John Wayne: Eine Legende des amerikanischen Kinos
Marion Robert Morrison, besser bekannt als John Wayne, ist mehr als nur ein Schauspieler. Er ist eine Ikone, ein Symbol für Amerika, für Stärke, Entschlossenheit und den unbezwingbaren Geist des Westens. Sein Lebenswerk, eine Sammlung von über 170 Filmen, ist ein Spiegelbild der amerikanischen Geschichte, ihrer Träume und ihrer Widersprüche. Tauchen wir ein in das beeindruckende filmische Universum dieses Mannes, der Generationen von Zuschauern inspiriert hat.
Frühe Jahre und der Weg nach Hollywood
John Waynes Reise begann weit entfernt von den glitzernden Lichtern Hollywoods. Geboren 1907 in Winterset, Iowa, zog seine Familie später nach Kalifornien. Seine sportliche Begabung brachte ihm ein Football-Stipendium an der University of Southern California ein, doch eine Verletzung beendete diesen Traum abrupt. Durch Kontakte seines Studiums fand er jedoch Arbeit als Requisiteur und Kleindarsteller in den Filmstudios. Diese Zeit war prägend, ermöglichte ihm einen Einblick in die Filmproduktion und legte den Grundstein für seine spätere Karriere.
Sein erster Auftritt in einem Film war eine kleine Rolle in „Brown of Harvard“ (1926). In den frühen Jahren seiner Karriere, die von kleineren Rollen und Stunts geprägt war, lernte Wayne das Handwerk von der Pike auf. 1930 erhielt er die Hauptrolle in Raoul Walshs ambitioniertem Western „The Big Trail“. Obwohl der Film ein finanzieller Misserfolg war, erkannte Walsh Waynes Potenzial und gab ihm den Künstlernamen „John Wayne“.
Der Durchbruch mit „Stagecoach“ und der Aufstieg zum Westernhelden
Der eigentliche Durchbruch gelang John Wayne 1939 mit John Fords Meisterwerk „Stagecoach“. Als Ringo Kid verkörperte er den Outlaw mit Prinzipien, den Mann, der für Gerechtigkeit und Ehre einsteht. „Stagecoach“ katapultierte Wayne über Nacht in den Starhimmel und definierte seinen Leinwandcharakter für die kommenden Jahrzehnte. Die Zusammenarbeit mit John Ford, einem der größten Regisseure aller Zeiten, sollte eine der fruchtbarsten in der Filmgeschichte werden.
Wayne wurde zum Inbegriff des Westernhelden. Seine stoische Präsenz, seine tiefe Stimme und seine Fähigkeit, Emotionen subtil auszudrücken, machten ihn zu einer idealen Besetzung für Rollen als Cowboys, Sheriffs und Soldaten. Filme wie „Red River“ (1948), „She Wore a Yellow Ribbon“ (1949) und „The Searchers“ (1956) festigten seinen Ruf als Westernikone.
Wayne verkörperte eine bestimmte Vorstellung von Männlichkeit: stark, unabhängig, gerecht und loyal. Er war der Mann, der wusste, was zu tun ist, und der keine Angst hatte, schwierige Entscheidungen zu treffen. Diese Eigenschaften machten ihn zu einem Vorbild für viele Zuschauer, besonders in einer Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit.
Mehr als nur ein Cowboy: John Wayne in Kriegsfilmen und Dramen
Obwohl John Wayne vor allem für seine Western bekannt ist, war er ein vielseitiger Schauspieler, der auch in anderen Genres brillierte. Während des Zweiten Weltkriegs versuchte er, sich zum Kriegsdienst zu melden, wurde aber aufgrund seines Alters und einer alten Football-Verletzung abgelehnt. Stattdessen drehte er zahlreiche Kriegsfilme, die den Patriotismus und den Kampf gegen das Böse thematisierten. Filme wie „The Sands of Iwo Jima“ (1949), für den er seine erste Oscar-Nominierung erhielt, und „The Longest Day“ (1962) zeigten Wayne als heldenhaften Soldaten, der für sein Land kämpft.
