Es war einmal … in Amerika: Eine epische Reise durch Freundschaft, Verrat und die amerikanische Seele
Sergio Leones „Es war einmal … in Amerika“ ist mehr als nur ein Gangsterfilm; es ist ein cineastisches Meisterwerk, ein tiefgründiges Epos über Freundschaft, Verrat, Liebe und Verlust, verwoben mit der Geschichte Amerikas im 20. Jahrhundert. Der Film entführt uns in eine Welt voller Nostalgie, Melancholie und unvergesslicher Bilder, die lange nach dem Abspann nachhallen.
Eine Geschichte von Aufstieg und Fall
Die Geschichte beginnt in den frühen 1920er Jahren in der jüdischen Lower East Side von New York. Wir lernen eine Gruppe von jungen Freunden kennen: David „Noodles“ Aaronson (Robert De Niro), Maximilian „Max“ Bercovicz (James Woods), Patrick „Patsy“ Goldberg (James Hayden), Philip „Cockeye“ Stein (William Forsythe) und Dominic (Noah Moazezi). Sie sind unzertrennlich und schwören sich ewige Treue. Ihr Leben ist geprägt von kleinen Gaunereien, dem Überlebenskampf in den Slums und dem Traum von einem besseren Leben.
Schon früh erkennen die Jungen, dass das organisierte Verbrechen ihnen eine Möglichkeit bietet, ihren Träumen näherzukommen. Unter der Führung des charismatischen und skrupellosen Max steigen sie im Laufe der Zeit zu einflussreichen Gangstern auf, die während der Prohibition im Alkoholschmuggel und anderen illegalen Geschäften mitmischen. Noodles, der intelligenteste und nachdenklichste der Gruppe, wird zu Max‘ engstem Vertrauten und seinem Gewissen.
Ihre Macht wächst, doch mit ihr auch die Gefahr. Rivalisierende Banden, korrupte Polizisten und interne Konflikte bedrohen ihre Existenz. Ein tragisches Ereignis, ein missglückter Raubüberfall, führt zum Bruch der Freundschaft und stürzt Noodles in eine tiefe Krise. Er glaubt, seine Freunde verloren zu haben und flieht aus New York, um der Vergangenheit zu entkommen.
Die Last der Erinnerung: Die Rückkehr nach New York
35 Jahre später, im Jahr 1968, kehrt Noodles (wieder gespielt von Robert De Niro) nach New York zurück. Er ist ein gebrochener Mann, gezeichnet von den Ereignissen seiner Jugend. Ein mysteriöser Brief lockt ihn zurück in die Stadt seiner Vergangenheit. Dort wird er mit seiner Schuld konfrontiert und versucht, die Wahrheit über das zu erfahren, was damals wirklich geschah.
Seine Rückkehr ist eine Reise in die Vergangenheit, eine Konfrontation mit den Geistern seiner Jugend. Er besucht die Orte, die einst Schauplätze ihrer gemeinsamen Abenteuer waren, und trifft auf Menschen, die ihn an die alten Zeiten erinnern. Die Erinnerungen an seine Freunde, die Liebe zu Deborah Gelly (Elizabeth McGovern) und der Verrat von Max verfolgen ihn unaufhaltsam.
Im Laufe seiner Suche deckt Noodles ein Netz aus Intrigen, Korruption und Verrat auf, das bis in höchste politische Kreise reicht. Er erkennt, dass die Vergangenheit noch immer eine Macht über ihn hat und dass er sich ihr stellen muss, um Frieden zu finden.
Themen von epischer Tragweite
„Es war einmal … in Amerika“ ist ein Film, der viele tiefgründige Themen berührt:
- Freundschaft und Verrat: Die tiefe Verbundenheit der jungen Freunde wird durch Ehrgeiz, Machtstreben und Verrat auf eine harte Probe gestellt. Der Film zeigt die zerstörerische Kraft des Verrats und die lebenslangen Narben, die er hinterlässt.
- Schuld und Sühne: Noodles‘ Leben ist von Schuldgefühlen geprägt, die ihn über Jahrzehnte hinweg verfolgen. Er versucht, seine Fehler wiedergutzumachen und Frieden mit seiner Vergangenheit zu schließen.
- Die Macht der Erinnerung: Der Film spielt auf mehreren Zeitebenen und zeigt, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst. Die Erinnerungen an die Jugend, die Liebe und den Verrat prägen das Leben der Protagonisten.
- Der amerikanische Traum: Der Film thematisiert die Verlockungen und die Schattenseiten des amerikanischen Traums. Die Suche nach Erfolg und Reichtum kann zu Korruption und moralischem Verfall führen.
