Ein Kuss von Beatrice

Ein Kuss von Beatrice – Eine Hymne an das Leben und die Liebe

„Ein Kuss von Beatrice“ ist mehr als nur ein Film; er ist eine berührende Reise, die das Herz öffnet und die Seele nährt. Mit außergewöhnlicher Sensibilität erzählt Regisseur Martin Provost eine Geschichte über Verlust, Hoffnung und die unerschütterliche Kraft der Liebe. Der Film, der 2017 in die Kinos kam, besticht durch seine authentischen Charaktere, die brillante schauspielerische Leistung und eine Erzählweise, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute fesselt.

Die Handlung: Ein Leben im Umbruch

Clairvoyant Claire, eine talentierte Hebamme, liebt ihren Beruf über alles. Sie hat unzähligen Frauen dabei geholfen, ihre Kinder auf die Welt zu bringen und betrachtet jede Geburt als ein einzigartiges Wunder. Ihr Leben ist geprägt von Routine und Hingabe, bis ein unerwarteter Anruf alles verändert. Beatrice, die ehemalige Geliebte ihres verstorbenen Vaters, taucht nach über 30 Jahren plötzlich wieder auf. Diese Begegnung wirbelt Claires geordnetes Leben gehörig durcheinander und zwingt sie, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Beatrice ist das genaue Gegenteil von Claire. Sie ist extravagant, lebenslustig und unberechenbar. Ihre Ankunft bringt nicht nur alte Erinnerungen ans Licht, sondern konfrontiert Claire auch mit einer Wahrheit, die sie lange verdrängt hat: Beatrice ist unheilbar krank. Trotz ihrer anfänglichen Ablehnung entwickelt Claire eine tiefe Bindung zu Beatrice. Sie begleitet sie auf ihrem letzten Lebensweg und lernt dabei, das Leben neu zu schätzen.

Die Beziehung zwischen den beiden Frauen ist geprägt von Konflikten, Missverständnissen, aber auch von einer wachsenden Zuneigung. Beatrice fordert Claire heraus, ihre Komfortzone zu verlassen und sich ihren Ängsten zu stellen. Sie ermutigt sie, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ihr Leben in vollen Zügen zu genießen. Claire wiederum lernt, Beatrice mit all ihren Fehlern und Schwächen zu akzeptieren und ihr die Liebe und Unterstützung zu geben, die sie in ihren letzten Tagen so dringend benötigt.

Die Charaktere: Authentizität und Tiefe

Die Stärke von „Ein Kuss von Beatrice“ liegt zweifellos in der detailreichen Ausarbeitung der Charaktere. Catherine Frot verkörpert Claire mit einer beeindruckenden Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit. Ihre Darstellung ist nuanciert und authentisch, so dass der Zuschauer jede ihrer Emotionen nachvollziehen kann. Catherine Deneuve brilliert als Beatrice, einer Frau, die trotz ihrer Krankheit ihren Lebensmut und ihren Humor nicht verliert. Ihre Performance ist kraftvoll und berührend und zeigt, dass sie zu den größten Schauspielerinnen ihrer Generation gehört.

Der Film beleuchtet nicht nur die Beziehung zwischen Claire und Beatrice, sondern auch die Herausforderungen, denen sich Claire in ihrem Berufsleben stellen muss. Die moderne Geburtshilfe wird zunehmend von Technologie und Effizienz bestimmt, was im Kontrast zu Claires traditionellen Werten steht. Sie glaubt an die natürliche Geburt und an die Bedeutung der persönlichen Betreuung. Ihr Engagement wird jedoch von einigen Kollegen in Frage gestellt, die den Fortschritt der Medizin über das Wohl der Patientinnen stellen.

Neben den beiden Hauptdarstellerinnen überzeugt auch Olivier Gourmet in der Rolle von Paul, Claires Lebensgefährten. Er ist ein liebevoller und verständnisvoller Mann, der Claire in allen Lebenslagen unterstützt. Seine Figur steht für Stabilität und Verlässlichkeit und bildet einen wichtigen Gegenpol zu Beatrice‘ unkonventioneller Lebensweise.

