Die göttliche Ordnung: Ein Film, der die Schweiz veränderte und Herzen berührt
„Die göttliche Ordnung“ ist weit mehr als nur ein Film; es ist ein Fenster in eine Zeit, in der Frauen in der Schweiz noch um ihre grundlegendsten Rechte kämpfen mussten. Petra Volpes Meisterwerk ist eine bewegende, inspirierende und zugleich humorvolle Geschichte über Emanzipation, Selbstfindung und den Mut, Konventionen zu brechen. Ein Film, der nicht nur die Schweizer Geschichte aufarbeitet, sondern auch universelle Fragen nach Gleichberechtigung und sozialem Wandel aufwirft.
Eine Reise in die 1970er: Nora und die aufbrechende Stille
Wir schreiben das Jahr 1971. Nora, gespielt von der herausragenden Marie Leuenberger, ist eine junge Hausfrau und Mutter in einem beschaulichen Schweizer Dorf. Ihr Leben ist geprägt von den Erwartungen der Gesellschaft: Sie kümmert sich um ihren Mann, ihre Kinder und den Haushalt. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Nora spürt eine Unzufriedenheit, eine Sehnsucht nach mehr als dem ihr zugewiesenen Platz.
Als sie beschließt, arbeiten zu gehen, stößt sie auf unerwarteten Widerstand. Nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr Schwiegervater und die Dorfgemeinschaft sind gegen ihre Pläne. Denn in der Schweiz des Jahres 1971 ist das Frauenwahlrecht noch nicht selbstverständlich. Frauen sind in ihrer Freiheit stark eingeschränkt, dürfen ohne die Erlaubnis ihres Mannes weder ein Bankkonto eröffnen noch arbeiten gehen.
Nora beginnt, sich mit anderen Frauen aus dem Dorf zusammenzuschließen und für ihre Rechte zu kämpfen. Sie wird zur Schlüsselfigur einer lokalen Frauenrechtsbewegung, die mit viel Mut und Kreativität gegen die konservativen Strukturen ankämpft. Dabei muss sie nicht nur gegen den Widerstand der Männer, sondern auch gegen die Vorurteile und Ängste der älteren Generation von Frauen ankämpfen, die sich mit ihrer Rolle in der Gesellschaft arrangiert haben.
Themen, die bewegen: Mehr als nur das Wahlrecht
„Die göttliche Ordnung“ behandelt eine Vielzahl wichtiger Themen, die über das Wahlrecht hinausgehen:
- Emanzipation: Der Film zeigt auf eindrückliche Weise, wie Frauen in den 1970er Jahren begannen, sich von den traditionellen Rollenbildern zu befreien und ihren eigenen Weg zu gehen.
- Selbstbestimmung: Nora und ihre Mitstreiterinnen kämpfen für das Recht, über ihr eigenes Leben zu bestimmen und Entscheidungen unabhängig von ihren Ehemännern oder der Gesellschaft zu treffen.
- Solidarität: Der Film betont die Bedeutung von Zusammenhalt und Solidarität unter Frauen, um gemeinsam etwas zu bewegen.
- Generationenkonflikt: „Die göttliche Ordnung“ beleuchtet den Konflikt zwischen den jungen Frauen, die für ihre Rechte kämpfen, und der älteren Generation, die an den traditionellen Werten festhält.
- Gesellschaftlicher Wandel: Der Film zeigt, wie gesellschaftliche Veränderungen oft mit Widerstand und Konflikten verbunden sind, aber letztendlich zu einer gerechteren und freieren Gesellschaft führen können.
Die Kraft der Frauen: Charaktere, die im Gedächtnis bleiben
„Die göttliche Ordnung“ lebt von seinen starken und vielschichtigen Frauenfiguren:
- Nora (Marie Leuenberger): Eine junge Frau, die sich von den gesellschaftlichen Erwartungen befreit und zu einer selbstbewussten Kämpferin für ihre Rechte wird. Ihre Entwicklung ist inspirierend und berührend.
- Vroni (Sibylle Brunner): Noras Schwägerin, eine ältere Frau, die zunächst skeptisch ist, aber sich im Laufe der Geschichte von Noras Mut anstecken lässt und zu einer wichtigen Verbündeten wird.
- Therese (Marta Zoffoli): Eine junge Frau, die aus Italien in die Schweiz kommt und mit den konservativen Strukturen des Landes konfrontiert wird. Sie bringt eine neue Perspektive in die Frauenrechtsbewegung.
