Eine grössere Welt

Eine Größere Welt: Eine spirituelle Reise zwischen Frankreich und der Mongolei

In „Eine Größere Welt“, einem berührenden und visuell beeindruckenden Film von Fabienne Berthaud, begeben wir uns auf eine außergewöhnliche Reise der Selbstfindung und spirituellen Heilung. Der Film, der auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Corine Sombrun basiert, erzählt die Geschichte einer Frau, die nach einem schweren Schicksalsschlag unerwartet eine Verbindung zur Welt des Schamanismus findet und so einen Weg zurück ins Leben entdeckt.

Verlust und Neubeginn in der Mongolei

Corine (gespielt von Cécile de France) ist eine erfolgreiche Tontechnikerin in Paris. Ihr Leben wird jedoch jäh aus der Bahn geworfen, als ihr geliebter Mann stirbt. Von Trauer überwältigt, fühlt sie sich leer und verloren. Auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrer Verzweiflung stolpert sie über einen Artikel über Schamanismus und die Möglichkeit, durch Trancezustände mit anderen Welten in Kontakt zu treten. Fasziniert und getrieben von dem Wunsch, ihren Mann vielleicht doch noch einmal zu spüren, beschließt sie, nach der Mongolei zu reisen, dem Ursprungsort vieler schamanischer Traditionen.

Dort angekommen, wird Corine in eine völlig neue Welt hineingezogen. Sie trifft auf Schamanen, die in tiefem Einklang mit der Natur leben und die Fähigkeit besitzen, in andere Bewusstseinsebenen einzutauchen. Zunächst skeptisch, lässt sich Corine auf die ungewöhnlichen Rituale und Praktiken ein. Sie lernt, sich auf ihren Körper und ihre Intuition zu verlassen und sich den verborgenen Kräften der Natur zu öffnen. Unter der Führung der Schamanin Oyun (Tserendarizav Dashzeveg) beginnt sie, ihre eigene schamanische Gabe zu entdecken – die Fähigkeit, in Trance zu fallen und Botschaften aus der spirituellen Welt zu empfangen.

Die Herausforderungen des Schamanismus

Corines Weg ist jedoch alles andere als einfach. Sie muss sich ihren eigenen Ängsten und Zweifeln stellen und die kulturellen Unterschiede zwischen ihrer westlichen Rationalität und der traditionellen mongolischen Spiritualität überwinden. Die schamanischen Praktiken sind körperlich und emotional anstrengend. Sie erlebt Trancezustände, die sie an ihre Grenzen bringen und sie mit schmerzhaften Erinnerungen und verborgenen Traumata konfrontieren.

Die Ausbildung zur Schamanin ist ein langwieriger und anspruchsvoller Prozess, der viel Geduld, Hingabe und Vertrauen erfordert. Corine muss lernen, die Zeichen der Natur zu deuten, mit Geistern zu kommunizieren und die Energieflüsse in ihrem Körper zu kontrollieren. Sie wird mit der Verantwortung konfrontiert, ihre Fähigkeiten zum Wohle anderer einzusetzen und die heilenden Kräfte des Schamanismus zu nutzen, um Menschen in Not zu helfen.

Eine Reise der Selbstfindung und Heilung

Während ihres Aufenthalts in der Mongolei verändert sich Corine grundlegend. Sie lernt, mit ihrem Verlust umzugehen, ihre innere Stärke wiederzufinden und eine neue Perspektive auf das Leben zu gewinnen. Durch die schamanischen Praktiken entdeckt sie eine tiefe Verbindung zur Natur und zu den spirituellen Dimensionen der Existenz. Sie erkennt, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein Übergang in eine andere Form des Seins.

Ihre Reise ist geprägt von inspirierenden Begegnungen mit Menschen, die in einfachen Verhältnissen leben, aber eine tiefe Weisheit und spirituelle Klarheit besitzen. Sie lernt von den mongolischen Nomaden, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben, die Gemeinschaft zu pflegen und die spirituellen Werte des Lebens zu schätzen.

Die Konfrontation mit der westlichen Welt

Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich steht Corine vor der Herausforderung, ihre neuen Erfahrungen und Erkenntnisse in ihr altes Leben zu integrieren. Sie muss sich mit der Skepsis und dem Unverständnis ihrer Freunde und Kollegen auseinandersetzen, die ihre spirituelle Wandlung nicht nachvollziehen können. Gleichzeitig spürt sie den Drang, ihre schamanischen Fähigkeiten zum Wohle anderer einzusetzen und die heilenden Kräfte des Schamanismus in die westliche Welt zu tragen.

