Dinner for One

Dinner for One – Mehr als nur ein Silvesterklassiker

“Dinner for One”, auch bekannt als „Der 90. Geburtstag“ oder „The 90th Birthday“, ist weit mehr als nur ein kurzer Sketch, der jedes Jahr Silvester über die Bildschirme flimmert. Es ist ein Kulturgut, ein Stück Fernsehgeschichte, das Generationen von Zuschauern verbindet und jedes Jahr aufs Neue für herzhafte Lacher sorgt. Doch was macht diesen kurzen, aber unvergesslichen Film so besonders? Tauchen wir ein in die Welt von Miss Sophie und ihrem treuen Butler James, um die Magie dieses humorvollen Meisterwerks zu ergründen.

Die Geschichte hinter dem Sketch

Die Geschichte von „Dinner for One“ ist überraschend unspektakulär. Der Sketch, geschrieben vom britischen Autor Lauri Wylie in den 1920er Jahren, wurde erstmals in den 1950er Jahren von Peter Frankenfeld in dessen Sendung „Peter Frankenfeld präsentiert“ in Deutschland aufgeführt. Doch erst die Aufzeichnung des Norddeutschen Rundfunks (NDR) im Jahr 1963 mit Freddie Frinton als Butler James und May Warden als Miss Sophie machte den Sketch zum unsterblichen Klassiker. Der NDR sicherte sich die Rechte und strahlte ihn erstmals am Silvesterabend 1972 aus. Seitdem ist „Dinner for One“ fester Bestandteil des deutschen Silvesterprogramms und hat seinen Siegeszug um die Welt angetreten.

Die Handlung: Ein Geburtstagsdinner mit Hindernissen

Der Sketch spielt am 90. Geburtstag von Miss Sophie. Wie jedes Jahr veranstaltet sie ein festliches Dinner für ihre engsten Freunde – Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom. Das Problem: Alle ihre Freunde sind bereits verstorben. Um die Tradition aufrechtzuerhalten, schlüpft Butler James in die Rollen der abwesenden Gäste und prostet Miss Sophie in deren Namen zu. Jedes Mal, wenn er einen imaginären Gast imitiert, muss er auch dessen Getränk austrinken. So beginnt ein feuchtfröhlicher Abend, der für James immer beschwerlicher wird.

Das Menü, das Miss Sophie für ihre Gäste ausgewählt hat, ist klassisch und opulent: Mulligatawny-Suppe, Schellfisch, Hühnchen und Obst. Zu jedem Gang wird der passende Wein oder Champagner serviert. Je mehr James trinkt, desto beschwipster wird er und desto komischer werden seine Imitationen der unterschiedlichen Charaktere. Unvergessen sind seine stolpernden Versuche, über den Tigerfell-Teppich zu steigen, der ihn immer wieder zu Fall bringt.

Die Charaktere: Ein ungleiches Duo

Die beiden Hauptcharaktere von „Dinner for One“ sind unvergesslich und tragen maßgeblich zum Erfolg des Sketches bei:

• Miss Sophie (gespielt von May Warden): Die betagte Dame ist der Dreh- und Angelpunkt des Dinners. Sie ist elegant, traditionsbewusst und genießt es, im Mittelpunkt zu stehen. Trotz ihres hohen Alters ist sie geistig rege und legt großen Wert auf die Einhaltung der festlichen Rituale. Miss Sophie ist die Verkörperung einer vergangenen Ära, einer Zeit, in der Etikette und Tradition hochgehalten wurden.
• Butler James (gespielt von Freddie Frinton): Er ist der treue Diener von Miss Sophie und der eigentliche Star des Sketches. James ist pflichtbewusst, loyal und versucht, die Wünsche seiner Herrin zu erfüllen, auch wenn dies bedeutet, in die Rollen der verstorbenen Gäste zu schlüpfen und Unmengen an Alkohol zu konsumieren. Freddie Frinton verkörpert James mit einer Mischung aus britischem Humor, Eleganz und zunehmender Trunkenheit, die das Publikum immer wieder zum Lachen bringt. Seine Slapstick-Einlagen, insbesondere das Stolpern über den Tigerfell-Teppich, sind legendär.

Der Tigerfell-Teppich: Ein Running Gag mit Kultstatus

Der Tigerfell-Teppich ist zweifellos eines der ikonischsten Elemente von „Dinner for One“. Er dient als Running Gag, der sich durch den gesamten Sketch zieht. Jedes Mal, wenn James den Tisch verlässt, um Miss Sophie und den imaginären Gästen nachzuschenken, stolpert er über das Tigerfell und kommentiert dies mit dem berühmten Satz: „The same procedure as last year, Miss Sophie?“ („Das gleiche Prozedere wie jedes Jahr, Miss Sophie?“). Der Tigerfell-Teppich ist mehr als nur ein Requisit; er ist ein Symbol für die Wiederholung, die Tradition und die kleinen Missgeschicke, die das Leben ausmachen.