Diese Frauen sind keine Heldinnen im klassischen Sinne. Sie sind Frauen mit Ecken und Kanten, mit Ängsten und Zweifeln. Gerade diese Authentizität macht sie so nahbar und glaubwürdig.
Humor und Ernsthaftigkeit: Eine gelungene Balance
Obwohl „Die göttliche Ordnung“ ein ernstes Thema behandelt, gelingt es Petra Volpe, die Geschichte mit viel Humor und Leichtigkeit zu erzählen. Die skurrilen Situationen, in die Nora und ihre Mitstreiterinnen geraten, sorgen für einige Lacher. Gleichzeitig verliert der Film aber nie den Respekt vor dem Thema und den Kämpfen der Frauen.
Diese Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit macht „Die göttliche Ordnung“ zu einem Film, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Er zeigt, dass man auch mit Humor und Kreativität gegen Ungerechtigkeit kämpfen kann.
Historische Genauigkeit und künstlerische Freiheit
Petra Volpe hat bei der Recherche für „Die göttliche Ordnung“ großen Wert auf historische Genauigkeit gelegt. Sie hat mit Zeitzeugen gesprochen, historische Dokumente studiert und versucht, ein möglichst authentisches Bild der Schweiz der 1970er Jahre zu zeichnen. Dennoch handelt es sich bei dem Film um eine fiktive Geschichte, die künstlerische Freiheiten beinhaltet. Die Charaktere und Ereignisse sind erfunden, aber sie sind inspiriert von den realen Erfahrungen der Frauen, die für das Wahlrecht gekämpft haben.
Der Film ist also keine Dokumentation, sondern eine Spielfilm, der die Geschichte der Frauenrechtsbewegung in der Schweiz auf unterhaltsame und emotionale Weise erzählt.
Die Bedeutung des Films heute: Eine anhaltende Relevanz
Auch wenn das Frauenwahlrecht in der Schweiz seit 1971 Realität ist, hat „Die göttliche Ordnung“ nichts von seiner Relevanz verloren. Denn die Themen, die der Film behandelt – Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Solidarität – sind auch heute noch aktuell.
In vielen Ländern der Welt sind Frauen noch immer nicht gleichberechtigt. Sie werden diskriminiert, unterdrückt und ihrer grundlegenden Rechte beraubt. „Die göttliche Ordnung“ erinnert uns daran, dass die Kämpfe für Gleichberechtigung noch lange nicht vorbei sind und dass wir uns weiterhin für eine gerechtere Welt einsetzen müssen.
Der Film ist auch eine Mahnung, die Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung nicht als selbstverständlich anzusehen. Wir müssen uns bewusst sein, dass die Rechte, die wir heute genießen, von Frauen vor uns hart erkämpft wurden. Und wir müssen bereit sein, diese Rechte zu verteidigen und weiter auszubauen.
Auszeichnungen und Kritiken: Ein internationaler Erfolg
„Die göttliche Ordnung“ wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Schweizer Filmpreis für den besten Spielfilm, das beste Drehbuch und die beste Hauptdarstellerin (Marie Leuenberger). Der Film wurde auch für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.
Die Kritiken zu „Die göttliche Ordnung“ waren überwiegend positiv. Gelobt wurden vor allem die starken schauspielerischen Leistungen, die gelungene Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit und die Relevanz des Themas.
Hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Auszeichnungen:
Auszeichnung | Kategorie | Ergebnis |
---|---|---|
Schweizer Filmpreis | Bester Spielfilm | Gewonnen |
Schweizer Filmpreis | Bestes Drehbuch | Gewonnen |
Schweizer Filmpreis | Beste Hauptdarstellerin (Marie Leuenberger) | Gewonnen |
Oscar | Bester fremdsprachiger Film | Nominiert |
Fazit: Ein Film, der bewegt und inspiriert
„Die göttliche Ordnung“ ist ein Film, der unter die Haut geht. Er erzählt eine wichtige Geschichte über Emanzipation, Selbstfindung und den Mut, für seine Rechte zu kämpfen. Der Film ist nicht nur ein Stück Schweizer Geschichte, sondern auch eine universelle Geschichte über den Kampf für Gleichberechtigung und eine gerechtere Welt. Ein Film, der bewegt, inspiriert und lange im Gedächtnis bleibt.
Wir empfehlen Ihnen, sich diesen Film anzusehen und sich von der Geschichte von Nora und ihren Mitstreiterinnen berühren zu lassen. Es ist ein Film, der Mut macht und uns daran erinnert, dass wir alle einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten können.