Auf Augenhöhe – Eine berührende Geschichte über Familie, Akzeptanz und die Suche nach dem eigenen Platz
Der deutsche Kinofilm „Auf Augenhöhe“, aus dem Jahr 2016, unter der Regie von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf, ist weit mehr als nur ein Kinderfilm. Er ist eine warmherzige, humorvolle und tiefgründige Geschichte, die generationenübergreifend berührt und zum Nachdenken anregt. Im Zentrum steht der kleine Michi, der plötzlich vor einer unerwarteten Herausforderung steht: die Entdeckung seines vermeintlich verstorbenen Vaters, der kleinwüchsig ist. Ein Film über Vorurteile, Akzeptanz, die Bedeutung von Familie und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt – ein wahres Juwel des deutschen Kinos.
Die Geschichte von Michi: Ein Leben auf der Suche nach Zugehörigkeit
Michi (Luis Vorbach) ist ein aufgeweckter, aber auch einsamer Junge, der in einem Kinderheim lebt. Er sehnt sich nach einer Familie, nach Geborgenheit und nach dem Gefühl, irgendwo wirklich dazuzugehören. Sein größter Wunsch ist es, endlich adoptiert zu werden. Er ist ein Kämpfer, der sich mit kleinen Tricks durchs Leben schlägt und versucht, sich seinen Platz zu erkämpfen. Doch tief in seinem Herzen schlummert die Sehnsucht nach einer Familie, die ihn so annimmt, wie er ist.
Eines Tages stößt Michi auf einen alten Brief seiner verstorbenen Mutter. Darin findet er einen Namen: Tom. Es ist der Name seines Vaters, von dem er bisher annahm, dass er tot sei. Voller Hoffnung und Neugier macht sich Michi auf die Suche und findet ihn schließlich in der Nähe. Doch die Begegnung mit seinem Vater ist anders als erwartet. Tom (Joachim Król) ist kleinwüchsig und betreibt einen Bowlingbahn. Michi ist zunächst schockiert und enttäuscht. Er hatte sich seinen Vater anders vorgestellt, größer, stärker, heldenhafter.
Michi schämt sich für seinen Vater und versucht, ihn vor seinen Freunden zu verbergen. Er fürchtet sich vor deren Reaktion und vor den Hänseleien, die ihm drohen könnten. Doch nach und nach erkennt er, dass Tom ein liebevoller und warmherziger Mensch ist, der ihn bedingungslos annimmt. Er lernt, über seinen eigenen Schatten zu springen und die Vorurteile der anderen zu hinterfragen.
Tom: Ein Vater wider Willen und das Überwinden von Vorurteilen
Tom hat sich mit seinem Leben arrangiert. Er ist ein Einzelgänger, der in seiner eigenen Welt lebt und versucht, den Blicken und dem Getuschel der anderen aus dem Weg zu gehen. Er hat gelernt, mit seiner Kleinwüchsigkeit zu leben, aber die Ablehnung und die Vorurteile der Gesellschaft schmerzen ihn immer noch. Als Michi in sein Leben tritt, ist er zunächst überfordert. Er hat keine Erfahrung mit Kindern und weiß nicht, wie er mit der Situation umgehen soll. Doch er spürt sofort eine tiefe Verbundenheit zu Michi und möchte ihm ein guter Vater sein.
Tom ist ein sympathischer und liebenswerter Charakter. Er ist humorvoll, intelligent und hat das Herz am rechten Fleck. Er ist ein Vorbild für Michi und für die Zuschauer, denn er zeigt, dass man trotz aller Widrigkeiten seinen Weg gehen und seine Träume verwirklichen kann. Er lehrt Michi, zu sich selbst zu stehen und sich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen zu lassen.
Die Beziehung zwischen Michi und Tom ist von Anfang an von Missverständnissen und Konflikten geprägt. Michi ist enttäuscht von Toms Kleinwüchsigkeit und schämt sich für ihn. Tom ist unsicher und weiß nicht, wie er mit Michis Ablehnung umgehen soll. Doch nach und nach lernen sie, einander zu verstehen und zu akzeptieren. Sie entdecken, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie zunächst dachten. Sie beide sind Außenseiter, die sich nach Zugehörigkeit sehnen. Und sie beide müssen lernen, ihre Vorurteile zu überwinden.
