Ballon – Eine atemberaubende Flucht in die Freiheit
„Ballon“ ist ein fesselndes deutsches Filmdrama aus dem Jahr 2018 unter der Regie von Michael Herbig. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte zweier Familien in der DDR, die mit einem selbstgebauten Heißluftballon die Flucht in den Westen wagen. Eine Geschichte von Mut, Entschlossenheit und dem unbändigen Wunsch nach Freiheit, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in Atem hält.
Die Geschichte hinter dem Ballon
Wir schreiben das Jahr 1979. Die Familien Strelzyk und Wetzel leben in Pößneck, Thüringen, einem kleinen Ort in der Deutschen Demokratischen Republik. Peter Strelzyk, ein Elektriker, und Günter Wetzel, ein Maurer, sind beste Freunde und teilen den Traum von einem besseren Leben – einem Leben in Freiheit, jenseits von Überwachung, Repression und Mangelwirtschaft. Die ständige Angst, beobachtet und denunziert zu werden, die Einschränkung ihrer persönlichen Entfaltung und die Perspektivlosigkeit in der DDR treiben sie zu einem waghalsigen Entschluss: Sie wollen mit einem selbstgebauten Heißluftballon über die innerdeutsche Grenze in die Bundesrepublik Deutschland fliehen.
Was als kühne Idee beginnt, entwickelt sich schnell zu einem riskanten Unterfangen, das die beiden Familien an ihre Grenzen bringt. Heimlich beginnen sie, Stoff zu horten, Nähmaschinen zu organisieren und sich in die komplizierte Materie der Aerostatik einzuarbeiten. Sie lesen Fachbücher, führen Berechnungen durch und experimentieren mit verschiedenen Materialien, immer in der Angst, entdeckt zu werden. Die Geheimhaltung ist von entscheidender Bedeutung, denn die Staatssicherheit (Stasi) ist allgegenwärtig und wacht über jeden Bürger.
Der Bau des Ballons ist ein Wettlauf gegen die Zeit. In einer kleinen Werkstatt, versteckt vor neugierigen Blicken, nähen sie Tag und Nacht Stoffbahnen zusammen, befestigen Seile und konstruieren einen Brenner. Die Familienmitglieder sind in den Prozess involviert, jede Aufgabe wird mit höchster Konzentration und Präzision ausgeführt. Die Anspannung ist enorm, denn ein Fehler könnte die gesamte Operation gefährden und sie ins Gefängnis bringen.
Der erste Fluchtversuch scheitert. Der Ballon ist zu schwach und stürzt kurz vor der Grenze ab. Die Familien sind am Boden zerstört, aber sie geben nicht auf. Sie wissen, dass sie das Risiko erhöhen, entdeckt zu werden, aber die Sehnsucht nach Freiheit ist stärker als die Angst. Sie beschließen, einen zweiten, größeren Ballon zu bauen – ein noch riskanteres Unterfangen, das noch mehr Zeit, Material und Nerven kostet.
Die Charaktere – Menschen zwischen Hoffnung und Verzweiflung
„Ballon“ zeichnet sich nicht nur durch seine spannungsgeladene Handlung aus, sondern auch durch seine vielschichtigen und authentischen Charaktere. Die Zuschauer erleben die Geschichte aus der Perspektive der Familien Strelzyk und Wetzel, deren Leben durch die Fluchtpläne auf den Kopf gestellt werden.
Peter Strelzyk (gespielt von Friedrich Mücke) ist der Kopf der Operation. Er ist ein Tüftler und Bastler, ein Mann mit technischem Verstand und unbändigem Willen. Er ist besessen von der Idee, die DDR zu verlassen und seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Doch der Druck, die Verantwortung und die Angst vor Entdeckung belasten ihn zunehmend.
Gundula Strelzyk (gespielt von Karoline Herfurth) ist Peters Ehefrau und Mutter von zwei Söhnen. Sie ist eine starke Frau, die ihren Mann in seinem Vorhaben unterstützt, obwohl sie die Risiken kennt. Sie ist diejenige, die die Familie zusammenhält und ihnen Mut zuspricht, wenn die Zweifel überhandnehmen.
Günter Wetzel (gespielt von David Kross) ist Peters bester Freund und Mitstreiter. Er ist ein ruhiger und besonnener Mann, der die handwerklichen Fähigkeiten besitzt, die für den Bau des Ballons unerlässlich sind. Auch er träumt von Freiheit und einem Leben ohne Bevormundung.
Petra Wetzel (gespielt von Alicia von Rittberg) ist Günters Ehefrau und Mutter eines Sohnes. Sie ist zunächst skeptisch gegenüber den Fluchtplänen, da sie die Gefahren für ihre Familie fürchtet. Doch sie erkennt, dass auch sie in der DDR keine Zukunft hat und schließt sich dem Vorhaben an.