Auch in Dramen bewies Wayne sein schauspielerisches Talent. In „The Quiet Man“ (1952), erneut unter der Regie von John Ford, zeigte er eine sanftere Seite und überzeugte als irischer Ex-Boxer, der in seine Heimat zurückkehrt. In „The High and the Mighty“ (1954) spielte er einen erfahrenen Piloten, der ein Flugzeug in einer Notlage sicher landen muss. Diese Filme zeigten, dass Wayne mehr konnte als nur den harten Cowboy zu spielen.
Die späten Jahre: Ein Oscar und der Abschied von der Leinwand
In den späten Jahren seiner Karriere setzte John Wayne seine Erfolgsgeschichte fort. Er übernahm anspruchsvollere Rollen und bewies, dass er auch im fortgeschrittenen Alter noch immer ein Publikumsmagnet war. 1969 erhielt er endlich den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in „True Grit“. Als Rooster Cogburn, einem einäugigen, trinkfesten Marshall, zeigte er noch einmal seine ganze Bandbreite als Schauspieler.
Wayne nutzte seine Popularität auch, um politische Botschaften zu verbreiten. Er war ein überzeugter Konservativer und unterstützte die Republikanische Partei. Seine politischen Ansichten polarisierten oft, aber sie taten seiner Popularität keinen Abbruch. Filme wie „The Green Berets“ (1968), in dem er den Vietnamkrieg verteidigte, lösten Kontroversen aus, trugen aber auch zu seinem Image als patriotischer Held bei.
John Waynes letzter Film war „The Shootist“ (1976), in dem er einen alternden Revolverhelden spielte, der an Krebs erkrankt ist. Der Film war eine Art Abschied von der Leinwand und eine Reflexion über sein eigenes Leben und seine Karriere. Er starb drei Jahre später, 1979, an den Folgen einer Krebserkrankung.
John Waynes Vermächtnis: Eine Ikone für die Ewigkeit
John Wayne hinterließ ein beeindruckendes filmisches Erbe. Seine Filme sind zeitlos und werden auch heute noch von Millionen Zuschauern auf der ganzen Welt geschätzt. Er war mehr als nur ein Schauspieler; er war ein Symbol für Amerika, für seine Werte und seine Ideale. Sein Name steht für Stärke, Mut, Gerechtigkeit und den Glauben an das Gute im Menschen.
Sein Einfluss auf das Kino und die Popkultur ist unbestreitbar. Viele Schauspieler haben versucht, ihn zu imitieren, aber niemand konnte seinen Charme und seine Ausstrahlung erreichen. John Wayne war einzigartig und wird immer eine Legende bleiben.
Filmografie (Auswahl)
Jahr | Titel | Regisseur |
---|---|---|
1939 | Stagecoach | John Ford |
1948 | Red River | Howard Hawks |
1949 | She Wore a Yellow Ribbon | John Ford |
1949 | Sands of Iwo Jima | Allan Dwan |
1952 | The Quiet Man | John Ford |
1956 | The Searchers | John Ford |
1959 | Rio Bravo | Howard Hawks |
1962 | The Longest Day | Ken Annakin, Andrew Marton, Bernhard Wicki |
1969 | True Grit | Henry Hathaway |
1976 | The Shootist | Don Siegel |
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1950: Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller für „Sands of Iwo Jima“
- 1969: Oscar als Bester Hauptdarsteller für „True Grit“
- 1970: Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical für „True Grit“
- 1979: Presidential Medal of Freedom (posthum)
John Wayne war ein Mann, der polarisierte und bewundert wurde. Seine Filme sind ein Fenster in eine vergangene Zeit, eine Zeit, in der Helden noch Helden waren und Werte wie Ehre und Mut hochgehalten wurden. Er bleibt eine der größten Ikonen des amerikanischen Kinos und seine Filme werden weiterhin Generationen von Zuschauern begeistern.