Die Botschaft des Films: Akzeptanz, Toleranz und die Bedeutung von Familie
„Auf Augenhöhe“ ist ein Film, der wichtige Themen anspricht und zum Nachdenken anregt. Er zeigt auf, wie wichtig Akzeptanz, Toleranz und die Überwindung von Vorurteilen sind. Er macht Mut, anders zu sein und zu sich selbst zu stehen. Und er erinnert uns daran, dass Familie nicht immer das sein muss, was man erwartet, sondern dass sie überall dort entstehen kann, wo Menschen einander lieben und unterstützen.
Der Film zeigt auf eindringliche Weise, wie Vorurteile entstehen und wie sie das Leben der Betroffenen beeinflussen können. Michi muss lernen, seine eigenen Vorurteile gegenüber seinem Vater zu überwinden, und Tom muss lernen, mit den Vorurteilen der Gesellschaft zu leben. Der Film macht deutlich, dass es wichtig ist, Menschen nicht aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Herkunft zu beurteilen, sondern sie als Individuen wahrzunehmen und ihnen mit Respekt und Toleranz zu begegnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Films ist die Bedeutung von Familie. Michi sehnt sich nach einer Familie, die ihn liebt und unterstützt. Tom hat keine Familie und fühlt sich einsam. Durch ihre Begegnung finden sie beide, was ihnen gefehlt hat: eine Familie, die sie so annimmt, wie sie sind. Der Film zeigt, dass Familie nicht immer blutsverwandt sein muss, sondern dass sie überall dort entstehen kann, wo Menschen füreinander da sind und einander unterstützen.
Die schauspielerischen Leistungen: Ein Ensemble, das begeistert
Die schauspielerischen Leistungen in „Auf Augenhöhe“ sind durchweg überzeugend. Luis Vorbach spielt den Michi mit einer beeindruckenden Intensität und Authentizität. Er verkörpert die Zerrissenheit und die Sehnsucht des Jungen auf berührende Weise. Joachim Król überzeugt als Tom mit seiner warmherzigen und humorvollen Darstellung. Er bringt die Verletzlichkeit und die Stärke des Charakters perfekt zum Ausdruck.
Das Zusammenspiel zwischen Vorbach und Król ist einfach großartig. Sie harmonieren perfekt miteinander und schaffen eine glaubwürdige und berührende Vater-Sohn-Beziehung. Auch die Nebendarsteller, allen voran Ella Frey als Heimleiterin Frau Müller, überzeugen mit ihren authentischen Darstellungen.
Die Inszenierung: Ein Film mit Herz und Gefühl
Die Regisseure Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf haben mit „Auf Augenhöhe“ einen Film geschaffen, der von Herzen kommt und unter die Haut geht. Sie erzählen die Geschichte von Michi und Tom mit viel Gefühl, Humor und Sensibilität. Sie vermeiden dabei jeglichen Kitsch und Melodramatik und setzen stattdessen auf eine authentische und realistische Darstellung.
Die Inszenierung ist schlicht und unaufdringlich, aber dennoch sehr wirkungsvoll. Die Kamera fängt die Emotionen der Charaktere perfekt ein und die Musik unterstreicht die Stimmung des Films auf subtile Weise. Die Drehorte sind sorgfältig ausgewählt und tragen zur Authentizität der Geschichte bei. Besonders hervorzuheben ist die Bowlingbahn, die als zentraler Treffpunkt und als Symbol für Toms Leben dient.
Fazit: Ein Film, der lange in Erinnerung bleibt
„Auf Augenhöhe“ ist ein Film, der noch lange in Erinnerung bleibt. Er ist eine berührende, humorvolle und tiefgründige Geschichte über Familie, Akzeptanz und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Er ist ein Film für die ganze Familie, der zum Nachdenken anregt und Mut macht, anders zu sein. Ein wahres Juwel des deutschen Kinos, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Auszeichnungen
Die Qualität von „Auf Augenhöhe“ wurde auch durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt, darunter:
- Deutscher Filmpreis in der Kategorie „Bester Kinderfilm“
- Bayerischer Filmpreis in der Kategorie „Bester Kinderfilm“
- Goldener Spatz in der Kategorie „Bester Film“
Details zum Film
Kategorie | Information |
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Titel | Auf Augenhöhe |
Regie | Evi Goldbrunner, Joachim Dollhopf |
Hauptdarsteller | Luis Vorbach, Joachim Król |
Genre | Kinderfilm, Drama, Familienfilm |
Erscheinungsjahr | 2016 |
FSK | Ab 6 Jahren freigegeben |