Tauchen Sie ein in ein vergessenes Kapitel der deutschen Filmgeschichte – eine Zeit des Aufbruchs, der Träume und der abrupten Zensur. „DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ ist mehr als nur eine Sammlung von Filmen; es ist eine Zeitkapsel, die uns zurückführt in die hitzige Atmosphäre des 11. Plenums des ZK der SED im Jahr 1965. Hier wurden die Weichen für die kulturelle Landschaft der DDR neu gestellt – mit verheerenden Folgen für einige der talentiertesten Filmemacher des Landes.
Das 11. Plenum: Ein Wendepunkt für die DEFA
Das Jahr 1965 markierte einen entscheidenden Moment in der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik. Die Hoffnungen auf eine Liberalisierung, die nach dem Mauerbau aufgekeimt waren, wurden jäh zunichtegemacht. Das 11. Plenum des Zentralkomitees der SED, unter der Führung von Walter Ulbricht, diente als Bühne für eine ideologische Kehrtwende. Künstler und Intellektuelle wurden öffentlich kritisiert, ihre Werke als „formalistisch“, „pessimistisch“ oder gar „staatsfeindlich“ verunglimpft. Die Folgen waren dramatisch: Zahlreiche Filme, die bereits fertiggestellt oder in Produktion waren, wurden verboten, eingemottet und der Öffentlichkeit vorenthalten. Ihre Schöpfer, Regisseure, Drehbuchautoren und Schauspieler, sahen sich mit Berufsverboten, gesellschaftlicher Ächtung und dem Verlust ihrer künstlerischen Freiheit konfrontiert.
Diese Filmedition ist eine Hommage an den Mut und die Kreativität dieser Künstler, die sich trotz der Repressionen nicht entmutigen ließen. Sie ist eine Mahnung an die Bedeutung der Meinungsfreiheit und die Gefahren der Zensur. Sie ist aber auch eine Einladung, die filmischen Schätze der DEFA neu zu entdecken und sich von ihrer künstlerischen Vielfalt und ihrem gesellschaftlichen Engagement inspirieren zu lassen.
19 Filme, 19 Schicksale: Eine Reise durch die DEFA-Verbotsfilme
„DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ präsentiert eine Auswahl von 19 Filmen, die exemplarisch für die Vielfalt und die künstlerische Qualität der DEFA-Produktionen der 1960er Jahre stehen. Diese Filme, die oft als „Kaninchenfilme“ bezeichnet wurden, weil sie erst nach der Wende wieder aus ihren Archiven „ausgegraben“ wurden, bieten einen faszinierenden Einblick in die Lebensrealität, die Träume und die Ängste der Menschen in der DDR. Sie zeigen eine Gesellschaft im Umbruch, voller Widersprüche und Konflikte, und stellen unbequeme Fragen nach Schuld, Verantwortung und der Rolle des Einzelnen im Kollektiv.
Die Filmedition umfasst sowohl Spielfilme als auch Dokumentarfilme und Animationsfilme und deckt ein breites Spektrum an Genres und Themen ab. Von satirischen Komödien über psychologische Dramen bis hin zu experimentellen Kunstfilmen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Jeder Film erzählt seine eigene Geschichte, und doch eint sie alle das Schicksal der Zensur und das Bemühen, die Wahrheit zu zeigen, auch wenn sie unbequem ist.
Einige Highlights der Filmedition:
- „Das Kaninchen bin ich“ (1965) von Kurt Maetzig: Dieser Film, der als einer der bekanntesten Verbotsfilme gilt, erzählt die Geschichte der jungen Maria, die nach der Verurteilung ihres Bruders wegen „staatsfeindlicher Hetze“ mit den Widersprüchen des DDR-Systems konfrontiert wird.
- „Denk bloß nicht, ich heule“ (1965) von Frank Vogel: Ein einfühlsamer Film über die Pubertät und die Suche nach der eigenen Identität in einer Gesellschaft, die Konformität und Anpassung erwartet.
- „Jahrgang ’45“ (1966) von Jürgen Böttcher: Eine poetische und melancholische Studie über eine junge Generation, die nach dem Krieg versucht, ihren Platz in der Welt zu finden.
- „Es kommt darauf an, sie richtig anzufassen“ (1967) von Joachim Hasler: Eine satirische Komödie, die die Bürokratie und die Absurditäten des Alltags in der DDR aufs Korn nimmt.
- „Der Frühling braucht Zeit“ (1966) von Günter Reisch: Ein Film über die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Liebe in einer von ideologischen Zwängen geprägten Gesellschaft.
Die restaurierten Fassungen dieser Filme ermöglichen es dem Publikum, sie in bestmöglicher Qualität zu erleben und die künstlerische Leistung der DEFA-Filmemacher in vollem Umfang zu würdigen. Die Edition enthält zudem umfangreiches Bonusmaterial, darunter Interviews mit Zeitzeugen, Dokumentationen und Hintergrundinformationen, die einen tieferen Einblick in die Entstehungsgeschichte und die Rezeption der Filme geben.