- Vergänglichkeit: Der Film ist von einer tiefen Melancholie durchzogen, die die Vergänglichkeit des Lebens und der Freundschaft betont. Die Jugend, die Liebe und der Erfolg sind vergänglich und hinterlassen oft nichts als Schmerz und Verlust.
Die visuelle Pracht und die unvergessliche Musik
Sergio Leone war ein Meister der visuellen Erzählung. „Es war einmal … in Amerika“ ist ein Fest für die Augen, mit seinen opulenten Bildern, den stimmungsvollen Kameraeinstellungen und den detailreichen Kostümen und Kulissen. Jede Szene ist sorgfältig inszeniert und trägt zur Atmosphäre des Films bei.
Ennio Morricones Filmmusik ist legendär und untrennbar mit „Es war einmal … in Amerika“ verbunden. Seine melancholischen und ergreifenden Melodien unterstreichen die Emotionen des Films und verstärken seine Wirkung auf den Zuschauer. Die Musik ist ein integraler Bestandteil des Films und trägt maßgeblich zu seiner zeitlosen Qualität bei.
Die Schauspielerischen Leistungen: Ein Ensemble der Extraklasse
Die schauspielerischen Leistungen in „Es war einmal … in Amerika“ sind herausragend. Robert De Niro verkörpert die Rolle des Noodles mit einer Intensität und Verletzlichkeit, die tief berührt. James Woods brilliert als der charismatische und skrupellose Max. Elizabeth McGovern spielt die Rolle der Deborah mit Anmut und Stärke.
Das gesamte Ensemble, von den jungen Darstellern bis zu den Nebenrollen, überzeugt durch seine Authentizität und Spielfreude. Die Schauspieler verleihen ihren Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit und machen sie zu unvergesslichen Charakteren.
Die verschiedenen Schnittfassungen: Ein umstrittenes Thema
Die ursprüngliche Schnittfassung von „Es war einmal … in Amerika“ dauerte fast vier Stunden. Aufgrund von kommerziellen Erwägungen wurde der Film für den US-amerikanischen Markt auf etwa zweieinhalb Stunden gekürzt. Diese gekürzte Fassung wurde von Kritikern und Zuschauern gleichermaßen abgelehnt, da sie die Handlung zusammenhangslos machte und die Charaktere ihrer Tiefe beraubte.
Inzwischen ist die ungekürzte Fassung des Films erhältlich und wird von vielen als das wahre Meisterwerk angesehen. Sie ermöglicht es dem Zuschauer, die Geschichte in ihrer vollen epischen Breite zu erleben und die komplexen Beziehungen der Charaktere besser zu verstehen.
Die Kontroverse und die anhaltende Faszination
Trotz seiner künstlerischen Qualitäten ist „Es war einmal … in Amerika“ auch ein Film, der Kontroversen ausgelöst hat. Einige Kritiker bemängelten die Darstellung von Gewalt und Drogenkonsum sowie die Länge des Films. Andere lobten jedoch die Ehrlichkeit und die kompromisslose Darstellung der Realität.
Unabhängig von der persönlichen Meinung übt „Es war einmal … in Amerika“ eine ungebrochene Faszination auf die Zuschauer aus. Der Film ist ein zeitloses Meisterwerk, das die großen Fragen des Lebens aufwirft und den Zuschauer noch lange nach dem Abspann zum Nachdenken anregt.
Ein Film, der in Erinnerung bleibt
„Es war einmal … in Amerika“ ist ein Film, den man nicht so schnell vergisst. Er ist ein episches Meisterwerk, das die Grenzen des Genres sprengt und den Zuschauer auf eine unvergessliche Reise durch die amerikanische Geschichte mitnimmt. Ein Film über Freundschaft, Verrat, Liebe und Verlust, der noch lange nach dem Abspann nachhallt.
Die wichtigsten Darsteller im Überblick
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Robert De Niro | David „Noodles“ Aaronson (als Erwachsener) |
James Woods | Maximilian „Max“ Bercovicz |
Elizabeth McGovern | Deborah Gelly |
Treat Williams | James O’Donnell |
Tuesday Weld | Carol |
Joe Pesci | Frankie Minaldi |
Burt Young | Joe |
James Hayden | Patrick „Patsy“ Goldberg |
William Forsythe | Philip „Cockeye“ Stein |
Danny Aiello | Polizeichef Aiello |
Fazit: Ein unvergessliches Kinoerlebnis
Wer sich auf „Es war einmal … in Amerika“ einlässt, wird mit einem unvergesslichen Kinoerlebnis belohnt. Der Film ist ein Meisterwerk der visuellen Erzählung, ein tiefgründiges Epos über Freundschaft, Verrat und die amerikanische Seele. Ein Film, der berührt, bewegt und zum Nachdenken anregt.