Auch die Engel essen Bohnen: Eine zeitlose Gaunerkomödie mit Herz
In der Welt des Films gibt es Werke, die mehr sind als bloße Unterhaltung. Sie berühren uns, bringen uns zum Lachen und Nachdenken und bleiben uns noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis. „Auch die Engel essen Bohnen“ (Originaltitel: „Anche gli angeli mangiano fagioli“), eine italienisch-französisch-spanische Koproduktion aus dem Jahr 1973, ist zweifellos ein solcher Film. Unter der Regie von Enzo Barboni, besser bekannt unter seinem Pseudonym E.B. Clucher, entfaltet sich eine Geschichte voller skurriler Charaktere, urkomischer Situationen und einer überraschenden Tiefe, die weit über das Genre der reinen Komödie hinausgeht.
Die Story: Zwischen Gaunerei und Menschlichkeit
Die Handlung entführt uns ins pulsierende Marseille der 1930er Jahre. Giuliano (Giuliano Gemma), ein ehemaliger Boxer mit weichem Kern, versucht sich mehr schlecht als recht als Gelegenheitsgauner. Sein größtes Problem: Er ist einfach zu gutherzig, um wirklich böse zu sein. Bei einem seiner unbeholfenen Coups trifft er auf Sonny (Bud Spencer), einen bulligen und wortkargen Ex-Legionär mit einer Vorliebe für Bohnen. Sonny ist das genaue Gegenteil von Giuliano: ein Mann der Tat, pragmatisch und scheinbar ohne jegliche Skrupel.
Die beiden ungleichen Gestalten geraten unfreiwillig in eine gefährliche Situation, als sie sich mit einer rivalisierenden Gangsterbande anlegen. Um aus der Bredouille zu kommen, beschließen sie, sich als Schutzgelderpresser auszugeben. Doch ihr Plan geht nach hinten los, als sie feststellen, dass ihre „Opfer“ allesamt arme und hilfsbedürftige Menschen sind. Giuliano, dessen Gewissen ihn plagt, kann nicht anders, als den Gepeinigten zu helfen. Sonny, zunächst widerwillig, lässt sich von Giulianos Idealismus anstecken.
So verwandeln sich die beiden Gauner wider Willen in eine Art Robin Hood der Unterwelt. Sie stehlen von den Reichen und geben es den Armen, immer auf der Hut vor der Polizei und den Gangstern, denen sie das Handwerk legen. Ihre ungewöhnlichen Methoden und ihre unkonventionelle Moral sorgen für zahlreiche Verwicklungen und urkomische Szenen.
Die Charaktere: Ein unschlagbares Duo
Der Erfolg des Films basiert maßgeblich auf dem Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Giuliano Gemma verkörpert den gutmütigen und naiven Giuliano mit einer entwaffnenden Natürlichkeit. Seine Figur ist das Herzstück des Films, der moralische Kompass, der auch in den dunkelsten Momenten Hoffnung und Menschlichkeit bewahrt.
Bud Spencer hingegen überzeugt als der wortkarge und pragmatische Sonny. Seine physische Präsenz und seine lakonische Art bilden einen perfekten Kontrast zu Giulianos überschwänglicher Persönlichkeit. Sonny ist der Fels in der Brandung, der Giuliano immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt, aber auch er lernt im Laufe der Geschichte, seine weiche Seite zu zeigen.
Die Chemie zwischen Gemma und Spencer ist unbestreitbar. Ihre Dialoge sind pointiert und witzig, ihre Slapstick-Einlagen sind perfekt choreografiert. Sie ergänzen sich ideal und schaffen ein unvergessliches Duo, das die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.
Die Inszenierung: Eine Hommage an das Genre
Regisseur Enzo Barboni versteht es meisterhaft, die Geschichte mit viel Humor und einem Augenzwinkern zu erzählen. Er bedient sich dabei gekonnt an den Konventionen des Italo-Western und der Gaunerkomödie, ohne dabei die Figuren und ihre Entwicklung zu vernachlässigen. Die Inszenierung ist dynamisch und abwechslungsreich, die Kameraarbeit ist stimmungsvoll und fängt die Atmosphäre des Marseille der 1930er Jahre perfekt ein.