Mehr als nur Filme: Ein Denkmal der Erinnerung
„DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ ist mehr als nur eine Sammlung von Filmen. Sie ist ein Denkmal der Erinnerung an eine Zeit, in der die Kunstfreiheit unterdrückt wurde und die Meinungsfreiheit keine Selbstverständlichkeit war. Sie ist eine Mahnung, die Errungenschaften der Demokratie zu schätzen und zu verteidigen. Und sie ist eine Inspiration, sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen, in der die Vielfalt der Meinungen und die Kreativität der Künstler gefördert werden.
Diese Filmedition ist ein Muss für alle, die sich für die deutsche Geschichte, die Filmgeschichte und die Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Zensur und Widerstand interessieren. Sie ist ein wertvoller Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit und ein wichtiger Impuls für die Gestaltung der Zukunft.
Technische Details und Restaurierung
Die vorliegende Edition profitiert von aufwendigen Restaurierungsarbeiten, die es ermöglichen, die Filme in einer Qualität zu erleben, die ihren ursprünglichen künstlerischen Intentionen nahekommt. Viele der Filme wurden digitalisiert und von Kratzern, Verschmutzungen und anderen Alterungsspuren befreit. Die Farbkorrektur wurde sorgfältig durchgeführt, um die Originalfarben wiederherzustellen. Der Ton wurde überarbeitet, um eine optimale Klangqualität zu gewährleisten. Das Ergebnis ist eine beeindruckende visuelle und akustische Erfahrung, die den Filmen neues Leben einhaucht.
Die Edition enthält detaillierte Informationen zu den technischen Spezifikationen der einzelnen Filme sowie Informationen zu den Restaurierungsarbeiten. Dies ermöglicht es dem Publikum, die technischen Aspekte der Filmproduktion und die Herausforderungen der Restaurierung besser zu verstehen.
Bonusmaterial: Ein Blick hinter die Kulissen
Neben den restaurierten Filmen bietet „DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ umfangreiches Bonusmaterial, das den Zuschauern einen tieferen Einblick in die Entstehungsgeschichte, die Rezeption und die gesellschaftliche Bedeutung der Filme ermöglicht. Das Bonusmaterial umfasst:
- Interviews mit Zeitzeugen: Regisseure, Drehbuchautoren, Schauspieler und andere Beteiligte kommen zu Wort und erzählen von ihren Erfahrungen während der Dreharbeiten und der Zeit nach dem Verbot.
- Dokumentationen: Hintergrundberichte beleuchten die politischen und gesellschaftlichen Umstände, die zum Verbot der Filme führten.
- Filmanalysen: Experten analysieren die Filme aus filmhistorischer, ästhetischer und politischer Perspektive.
- Biografien: Detaillierte Biografien der Regisseure, Drehbuchautoren und Schauspieler geben Einblick in ihre künstlerische Entwicklung und ihr Schicksal nach dem Verbot.
- Originaldokumente: Zensurgutachten, Briefe und andere Dokumente aus den Archiven geben einen authentischen Einblick in die Mechanismen der Zensur.
Das Bonusmaterial ist ein integraler Bestandteil der Edition und trägt wesentlich dazu bei, das Verständnis für die Filme und ihre Bedeutung zu vertiefen.
Für wen ist diese Edition?
„DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ richtet sich an ein breites Publikum, das sich für die deutsche Geschichte, die Filmgeschichte und die Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Zensur und Widerstand interessiert. Die Edition ist besonders empfehlenswert für:
- Filmhistoriker und Filmwissenschaftler: Die Edition bietet eine einzigartige Gelegenheit, die DEFA-Filme der 1960er Jahre neu zu entdecken und zu analysieren.
- Geschichtsinteressierte: Die Edition vermittelt ein lebendiges Bild der DDR-Gesellschaft und der politischen und kulturellen Verhältnisse dieser Zeit.
- Filmfans: Die Edition präsentiert eine Auswahl von Filmen, die durch ihre künstlerische Qualität, ihre Originalität und ihren gesellschaftlichen Bezug bestechen.
- Lehrer und Dozenten: Die Edition bietet wertvolles Material für den Unterricht und die Lehre in den Fächern Geschichte, Deutsch, Film und Politik.
Fazit: Eine unverzichtbare Filmedition
„DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ ist eine unverzichtbare Filmedition für alle, die sich für die deutsche Geschichte, die Filmgeschichte und die Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Zensur und Widerstand interessieren. Die restaurierten Filme, das umfangreiche Bonusmaterial und die sorgfältige Aufbereitung machen diese Edition zu einem wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit und zu einem wichtigen Impuls für die Gestaltung der Zukunft.
Aspekt | Beschreibung |
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Filmauswahl | 19 restaurierte DEFA-Filme, die 1965/66 verboten wurden. |
Restaurierung | Aufwendige digitale Restaurierung für bestmögliche Bild- und Tonqualität. |
Bonusmaterial | Interviews, Dokumentationen, Filmanalysen, Biografien und Originaldokumente. |
Zielgruppe | Filmhistoriker, Geschichtsinteressierte, Filmfans, Lehrer und Dozenten. |
Bedeutung | Wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte und zur Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Zensur und Widerstand. |
Lassen Sie sich von „DEFA-Verboten! (Filmjuwelen)“ in eine vergangene Zeit entführen und entdecken Sie die verborgenen Schätze der DEFA-Filmgeschichte. Eine Reise, die berührt, bewegt und zum Nachdenken anregt.