Themen und Motive: Eine Hommage an das Leben

„Ein Kuss von Beatrice“ behandelt eine Vielzahl von Themen, die zum Nachdenken anregen. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit dem Tod und der Frage, wie man das Leben bis zum letzten Augenblick sinnvoll gestalten kann. Der Film zeigt, dass auch in den dunkelsten Stunden Hoffnung und Liebe möglich sind.

• Vergänglichkeit: Der Film erinnert uns daran, dass das Leben endlich ist und dass wir jeden Moment bewusst erleben sollten.
• Familie: Die ungewöhnliche Beziehung zwischen Claire und Beatrice zeigt, dass Familie nicht nur durch Blutsbande, sondern auch durch Liebe und Freundschaft entstehen kann.
• Vergebung: Claire muss lernen, ihrem Vater und Beatrice zu vergeben, um ihren eigenen Frieden zu finden.
• Selbstfindung: Durch die Begegnung mit Beatrice entdeckt Claire neue Seiten an sich und lernt, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen.
• Liebe: Der Film feiert die Liebe in all ihren Facetten – die Liebe zwischen Mutter und Kind, die Liebe zwischen Partnern und die Liebe zwischen Freunden.

Die Inszenierung: Ästhetik und Emotion

Martin Provost gelingt es, die Geschichte von „Ein Kuss von Beatrice“ auf eine sehr einfühlsame und authentische Weise zu erzählen. Er verzichtet auf übertriebene Dramatik und setzt stattdessen auf subtile Gesten und Blicke, um die Emotionen der Charaktere zum Ausdruck zu bringen. Die Kameraarbeit ist ruhig und unaufdringlich und fängt die Schönheit der französischen Landschaft ein.

Die Musik von Grégoire Hetzel unterstreicht die Stimmung des Films auf perfekte Weise. Sie ist melancholisch und berührend, aber auch voller Hoffnung und Zuversicht. Die Filmmusik trägt maßgeblich dazu bei, dass der Zuschauer emotional in die Geschichte eintauchen kann.

Die Wahl der Drehorte ist ebenfalls sehr gelungen. Die Szenen im Krankenhaus und in Claires Wohnung wirken authentisch und lebensnah. Die Aufnahmen von der französischen Küste vermitteln ein Gefühl von Freiheit und Weite.

Kritik und Auszeichnungen: Anerkennung für ein Meisterwerk

„Ein Kuss von Beatrice“ wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den César Award für die beste Schauspielerin (Catherine Frot). Viele Kritiker lobten die schauspielerischen Leistungen, die sensible Regie und die tiefgründige Geschichte.

Der Film wurde auch für seine realistische Darstellung des Berufs der Hebamme gelobt. Martin Provost recherchierte gründlich und sprach mit zahlreichen Hebammen, um ein authentisches Bild von ihrer Arbeit zu vermitteln. Die Geburtszenen im Film sind sehr realistisch und zeigen die körperliche und emotionale Anstrengung, die eine Geburt mit sich bringt.

Fazit: Ein Film, der berührt und inspiriert

„Ein Kuss von Beatrice“ ist ein bewegender Film, der lange nachwirkt. Er erzählt eine Geschichte über das Leben, die Liebe und den Tod und erinnert uns daran, dass jeder Moment kostbar ist. Der Film ist ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Mitgefühl und zeigt, dass auch in den dunkelsten Stunden Hoffnung möglich ist.

„Ein Kuss von Beatrice“ ist ein Film, den man gesehen haben muss. Er ist ein Geschenk für die Seele und eine Hommage an das Leben.

Die wichtigsten Darsteller:

Schauspieler/in	Rolle
Catherine Frot	Claire Breton
Catherine Deneuve	Béatrice Sobolevski
Olivier Gourmet	Paul
Quentin Dolmaire	Simon
Mylène Demongeot	Rolande

Technische Daten:

• Originaltitel: Sage Femme
• Regie: Martin Provost
• Drehbuch: Martin Provost, Marcia Romano
• Musik: Grégoire Hetzel
• Kamera: Yves Vandermeulen
• Laufzeit: 117 Minuten
• Produktionsland: Frankreich, Belgien
• Erscheinungsjahr: 2017

Studio	Ascot Elite Home Entertainment