Die Kinder der Familien, Frank Strelzyk (gespielt von Jonas Holdenrieder) und Andreas Strelzyk (gespielt von Tilman Döbler) sowie Peter Wetzel (gespielt von Ben Teichmann), werden in die Fluchtpläne eingeweiht und müssen lernen, das Geheimnis zu bewahren. Sie erleben die Angst und die Anspannung ihrer Eltern mit und sind dennoch voller Hoffnung auf ein besseres Leben im Westen.
Spannungsgeladene Inszenierung und Authentizität
Regisseur Michael Herbig gelingt es, die Geschichte der Familien Strelzyk und Wetzel auf packende und authentische Weise zu erzählen. Er verzichtet auf effekthascherische Inszenierung und konzentriert sich stattdessen auf die menschlichen Schicksale. Die Kameraführung ist ruhig und beobachtend, die Musik untermalt die Stimmung und verstärkt die emotionale Wirkung des Films.
Besonders hervorzuheben ist die Liebe zum Detail, mit der die DDR der 1970er Jahre dargestellt wird. Die Kostüme, die Kulissen und die Requisiten sind authentisch und vermitteln ein realistisches Bild des Lebens in der DDR. Die Zuschauer werden in eine Zeit zurückversetzt, in der Überwachung, Mangelwirtschaft und Repression zum Alltag gehörten.
Die Spannung des Films wird durch die ständige Angst der Familien vor Entdeckung erzeugt. Jede Handlung, jedes Gespräch, jede Begegnung birgt das Risiko, aufzufallen und verhaftet zu werden. Die Stasi ist allgegenwärtig und observiert die Bürger. Die Familien müssen extrem vorsichtig sein und dürfen niemandem trauen.
Die Flugszenen mit dem Heißluftballon sind spektakulär und atemberaubend. Die Zuschauer erleben die Angst, die Ungewissheit und die Hoffnung der Familien hautnah mit. Die Szenen sind realistisch und wirken nicht übertrieben. Man spürt die Kälte, den Wind und die Höhe, in der sich der Ballon befindet.
Themen und Botschaften – Mehr als nur eine Fluchtgeschichte
„Ballon“ ist mehr als nur eine spannende Fluchtgeschichte. Der Film thematisiert auch die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR, die die Menschen zur Flucht trieben. Er zeigt die Repression, die Überwachung und die Einschränkung der persönlichen Freiheit, die die Menschen in der DDR erdulden mussten.
Der Film erzählt von Mut, Entschlossenheit und dem unbändigen Wunsch nach Freiheit. Die Familien Strelzyk und Wetzel riskieren ihr Leben, um ein besseres Leben zu führen. Sie lassen sich nicht von Angst und Zweifeln aufhalten und kämpfen für ihre Träume. Ihre Geschichte ist eine Inspiration für alle, die sich nach Freiheit und Selbstbestimmung sehnen.
„Ballon“ ist auch eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Die Familien Strelzyk und Wetzel stehen sich in der Not bei und unterstützen sich gegenseitig. Sie halten zusammen, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint. Ihre Freundschaft ist ein wichtiger Faktor für ihren Erfolg.
Der Film regt zum Nachdenken über die deutsche Geschichte an und erinnert an die Teilung Deutschlands und die Menschen, die unter der DDR-Diktatur gelitten haben. Er mahnt, die Freiheit zu schätzen und sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen.
Fazit – Ein Film, der berührt und bewegt
„Ballon“ ist ein beeindruckendes Filmdrama, das auf einer wahren Begebenheit basiert und die Geschichte zweier Familien erzählt, die mit einem selbstgebauten Heißluftballon aus der DDR fliehen. Der Film ist spannend, authentisch und emotional. Er berührt und bewegt die Zuschauer und regt zum Nachdenken an.
Die schauspielerischen Leistungen sind hervorragend, die Inszenierung ist gelungen und die Geschichte ist packend erzählt. „Ballon“ ist ein Film, den man gesehen haben sollte – ein Film über Mut, Freiheit und den unbändigen Wunsch nach einem besseren Leben.
Auszeichnungen (Auswahl)
Auszeichnung | Kategorie | Ergebnis |
---|---|---|
Bayerischer Filmpreis | Produktionspreis | Gewonnen |
Deutscher Filmpreis | Bestes Szenenbild | Gewonnen |
Deutscher Filmpreis | Beste Tongestaltung | Gewonnen |
Details zum Film
- Originaltitel: Ballon
- Produktionsland: Deutschland
- Erscheinungsjahr: 2018
- Regie: Michael Herbig
- Drehbuch: Kit Hopkins, Thilo Röhrig, Michael Herbig
- Besetzung: Friedrich Mücke, Karoline Herfurth, David Kross, Alicia von Rittberg
- Genre: Drama, Thriller, Historie
- Länge: 125 Minuten