Doctor Who: Flucht aus dem E-Space – Eine Reise jenseits der Vorstellungskraft
Stell dir vor, du bist verloren. Nicht einfach nur in einer fremden Stadt, sondern in einem Universum, das den Gesetzen trotzt, die du kennst. Ein Universum, in dem Raum und Zeit fließender sind als Wasser, und die Realität selbst zu einer Frage der Perspektive wird. Willkommen im E-Space, dem Schauplatz eines der fesselndsten und philosophischsten Abenteuer des Vierten Doktors: „Flucht aus dem E-Space“.
Diese vierteilige Geschichte, die ursprünglich 1980 ausgestrahlt wurde, ist mehr als nur eine weitere Episode von Doctor Who. Sie ist eine Erkundung von Isolation, Verzweiflung und der unbezwingbaren Kraft des menschlichen Geistes, selbst angesichts des Unvorstellbaren. Mit Tom Baker in Höchstform als exzentrischer, aber brillanter Doktor und der Einführung von Adric, einem jungen Algebrianer mit außergewöhnlichen mathematischen Fähigkeiten, entführt uns „Flucht aus dem E-Space“ auf eine Reise, die noch lange nach dem Abspann nachhallt.
Die Handlung: Ein Strudel der Verzweiflung
Die TARDIS, unberechenbar wie immer, verfehlt ihr Ziel und landet nicht etwa in einer idyllischen Vergangenheit oder fernen Zukunft, sondern in einer alternativen Raum-Zeit-Kontinuum, dem sogenannten E-Space. Diese bizarre Dimension wird von ungewöhnlichen physikalischen Gesetzen und einer ständigen Bedrohung durch feindselige Kreaturen heimgesucht. Der Doktor, Romana II (gespielt von Lalla Ward) und K-9 finden sich auf einem verlassenen Raumschiff wieder, der Starliner, dessen Besatzung entweder tot oder in einen tiefen, komatösen Schlaf gefallen ist.
Schon bald treffen sie auf Adric, einen jugendlichen Flüchtling von dem Planeten Alzarius. Adric, der vor den Marshmen flieht, bittet den Doktor und Romana um Hilfe. Der Doktor erfährt, dass der Starliner eine Brücke zurück in N-Space, unser eigenes Universum, bauen könnte. Doch die Reise dorthin ist voller Gefahren.
Die Marshmen, primitive, amphibische Kreaturen, sind nur die erste von vielen Bedrohungen. Als Nächstes begegnen sie den Vargas, geflügelten Kreaturen, die von der Hektologie-Gesellschaft gejagt werden, und schliesslich dem Grauen der Terradon, einer Echse aus einem Weltraumfrachter. Die Freunde stecken in einem endlosen Alptraum fest, in dem hinter jeder Ecke eine neue Gefahr lauert.
Die Charaktere: Hoffnung in der Dunkelheit
Was „Flucht aus dem E-Space“ so besonders macht, ist die Art und Weise, wie die Charaktere mit den unbarmherzigen Bedingungen ihrer Umgebung umgehen:
- Der Doktor (Tom Baker): Der vierte Doktor ist in dieser Geschichte in seinem Element. Seine unerschütterliche Neugier, gepaart mit seiner exzentrischen Art, ist ein Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit des E-Space. Er ist entschlossen, einen Weg zurück nach N-Space zu finden, nicht nur für sich und seine Begleiter, sondern auch für die gestrandeten Reisenden des Starliners.
- Romana II (Lalla Ward): Die zweite Inkarnation von Romana ist eine brillante und selbstbewusste Time Lady. Sie ist ihrem alten Ich überlegen und gleicht die exzentrische Art des Doktors mit ihrem scharfen Verstand aus. Trotz der aussichtslosen Situation bewahrt sie einen kühlen Kopf und liefert wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse.
- Adric (Matthew Waterhouse): Adric ist ein junger Algebrianer mit außergewöhnlichen mathematischen Fähigkeiten. Seine naive Art und sein Wunsch, sich zu beweisen, machen ihn zu einem sympathischen Charakter. Er repräsentiert die Hoffnung und das Potenzial, das selbst in den dunkelsten Zeiten noch existiert.