Warum „Dinner for One“ so beliebt ist: Eine Analyse

Die Beliebtheit von „Dinner for One“ lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:

• Tradition: Der Sketch ist eng mit Silvester verbunden und gehört für viele Menschen einfach dazu. Das jährliche Wiedersehen mit Miss Sophie und James ist ein liebgewonnenes Ritual, das Erinnerungen weckt und ein Gefühl von Kontinuität vermittelt.
• Humor: „Dinner for One“ ist ein Meisterwerk des britischen Humors. Die Kombination aus Slapstick, Wortwitz und situationsbedingter Komik sorgt für herzhafte Lacher, ohne jemanden zu verletzen oder zu beleidigen.
• Universalität: Die Themen, die in „Dinner for One“ angesprochen werden, sind universell verständlich: Tradition, Nostalgie, das Altern und die Bedeutung von Freundschaft.
• Kürze: Mit einer Länge von nur etwa 11 Minuten ist „Dinner for One“ kurzweilig und unterhaltsam. Der Sketch kommt schnell auf den Punkt und vermeidet unnötige Längen.
• Schauspielerische Leistung: Freddie Frinton und May Warden liefern eine herausragende schauspielerische Leistung. Ihre Mimik, Gestik und ihr Timing sind perfekt aufeinander abgestimmt und tragen maßgeblich zum Erfolg des Sketches bei.

Die kulturelle Bedeutung von „Dinner for One“

„Dinner for One“ hat im Laufe der Jahre eine immense kulturelle Bedeutung erlangt. Der Sketch ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt bekannt und beliebt. Er wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und in verschiedenen Versionen parodiert. „Dinner for One“ ist zu einem festen Bestandteil der Popkultur geworden und wird oft zitiert und referenziert. Der Sketch hat sogar Eingang in den Duden gefunden, wo der Begriff „Dinner for One“ als Synonym für eine festliche Veranstaltung mit festen Ritualen aufgeführt wird.

Die Popularität von „Dinner for One“ hat auch zu einer Vielzahl von Fanartikeln, Merchandise-Produkten und Hommagen geführt. Es gibt T-Shirts, Tassen, Plüschtiere und sogar Brettspiele, die sich auf den Sketch beziehen. Die Figur des Butler James ist zu einer Ikone geworden, die oft in der Werbung oder in anderen Medien verwendet wird.

„Dinner for One“ international: Eine Reise um die Welt

Obwohl „Dinner for One“ vor allem in Deutschland Kultstatus genießt, ist der Sketch auch in vielen anderen Ländern der Welt bekannt und beliebt. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Norwegen, Schweden und Dänemark, wird „Dinner for One“ ebenfalls traditionell an Silvester im Fernsehen ausgestrahlt. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Australien und Südafrika, ist der Sketch weniger bekannt, aber dennoch ein beliebter Geheimtipp unter Comedy-Liebhabern.

Interessanterweise gibt es in einigen Ländern unterschiedliche Auffassungen darüber, was an „Dinner for One“ so lustig ist. In Deutschland wird vor allem der Slapstick-Humor und die zunehmende Trunkenheit von Butler James geschätzt. In anderen Ländern hingegen wird eher der subtile britische Humor und die skurrile Situation hervorgehoben.

Kritik und Kontroversen: Ein Blick hinter die Kulissen

Trotz seiner immensen Popularität ist „Dinner for One“ nicht frei von Kritik und Kontroversen. Einige Kritiker bemängeln, dass der Sketch sexistisch und alkoholverherrlichend sei. Andere argumentieren, dass „Dinner for One“ ein veraltetes Bild von Dienstboten und der britischen Oberschicht vermittle.

Es stimmt, dass „Dinner for One“ aus einer anderen Zeit stammt und bestimmte Aspekte des Sketches aus heutiger Sicht problematisch erscheinen mögen. Es ist jedoch wichtig, den Sketch im historischen Kontext zu betrachten und ihn nicht zu überinterpretieren. „Dinner for One“ ist in erster Linie eine Komödie, die das Publikum unterhalten soll. Ob man den Sketch mag oder nicht, ist letztendlich Geschmackssache.

Fazit: Ein zeitloser Klassiker

„Dinner for One“ ist weit mehr als nur ein kurzer Silvester-Sketch. Es ist ein zeitloser Klassiker, der Generationen von Zuschauern verbindet und jedes Jahr aufs Neue für herzhafte Lacher sorgt. Die Kombination aus britischem Humor, Slapstick, unvergesslichen Charakteren und einem Running Gag mit Kultstatus macht „Dinner for One“ zu einem einzigartigen und unvergesslichen Filmerlebnis. Ob man den Sketch nun liebt oder hasst, eines ist sicher: „Dinner for One“ wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Silvesterprogramms bleiben und die Menschen zum Lachen bringen.

Zitate aus „Dinner for One“

Einige der bekanntesten Zitate aus „Dinner for One“ sind:

• „The same procedure as every year, James!“
• „The same procedure as last year, Miss Sophie?“
• „I’ll drink to that!“

Besetzung und Crew

Rolle	Schauspieler
Miss Sophie	May Warden
Butler James	Freddie Frinton

Regie: Heinz Dunkhase

Autor: Lauri Wylie

Produktion: Norddeutscher Rundfunk (NDR)

Studio	Alive Ag