Auch die Musik von Guido & Maurizio De Angelis trägt maßgeblich zum Erfolg des Films bei. Der Ohrwurm-verdächtige Titelsong und die eingängigen Melodien unterstreichen die Stimmung der einzelnen Szenen und sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Botschaft: Mehr als nur Klamauk
Auf den ersten Blick mag „Auch die Engel essen Bohnen“ wie eine reine Klamauk-Komödie wirken. Doch unter der Oberfläche verbirgt sich eine tiefere Botschaft. Der Film erzählt von Freundschaft, Loyalität und der Bedeutung von Menschlichkeit. Er zeigt, dass auch in den dunkelsten Ecken der Gesellschaft Hoffnung und Mitgefühl existieren können.
Die Wandlung von Giuliano und Sonny von Gaunern zu Wohltätern ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch inspirierend. Sie beweist, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, sich zu verändern und Gutes zu tun, unabhängig von seiner Vergangenheit oder seinen Umständen.
Der Film wirft auch einen kritischen Blick auf soziale Ungerechtigkeit und Armut. Er zeigt die Not der einfachen Menschen und die Korruption der Mächtigen. Giuliano und Sonny werden zu einer Stimme derer, die keine haben, und kämpfen für eine gerechtere Welt.
Warum „Auch die Engel essen Bohnen“ zeitlos ist
„Auch die Engel essen Bohnen“ ist mehr als nur ein Film aus den 1970er Jahren. Er ist ein zeitloses Meisterwerk, das auch heute noch Jung und Alt begeistert. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Der Film ist unglaublich unterhaltsam. Die skurrilen Charaktere, die witzigen Dialoge und die Slapstick-Einlagen sorgen für Lachsalven am laufenden Band.
- Die Geschichte ist herzerwärmend und berührend. Die Freundschaft zwischen Giuliano und Sonny und ihr Einsatz für die Armen und Schwachen gehen unter die Haut.
- Der Film hat eine positive Botschaft. Er zeigt, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, Gutes zu tun und die Welt zu verändern.
- Die Inszenierung ist meisterhaft. Enzo Barboni versteht es, die Geschichte mit viel Humor und einem Augenzwinkern zu erzählen.
- Die Musik ist unvergesslich. Der Titelsong und die eingängigen Melodien haben sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt.
Fazit: Ein Film für die Seele
„Auch die Engel essen Bohnen“ ist ein Film, der das Herz erwärmt und die Seele berührt. Er ist eine Hommage an die Freundschaft, die Menschlichkeit und die Kraft des Humors. Wer einen Film sucht, der unterhält, inspiriert und zum Nachdenken anregt, der ist hier genau richtig. Tauchen Sie ein in die Welt von Giuliano und Sonny und lassen Sie sich von ihrer Geschichte verzaubern.
Dieser Film ist ein Muss für alle Fans von Bud Spencer und Giuliano Gemma, aber auch für alle Liebhaber von Komödien mit Herz und Tiefgang. Er ist ein Beweis dafür, dass auch Engel Bohnen essen können – und dass Gauner manchmal die besseren Menschen sind.
Besetzung im Überblick
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Giuliano Gemma | Giuliano |
Bud Spencer | Sonny |
Bill Vanders | Angelo |
Franca Scagnetti | Die dicke Frau |
George Rigaud | Der amerikanische Oberst |
Details zum Film
- Originaltitel: Anche gli angeli mangiano fagioli
- Erscheinungsjahr: 1973
- Regie: Enzo Barboni (E.B. Clucher)
- Drehbuch: Enzo Barboni
- Musik: Guido & Maurizio De Angelis
- Genre: Komödie, Action
- Länder: Italien, Frankreich, Spanien