenierung: Eine Meisterleistung des Horrors
John Landis gelingt es in „An American Werewolf in London“, eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen, die zwischen realistischem Schrecken und schwarzem Humor pendelt. Die düstere, nebelverhangene Landschaft Englands wird ebenso gekonnt in Szene gesetzt wie die pulsierende Metropole London. Die Inszenierung ist detailreich und präzise, von den schmuddeligen Pubs bis zu den blutigen Schlachtfeldern der Werwolfangriffe.
Ein besonderes Augenmerk gilt den Spezialeffekten, die von Rick Baker stammen. Bakers Arbeit ist schlichtweg revolutionär und hat das Genre für immer verändert. Die Transformation von David in den Werwolf ist eine Meisterleistung der Maskenbildnerei und bis heute unübertroffen. Die Effekte sind nicht nur schockierend, sondern auch unglaublich realistisch und tragen maßgeblich zur Glaubwürdigkeit des Films bei.
Der Humor: Schwarzer Galgenhumor als Ventil
Trotz der düsteren Thematik und der schrecklichen Gewaltdarstellung spart „An American Werewolf in London“ nicht mit humorvollen Einlagen. Der Film ist gespickt mit schwarzem Galgenhumor, der als Ventil für die angespannte Atmosphäre dient. Die Dialoge sind witzig und bissig, die Situationen oft absurd komisch. Besonders die Auftritte des untoten Jack sorgen für einige der denkwürdigsten Lachmomente des Films. Der Humor ist jedoch nie auf Kosten des Horrors, sondern ergänzt ihn auf perfekte Weise.
Die Musik: Ein Soundtrack des Schreckens und der Ironie
Die Musik spielt in „An American Werewolf in London“ eine wichtige Rolle. Der Soundtrack ist eine Mischung aus klassischen Horrormotiven und ironischen Pop-Songs, die die Stimmung des Films perfekt widerspiegeln. Lieder wie „Blue Moon“ und „Bad Moon Rising“ werden auf ironische Weise eingesetzt und verstärken die unheimliche Atmosphäre. Die Filmmusik von Elmer Bernstein ist ebenfalls meisterhaft und trägt zur Spannung und Dramatik des Films bei.
Die Themen: Verlust, Isolation und die dunkle Seite der menschlichen Natur
„An American Werewolf in London“ ist mehr als nur ein reiner Horrorfilm. Er behandelt auch tiefgründigere Themen wie Verlust, Isolation und die dunkle Seite der menschlichen Natur. David wird durch den Werwolf-Fluch nicht nur körperlich, sondern auch seelisch verwandelt. Er verliert seine Identität und seine Menschlichkeit. Er wird zum Außenseiter, der von der Gesellschaft geächtet wird und sich selbst nicht mehr trauen kann.
Der Film thematisiert auch die Angst vor dem Fremden und dem Unbekannten. Die Bewohner des Pubs „The Slaughtered Lamb“ reagieren mit Misstrauen und Feindseligkeit auf die beiden amerikanischen Touristen. Sie verkörpern die engstirnige, abergläubische Seite der menschlichen Natur. Die Werwolf-Geschichte dient als Metapher für die dunklen Triebkräfte, die in jedem von uns schlummern und die jederzeit ausbrechen können.
Die Bedeutung: Ein Meilenstein des Horrorfilms
„An American Werewolf in London“ ist ein Meilenstein des Horrorfilms, der bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Der Film hat das Genre nachhaltig geprägt und zahlreiche Nachahmer inspiriert. Er ist ein Meisterwerk der Inszenierung, der Spezialeffekte und des schwarzen Humors. Aber vor allem ist „An American Werewolf in London“ eine Geschichte über die menschliche Natur, die uns auch nach dem Abspann noch lange beschäftigen wird.
Die Auszeichnungen: Anerkennung für ein Meisterwerk
Die herausragende Qualität von „An American Werewolf in London“ wurde auch von der Filmkritik und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gewürdigt. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter:
Preis | Kategorie | Gewonnen |
---|---|---|
Oscar | Bestes Make-up | Ja |
Saturn Award | Bester Horrorfilm | Ja |
Rick Baker wurde für seine bahnbrechenden Spezialeffekte mit dem Oscar für das beste Make-up ausgezeichnet. Der Film erhielt zudem den Saturn Award als bester Horrorfilm.
Fazit: Ein unvergessliches Filmerlebnis
„An American Werewolf in London“ ist ein unvergessliches Filmerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Film ist eine perfekte Mischung aus Horror, Humor und Spannung, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute fesselt. Die grandiosen Spezialeffekte, die vielschichtigen Charaktere und die tiefgründigen Themen machen „An American Werewolf in London“ zu einem zeitlosen Klassiker, der auch in Zukunft noch Generationen von Zuschauern begeistern wird. Tauchen Sie ein in die Welt des Horrors und des Humors – Sie werden es nicht bereuen!