Grindhouse: Eine Hommage an das Exploitation-Kino
Willkommen zu einer Reise zurück in eine längst vergangene Ära des Kinos, eine Zeit, in der die Kinosäle von flackernden Projektoren und dem Duft von Popcorn erfüllt waren, eine Zeit, in der das Exploitation-Kino seine Blütezeit erlebte. „Grindhouse“, ein Gemeinschaftsprojekt der Regie-Visionäre Robert Rodriguez und Quentin Tarantino, ist mehr als nur ein Film – es ist eine liebevolle und respektvolle Hommage an diese oft übersehene und unterschätzte Kunstform. Tauchen wir ein in die Welt von „Grindhouse“ und entdecken wir, was diesen Film so besonders macht.
Das Grindhouse-Erlebnis: Mehr als nur ein Filmabend
„Grindhouse“ ist kein gewöhnlicher Film. Es ist ein immersives Erlebnis, das versucht, das Gefühl eines Besuchs in einem echten Grindhouse-Kino der 70er Jahre wiederherzustellen. Ein Grindhouse-Kino war ein Ort, an dem man für wenig Geld eine Doppelvorstellung von oft obskuren, blutigen und actiongeladenen Filmen sehen konnte. Diese Filme waren oft billig produziert, aber sie sprühten vor Kreativität und Energie und zogen ein Publikum an, das nach Nervenkitzel und Unterhaltung suchte.
Rodriguez und Tarantino haben sich zum Ziel gesetzt, genau diese Atmosphäre wieder einzufangen. „Grindhouse“ besteht aus zwei abendfüllenden Filmen, die von gefälschten Trailern für andere Exploitation-Filme unterbrochen werden. Diese Trailer, inszeniert von Regisseuren wie Eli Roth, Rob Zombie und Edgar Wright, sind kleine Meisterwerke für sich und tragen maßgeblich zum Grindhouse-Feeling bei.
„Planet Terror“: Zombies, Action und jede Menge Blut
Der erste Film im „Grindhouse“-Doppelpack ist Robert Rodriguez‘ „Planet Terror“. In einer kleinen texanischen Stadt bricht eine Zombie-Epidemie aus, nachdem ein geheimes Militärprojekt außer Kontrolle gerät. Eine Gruppe von Überlebenden, angeführt von der Go-Go-Tänzerin Cherry Darling (Rose McGowan), deren Bein durch eine Prothese in Form eines Sturmgewehrs ersetzt wurde, und ihrem Ex-Freund Wray (Freddy Rodriguez), muss sich gegen die Horden von Untoten zur Wehr setzen.
„Planet Terror“ ist ein rasantes Action-Feuerwerk, das keine Gefangenen macht. Der Film ist voll von blutigen Effekten, absurden Situationen und unvergesslichen Charakteren. Rodriguez zitiert dabei genüsslich Klassiker des Zombie- und Actionfilms, würzt das Ganze aber mit seinem eigenen, unverwechselbaren Stil. Der Film ist bewusst übertrieben und selbstironisch, was ihn zu einem puren Vergnügen macht.
Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Rose McGowan als Cherry Darling. Sie verkörpert die Rolle der starken und unabhängigen Frau mit Bravour und wird zur Ikone des Grindhouse-Kinos. Auch die Nebendarsteller, darunter Josh Brolin als korrupter Arzt und Michael Biehn als Sheriff, überzeugen auf ganzer Linie.
„Death Proof“: Tarantino’s Hommage an den Giallo- und Slasher-Film
Nach Rodriguez‘ blutigem Zombiefilm folgt Quentin Tarantinos „Death Proof“. Dieser Film ist eine Hommage an den Giallo-Film und den Slasher-Film, aber auch an die Autokino-Kultur der 70er Jahre. Kurt Russell spielt Stuntman Mike, einen psychopathischen Stuntman, der junge Frauen mit seinem „todsicheren“ Auto terrorisiert und ermordet.
Der erste Teil von „Death Proof“ konzentriert sich auf eine Gruppe junger Frauen in Austin, Texas, die einen unbeschwerten Abend in einer Bar verbringen. Tarantino nimmt sich Zeit, diese Charaktere zu entwickeln und ihre Beziehungen zueinander zu erforschen. Die Dialoge sind messerscharf und die Atmosphäre ist angespannt, da man als Zuschauer weiß, dass Stuntman Mike irgendwo lauert.
Im zweiten Teil des Films treffen wir auf eine andere Gruppe von Frauen, ebenfalls Stuntfrauen, die in Tennessee arbeiten. Diese Frauen sind noch tougher und selbstbewusster als die ersten Opfer von Stuntman Mike. Es kommt zu einer atemberaubenden Verfolgungsjagd, in der die Frauen Stuntman Mike das Handwerk legen wollen. Die Action ist realistisch und brutal, und die Spannung ist kaum auszuhalten.