Die Themen: Isolation, Verzweiflung und die Suche nach dem Sinn
„Flucht aus dem E-Space“ ist mehr als nur ein Sci-Fi-Abenteuer; es ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit existentiellen Themen:
- Isolation: Die Charaktere sind physisch und emotional isoliert. Gefangen in einem feindseligen Universum, müssen sie mit ihren eigenen Ängsten und Unsicherheiten kämpfen.
- Verzweiflung: Die ständige Bedrohung durch den Tod und die scheinbar aussichtslose Situation führen zu Momenten der Verzweiflung. Die Charaktere müssen jedoch lernen, ihre Angst zu überwinden, um zu überleben.
- Die Suche nach dem Sinn: In einer Welt, in der die Realität selbst fraglich ist, suchen die Charaktere nach einem Sinn in ihrem Leben. Der Doktor, mit seiner unstillbaren Neugier und seinem unerschütterlichen Glauben an das Gute, verkörpert diese Suche auf eindrucksvolle Weise.
Die visuellen Effekte und die Produktion
Obwohl die visuellen Effekte der Serie aus heutiger Sicht veraltet wirken mögen, sollte man den Einfallsreichtum und die Kreativität des Produktionsteams würdigen. Die Kulissen des E-Space, mit ihren ungewöhnlichen Formen und Farben, tragen maßgeblich zur unheimlichen Atmosphäre der Geschichte bei. Die Marshmen, mit ihren groben, aber effektiven Kostümen, sind ein unvergesslicher Anblick.
Die Musik von Dudley Simpson, mit ihren düsteren Synthesizer-Klängen, verstärkt die Spannung und das Gefühl der Isolation. Die Regie von John Black, ist durchweg solide und fängt die düstere Atmosphäre des E-Space ein.
Warum „Flucht aus dem E-Space“ immer noch relevant ist
Auch mehr als vier Jahrzehnte nach ihrer Erstausstrahlung hat „Flucht aus dem E-Space“ nichts von ihrer Relevanz verloren. Die Themen, die sie behandelt – Isolation, Verzweiflung und die Suche nach dem Sinn – sind zeitlos und universell. Die Geschichte erinnert uns daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung existiert und dass der menschliche Geist fähig ist, unglaubliche Herausforderungen zu überwinden.
„Flucht aus dem E-Space“ ist ein Muss für alle Doctor Who-Fans und für alle, die sich für philosophische Science-Fiction interessieren. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und uns daran erinnert, dass die größten Abenteuer oft in den dunkelsten Winkeln des Universums stattfinden.
Besondere Momente und Details
Die Geschichte ist reich an unvergesslichen Momenten und Details, die sie zu einem herausragenden Beispiel für Doctor Who machen:
- Adrics Eintritt: Adrics Einführung als mathematisches Wunderkind, gefangen auf einem fremden Planeten, ist ein spannender Auftakt. Seine anfängliche Unsicherheit und sein späterer Mut machen ihn zu einem der denkwürdigsten Begleiter des Doktors.
- Die Marshmen-Angriffe: Die bedrohlichen Angriffe der Marshmen auf den Starliner sind spannend inszeniert und erzeugen eine klaustrophobische Atmosphäre.
- Die Terradon-Echse: Der Auftritt der Terradon-Echse auf dem Frachter ist schlichtweg furchteinflößend. Der Kampf des Doktors mit diesem Monster ist ein spannendes Highlight der Geschichte.
- Die Brücke nach N-Space: Der Bau der Brücke nach N-Space durch den Starliner ist ein Moment der Hoffnung und des Triumphs. Die Freude der Reisenden, endlich nach Hause zurückkehren zu können, ist ansteckend.
Fazit: Ein Juwel in der Krone von Doctor Who
„Doctor Who: Flucht aus dem E-Space“ ist ein Juwel in der Krone von Doctor Who. Sie ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, uns inspiriert und uns daran erinnert, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung existiert. Mit Tom Baker in Höchstform, einer spannenden Handlung und tiefgründigen Themen ist „Flucht aus dem E-Space“ ein unvergessliches Abenteuer, das noch lange nach dem Abspann nachhallt.