Der Mann, den sie Pferd nannten: Eine epische Reise der Transformation und des Überlebens
„Der Mann, den sie Pferd nannten“ aus dem Jahr 1970 ist mehr als nur ein Western. Es ist ein packendes Drama, ein tiefgründiger Kommentar über Kulturen und ein Zeugnis der menschlichen Fähigkeit, sich anzupassen und zu überleben. Der Film erzählt die Geschichte von John Morgan, einem englischen Aristokraten, der während einer Jagdreise im frühen 19. Jahrhundert von Sioux-Indianern gefangen genommen wird. Was folgt, ist eine brutale, aber letztendlich inspirierende Reise, die Morgan dazu zwingt, seine vorgefassten Meinungen abzustreifen und eine völlig neue Lebensweise anzunehmen. Er taucht ein in die Kultur der Sioux, lernt ihre Bräuche, ihre Spiritualität und ihre Kämpfe kennen. „Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist ein Film, der noch lange nach dem Abspann nachwirkt.
Eine Welt voller Kontraste: Vom Aristokraten zum Sklaven
John Morgan, gespielt von Richard Harris mit einer Mischung aus Stolz und Verletzlichkeit, wird zu Beginn des Films als Inbegriff des privilegierten Europäers dargestellt. Er ist selbstbewusst, arrogant und hat wenig Verständnis für die Welt außerhalb seines eigenen Standes. Seine Gefangennahme durch die Sioux ist ein brutaler Schock für ihn. Er wird entwürdigt, als Sklave behandelt und gezwungen, niedere Arbeiten zu verrichten. Der Film scheut nicht vor der Darstellung der Grausamkeit und des Leids, die Morgan ertragen muss. Er wird an einen Marterpfahl gefesselt, verspottet und gedemütigt. Diese Erfahrungen sind jedoch der Katalysator für seine Transformation. Sie zwingen ihn, seine Überzeugungen zu hinterfragen und die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Die Darstellung der Sioux in „Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist komplex und nuanciert. Der Film vermeidet es, sie als eindimensionale Wilde darzustellen, wie es in vielen Western der damaligen Zeit üblich war. Stattdessen zeigt er sie als ein Volk mit einer reichen Kultur, komplexen sozialen Strukturen und tief verwurzelten spirituellen Überzeugungen. Wir sehen ihre Familien, ihre Rituale, ihre Jagdmethoden und ihre Konflikte mit anderen Stämmen. Der Film zeigt auch die Härten ihres Lebens, ihre ständige Bedrohung durch Hunger, Krankheit und feindliche Stämme.
Das Überwinden von Grenzen: Die Annäherung an eine fremde Kultur
Ein Schlüsselelement des Films ist Morgans langsame und schmerzhafte Annäherung an die Kultur der Sioux. Zunächst ist er voller Abscheu und Widerwillen. Er versteht ihre Sprache nicht, ihre Bräuche erscheinen ihm fremd und barbarisch. Doch im Laufe der Zeit, während er die Sprache lernt und die Menschen kennenlernt, beginnt er, ihre Welt zu verstehen und zu respektieren. Er lernt von Batise, dem einfältigen aber freundlichen Übersetzer, der ihn auf seinem Weg begleitet. Er entwickelt eine tiefe Bindung zu einem alten Medizinmann und zu einer jungen Frau namens Running Deer, die ihm als Sklavin zugeteilt wird und die später seine Frau wird. Diese Beziehungen helfen ihm, seine Vorurteile abzubauen und die Menschlichkeit der Sioux zu erkennen.
Morgans Transformation ist nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Er lernt, seine Angst und seinen Stolz zu überwinden. Er lernt, sich auf seine Instinkte zu verlassen und in Harmonie mit der Natur zu leben. Er wird zu einem fähigen Krieger und Jäger. Er lernt die Bedeutung von Gemeinschaft, Loyalität und Ehre. Schließlich wird er von den Sioux als einer der ihren akzeptiert und erhält den Namen „Horse“. Diese Akzeptanz ist der Höhepunkt seiner Transformation. Er hat nicht nur eine neue Lebensweise angenommen, sondern auch eine neue Identität gefunden.
Rituale, Schmerz und Erneuerung: Der Tanz der Sonne
Ein besonders eindrucksvolles und kontroverses Element des Films ist die Darstellung des Sonnentanzes. Dieses Ritual, das in vielen Plains-Indianer-Kulturen praktiziert wurde, ist ein Akt der Selbstaufopferung und des spirituellen Erwachens. Morgan nimmt an dem Sonnentanz teil, um seine Loyalität zu den Sioux zu beweisen und um Kraft und Weisheit zu erlangen. Das Ritual ist extrem schmerzhaft und beinhaltet das Durchstechen der Brusthaut mit Holzpflöcken und das anschließende Ziehen an Seilen, bis sich die Haut reisst. Die Darstellung dieses Rituals war für die damalige Zeit sehr gewagt und hat zu Kontroversen geführt. Einige Kritiker warfen dem Film Sensationsgier vor, während andere ihn für seine realistische Darstellung des indianischen Lebens lobten. Unabhängig von der Interpretation ist der Sonnentanz ein kraftvolles Symbol für Morgans Transformation und seine Bereitschaft, alles für sein neues Leben zu opfern.