Corine beginnt, Seminare und Workshops anzubieten, in denen sie Menschen in die Grundlagen des Schamanismus einführt und ihnen hilft, ihre eigene spirituelle Verbindung zur Natur zu entdecken. Sie wird jedoch auch mit Kritik und Ablehnung konfrontiert. Einige werfen ihr vor, die schamanischen Traditionen zu vereinnahmen und zu kommerzialisieren. Andere halten sie für verrückt und glauben nicht an ihre Fähigkeiten.

Die Botschaft des Films

„Eine Größere Welt“ ist mehr als nur ein Film über Schamanismus. Es ist eine berührende Geschichte über Verlust, Heilung, Selbstfindung und die Suche nach Sinn in einer scheinbar sinnlosen Welt. Der Film ermutigt uns, unsere eigenen Grenzen zu überschreiten, uns für neue Erfahrungen zu öffnen und die spirituellen Dimensionen des Lebens zu erkunden.

Er erinnert uns daran, dass es mehr gibt als das, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, und dass wir alle eine tiefe Verbindung zur Natur und zur spirituellen Welt haben. Der Film inspiriert uns, unsere innere Stimme zu hören, unserer Intuition zu vertrauen und unseren eigenen Weg zu gehen, auch wenn er uns in unbekannte und ungewisse Gefilde führt.

Die schauspielerischen Leistungen und die visuelle Umsetzung

Cécile de France überzeugt in der Rolle der Corine mit einer beeindruckenden Darstellung von Verletzlichkeit, Stärke und spiritueller Suche. Sie verkörpert auf glaubwürdige Weise die innere Zerrissenheit einer Frau, die mit dem Verlust ihres Mannes kämpft und gleichzeitig eine neue Bestimmung in ihrem Leben findet. Tserendarizav Dashzeveg als Schamanin Oyun verkörpert die Weisheit und Ruhe einer erfahrenen spirituellen Lehrerin und vermittelt auf authentische Weise die traditionellen Werte des mongolischen Schamanismus.

Die visuelle Umsetzung des Films ist atemberaubend. Die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen der mongolischen Steppe fangen die Schönheit und Weite der Natur ein und vermitteln ein Gefühl von spiritueller Erhabenheit. Die Kameraarbeit ist einfühlsam und beobachtend, wodurch der Zuschauer in die Welt des Schamanismus eintauchen und die spirituellen Erfahrungen der Protagonistin hautnah miterleben kann. Die Musik unterstreicht die emotionale Wirkung des Films und verstärkt die spirituelle Atmosphäre.

Themen und Motive

Der Film behandelt eine Vielzahl von Themen, die uns alle betreffen:

• Verlust und Trauer
• Heilung und Transformation
• Selbstfindung und Identität
• Spiritualität und Glaube
• Kulturelle Unterschiede und Verständigung
• Die Beziehung zwischen Mensch und Natur

Einige der wichtigsten Motive des Films sind:

• Die Reise als Metapher für die Suche nach Sinn und Erfüllung
• Das Schamanische als Weg zur Heilung und Transformation
• Die Natur als Quelle der Weisheit und Inspiration
• Die Gemeinschaft als Unterstützung und Halt
• Die innere Stimme als Kompass für den eigenen Weg

Für wen ist dieser Film geeignet?

„Eine Größere Welt“ ist ein Film für Menschen, die sich für spirituelle Themen interessieren, die nach Sinn und Erfüllung in ihrem Leben suchen und die sich von inspirierenden Geschichten berühren lassen wollen. Er ist ein Film für alle, die sich für andere Kulturen und Lebensweisen interessieren und die bereit sind, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten und neue Perspektiven einzunehmen.

Der Film ist jedoch auch für Menschen geeignet, die mit Verlust und Trauer zu kämpfen haben und die nach Wegen suchen, um ihre seelischen Wunden zu heilen und ihr Leben neu zu gestalten. Er kann ihnen Mut machen, sich ihren Ängsten zu stellen, ihre innere Stärke wiederzufinden und eine neue Hoffnung zu schöpfen.

„Eine Größere Welt“ ist ein berührender, inspirierender und visuell beeindruckender Film, der uns auf eine außergewöhnliche Reise der Selbstfindung und spirituellen Heilung mitnimmt. Er ist ein Film, der uns zum Nachdenken anregt, uns Mut macht und uns daran erinnert, dass es mehr gibt als das, was wir mit unseren Augen sehen können. Ein Film, der lange nach dem Abspann in uns nachhallt und uns dazu inspiriert, unser eigenes Leben bewusster und sinnvoller zu gestalten.

Studio	MFA+ Cinema