Kurt Russell liefert als Stuntman Mike eine seiner besten Leistungen ab. Er verkörpert die Rolle des charmanten Psychopathen mit Bravour und schafft es, den Zuschauer gleichzeitig zu faszinieren und abzustoßen. Auch die weiblichen Darsteller, darunter Rosario Dawson, Zoë Bell und Tracie Thoms, überzeugen durch ihre starken und unabhängigen Charaktere.
Die Fake-Trailer: Ein Fest für Genrefans
Die gefälschten Trailer, die zwischen den beiden Hauptfilmen gezeigt werden, sind ein weiteres Highlight von „Grindhouse“. Diese Trailer sind bewusst übertrieben und parodieren die typischen Klischees des Exploitation-Kinos. Sie sind voll von blutigen Effekten, sexuellen Anspielungen und absurden Situationen und sorgen für einige der lustigsten Momente des Films.
Zu den bekanntesten Trailern gehören „Machete“ von Robert Rodriguez, der später zu einem abendfüllenden Film ausgebaut wurde, „Werewolf Women of the SS“ von Rob Zombie, „Don’t“ von Edgar Wright und „Thanksgiving“ von Eli Roth. Jeder dieser Trailer ist ein kleines Meisterwerk für sich und zeigt das Talent und die Kreativität der jeweiligen Regisseure.
Die Ästhetik des Exploitation-Kinos: Kratzer, Rauschen und Farbfehler
Ein wichtiger Aspekt von „Grindhouse“ ist die Ästhetik des Exploitation-Kinos. Rodriguez und Tarantino haben sich bewusst dafür entschieden, ihre Filme mit Fehlern und Mängeln zu versehen, um den Look und das Feeling der alten Grindhouse-Filme zu imitieren. Die Filme sind voller Kratzer, Rauschen, Farbfehler und fehlender Szenen. Diese Fehler sind aber kein Zeichen von Nachlässigkeit, sondern ein bewusstes Stilmittel, um die Authentizität des Grindhouse-Erlebnisses zu erhöhen.
Die Ästhetik von „Grindhouse“ ist bewusst rau und ungeschliffen. Die Filme sehen aus, als wären sie direkt aus einem alten Projektor gesprungen. Dies trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei und versetzt den Zuschauer zurück in die Zeit der Grindhouse-Kinos.
Der Einfluss von „Grindhouse“: Eine Wiederbelebung des Exploitation-Kinos
„Grindhouse“ war zwar kein kommerzieller Erfolg, aber der Film hatte einen großen Einfluss auf das Kino. Er trug dazu bei, das Interesse am Exploitation-Kino wiederzubeleben und eine neue Generation von Filmemachern zu inspirieren. Viele der Ideen und Konzepte, die in „Grindhouse“ vorgestellt wurden, wurden später in anderen Filmen und Fernsehserien aufgegriffen.
Der Erfolg des „Machete“-Trailers führte beispielsweise zu zwei abendfüllenden „Machete“-Filmen, die ebenfalls von Robert Rodriguez inszeniert wurden. Auch andere Regisseure ließen sich von „Grindhouse“ inspirieren und drehten Filme, die sich an der Ästhetik und dem Stil des Exploitation-Kinos orientierten.
Fazit: Ein Muss für Genrefans
„Grindhouse“ ist ein einzigartiges und unvergessliches Filmerlebnis, das vor allem Genrefans begeistern wird. Der Film ist eine liebevolle Hommage an das Exploitation-Kino und ein Fest für alle, die es lieben, sich von blutigen Effekten, absurden Situationen und unvergesslichen Charakteren unterhalten zu lassen. „Grindhouse“ ist mehr als nur ein Film – es ist eine Zeitreise in eine längst vergangene Ära des Kinos.
Wenn du ein Fan von Zombies, Action, Giallo-Filmen, Slasher-Filmen oder einfach nur guter Unterhaltung bist, dann solltest du dir „Grindhouse“ unbedingt ansehen. Du wirst es nicht bereuen!
Film | Regisseur | Hauptdarsteller | Genre |
---|---|---|---|
Planet Terror | Robert Rodriguez | Rose McGowan, Freddy Rodriguez, Josh Brolin | Zombie, Action, Horror |
Death Proof | Quentin Tarantino | Kurt Russell, Rosario Dawson, Zoë Bell | Slasher, Thriller, Action |
Also, schnapp dir deine Freunde, mach dir Popcorn und tauche ein in die Welt von „Grindhouse“! Es erwartet dich ein Abend voller Spannung, Nervenkitzel und jeder Menge Spaß.