Konflikt und Verlust: Die Bewährungsprobe
Morgans neues Leben bei den Sioux ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Er muss sich mit den Anfeindungen anderer Stämme auseinandersetzen und beweisen, dass er würdig ist, ein Mitglied ihrer Gemeinschaft zu sein. Er muss auch mit dem Verlust umgehen, als Running Deer bei einem Angriff stirbt. Dieser Verlust ist ein schwerer Schlag für Morgan, aber er stärkt auch seine Entschlossenheit, die Sioux zu beschützen. Er schwört Rache an den feindlichen Stämmen und führt die Sioux in eine siegreiche Schlacht. Durch seine Tapferkeit und sein strategisches Geschick beweist er seinen Wert für den Stamm und festigt seine Position als Anführer.
Mehr als nur ein Western: Die bleibende Bedeutung des Films
„Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist ein Film, der über die Grenzen des Western-Genres hinausgeht. Er ist eine Geschichte über Identität, Transformation und die Fähigkeit des Menschen, sich an extreme Umstände anzupassen. Der Film stellt wichtige Fragen über Kultur, Vorurteile und die Bedeutung von Menschlichkeit. Er fordert uns heraus, unsere eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Botschaft von „Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist zeitlos und relevant. Sie erinnert uns daran, dass wir alle die Fähigkeit haben, uns zu verändern und zu wachsen, und dass wir durch das Überwinden von Hindernissen und das Annehmen neuer Erfahrungen unsere wahre Bestimmung finden können.
Der Film hat auch einen wichtigen Beitrag zur Darstellung der amerikanischen Ureinwohner im Film geleistet. Er hat dazu beigetragen, Stereotypen abzubauen und ein realistischeres und respektvolleres Bild ihrer Kultur zu vermitteln. Obwohl der Film nicht ohne Fehler ist und einige Aspekte der indianischen Kultur möglicherweise vereinfacht oder romantisiert darstellt, war er doch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Er hat den Weg für andere Filme geebnet, die sich mit der Geschichte und Kultur der amerikanischen Ureinwohner auseinandersetzen.
Ein Vermächtnis, das weiterlebt
„Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist ein Film, der noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt. Die Geschichte von John Morgan ist eine inspirierende Erinnerung daran, dass wir alle die Fähigkeit haben, uns zu verändern und zu wachsen. Der Film ist ein Mahnmal für die Bedeutung von Toleranz, Respekt und dem Verständnis anderer Kulturen. Er ist ein Zeugnis für die Kraft des menschlichen Geistes und die Fähigkeit, selbst unter den schwierigsten Bedingungen zu überleben und zu gedeihen. Wenn Sie auf der Suche nach einem Film sind, der Sie zum Nachdenken anregt, Sie emotional berührt und Sie dazu inspiriert, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten, dann ist „Der Mann, den sie Pferd nannten“ die perfekte Wahl.
Besetzung und Crew
Die Besetzung von „Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist herausragend. Richard Harris liefert eine seiner besten Leistungen als John Morgan. Seine Darstellung ist kraftvoll, nuanciert und überzeugend. Die Nebendarsteller sind ebenfalls exzellent und tragen dazu bei, die Welt der Sioux zum Leben zu erwecken.
Rolle | Schauspieler |
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John Morgan | Richard Harris |
Running Deer | Judith Anderson |
Batise | Jean Gascon |
Old Lodge Skins | Manu Tupou |
Der Film wurde von Elliot Silverstein inszeniert, der eine beeindruckende Arbeit geleistet hat, um die Geschichte auf eine visuell ansprechende und emotional berührende Weise zu erzählen. Die Kameraarbeit von Gabriel Torres ist atemberaubend und fängt die Schönheit und Weite der Landschaft perfekt ein. Die Musik von Leonard Rosenman ist kraftvoll und ergreifend und trägt dazu bei, die Stimmung des Films zu verstärken.
Wo kann man den Film sehen?
„Der Mann, den sie Pferd nannten“ ist auf verschiedenen Streaming-Plattformen verfügbar und kann auch auf DVD und Blu-ray erworben werden. Informieren Sie sich bei Ihren bevorzugten Anbietern.
Lassen Sie sich von „Der Mann, den sie Pferd nannten“ auf eine Reise mitnehmen, die Sie nicht vergessen werden.