Contracted: Phase II – Eine Spirale des Grauens ohne Ausweg?
Nachdem Samantha in „Contracted“ einem schrecklichen Virus zum Opfer fiel, der ihren Körper in einen Zustand unaufhaltsamer Verwesung trieb, setzt „Contracted: Phase II“ genau dort an, wo der erste Teil uns in sprachloser Fassungslosigkeit zurückließ. Doch dieses Mal verfolgen wir nicht Samanthas Leiden, sondern das ihres unglückseligen One-Night-Stands Riley, der nun feststellen muss, dass er mehr als nur eine unschöne Erinnerung an jene Nacht mitgenommen hat. Er ist der nächste Träger – der nächste in einer Kette des Schreckens.
Regisseur Josh Forbes übernimmt das Zepter von Eric England und entfesselt einen noch düstereren, noch verstörenderen Albtraum, der den Zuschauer unweigerlich in seinen Bann zieht. „Contracted: Phase II“ ist kein Film für Zartbesaitete. Er ist ein schonungsloser Trip in die Tiefen menschlicher Verzweiflung, gepaart mit dem puren Ekel eines Körpers, der sich in unvorstellbarer Weise auflöst.
Die unaufhaltsame Verwandlung
Riley, gespielt von Matt Mercer, der bereits im ersten Teil eine kleine Rolle hatte, wacht mit einem unguten Gefühl auf. Kleine, kaum wahrnehmbare Symptome nagen an ihm, doch er ignoriert sie zunächst. Er will das Erlebte hinter sich lassen, doch das Grauen hat längst Besitz von ihm ergriffen. Schnell wird klar: Er teilt Samanthas schreckliches Schicksal. Sein Körper beginnt sich zu verändern, zu zerfallen, und er muss mitansehen, wie er mehr und mehr die Kontrolle verliert.
Mercers Darstellung des Riley ist schlichtweg brillant. Er fängt die Panik, die Verzweiflung und die zunehmende Hoffnungslosigkeit eines Mannes ein, der hilflos dem Untergang geweiht ist. Wir sehen ihm dabei zu, wie er sich von einem normalen Menschen in ein Monster verwandelt, und spüren dabei seine Qualen fast körperlich.
Im Gegensatz zu Samantha, die in ihrer Verzweiflung isoliert war, versucht Riley, die Ursache der Krankheit zu finden und ein Heilmittel zu entdecken. Er sucht Hilfe bei Ärzten, Forschern und sogar bei Personen aus Samanthas Vergangenheit, in der Hoffnung, den mysteriösen Auslöser der Krankheit zu identifizieren und zu stoppen, bevor er selbst völlig der Verwesung anheimfällt.
Eine Jagd nach der Wahrheit im Sumpf der Verzweiflung
Rileys verzweifelte Suche führt ihn auf eine dunkle und gefährliche Spur. Er stößt auf eine Verschwörung, die weit größer ist, als er sich jemals hätte vorstellen können. Hinter dem Virus steckt mehr als nur ein tragischer Zufall – es ist das Ergebnis perfider Experimente und skrupelloser Machenschaften. Riley gerät in einen Strudel aus Gewalt, Verrat und blankem Entsetzen.
Die Suche nach der Wahrheit wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn während Riley versucht, das Rätsel zu lösen, schreitet die Krankheit unaufhaltsam voran. Sein Körper verfällt zusehends, und er verliert immer mehr seiner Menschlichkeit. Er muss sich entscheiden: Gibt er auf und ergibt sich seinem Schicksal, oder kämpft er bis zum bitteren Ende, selbst wenn dies bedeutet, dass er dabei alles verliert?
Ekel und Emotion – Eine Gratwanderung
„Contracted: Phase II“ ist ein Film, der polarisiert. Die expliziten Gore-Effekte und die schonungslose Darstellung des Verfalls sind nichts für schwache Nerven. Doch hinter dem Ekel versteckt sich eine tiefere Geschichte über Verzweiflung, Hoffnung und die Suche nach Menschlichkeit in einer Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät.
Der Film scheut sich nicht, Tabus zu brechen und die Grenzen des guten Geschmacks auszutesten. Er konfrontiert den Zuschauer mit der Vergänglichkeit des menschlichen Körpers und der Fragilität unserer Existenz. Doch gerade diese Konfrontation macht „Contracted: Phase II“ so verstörend und gleichzeitig so faszinierend.
Die Nebenfiguren – Spiegelbilder der Gesellschaft
Neben Rileys Kampf gegen den Virus spielen auch die Nebenfiguren eine wichtige Rolle. Sie sind Spiegelbilder einer Gesellschaft, die mit Angst, Vorurteilen und Ignoranz auf das Unbekannte reagiert. Wir sehen Ärzte, die hilflos vor dem Virus stehen, Freunde, die sich von Riley abwenden, und Verschwörungstheoretiker, die in jeder Tragödie eine Chance wittern, ihre eigenen Theorien zu untermauern.
Die Figuren zeichnen ein düsteres Bild der menschlichen Natur. Sie zeigen, wie schnell wir bereit sind, andere zu verurteilen und auszugrenzen, wenn wir uns bedroht fühlen. Doch es gibt auch Lichtblicke: Menschen, die Riley trotz seines Zustands zur Seite stehen und ihm helfen, seinen Kampf zu kämpfen.
Das Ende – Hoffnung oder Verzweiflung?
Das Ende von „Contracted: Phase II“ ist ambivalent und lässt Raum für Interpretationen. Riley gelingt es zwar, einige Antworten zu finden, doch die eigentliche Ursache des Virus bleibt im Dunkeln. Ob er ein Heilmittel findet oder seinem Schicksal erliegt, bleibt offen. Der Film endet mit einem Cliffhanger, der den Zuschauer mit einem Gefühl der Unsicherheit und des Unbehagens zurücklässt.
Ist das Ende ein Zeichen der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch einen Ausweg aus der Spirale des Grauens gibt? Oder ist es ein Ausdruck der Hoffnungslosigkeit, dass das Virus unaufhaltsam weiterwüten wird und immer neue Opfer fordern wird?
Fazit: Ein verstörender, aber lohnender Trip
„Contracted: Phase II“ ist ein Film, der unter die Haut geht und noch lange nach dem Abspann nachwirkt. Er ist kein leichter Stoff, aber er ist intelligent, provokant und emotional packend. Wer sich auf diesen Trip einlässt, wird mit einer verstörenden, aber lohnenden Filmerfahrung belohnt.
Für Fans von: Body Horror, Independent-Filmen, Filmen, die Tabus brechen.
Nicht geeignet für: Zartbesaitete Zuschauer, Menschen mit Ekel vor Gore-Effekten.
Bewertung: 4 von 5 Sternen.
Besetzung:
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Matt Mercer | Riley |
Marianna Palka | Crystal |
Alice Macdonald | Lux |
Peter Cilella | BJ |
Ruben Pla | Dr. Ericson |
Technische Daten:
- Regie: Josh Forbes
- Drehbuch: Craig Sanger
- Produktionsjahr: 2015
- Laufzeit: ca. 78 Minuten