Mapplethorpe – Look at the Pictures: Ein schonungsloser Blick auf ein kontroverses Genie
Tauche ein in das faszinierende und zugleich kontroverse Leben von Robert Mapplethorpe, einem der einflussreichsten und umstrittensten Fotografen des 20. Jahrhunderts. „Mapplethorpe – Look at the Pictures“ ist mehr als nur eine Dokumentation; es ist eine intime Reise durch das Leben eines Künstlers, der die Grenzen der Kunst und Akzeptanz immer wieder neu definierte. Der Film, unter der Regie von Fenton Bailey und Randy Barbato, zeichnet ein vielschichtiges Porträt eines Mannes, dessen Werk bis heute polarisiert und fasziniert.
Ein Leben im Spannungsfeld von Kunst und Provokation
Der Film beginnt mit Mapplethorpes frühen Jahren, seiner Kindheit in einer konservativen, katholischen Familie in Queens, New York. Schon früh zeigte sich sein künstlerisches Talent, das er zunächst in Malerei und Skulptur auslebte. Doch es war die Fotografie, die ihm schließlich zur wahren Ausdrucksform verhalf. Die Dokumentation beleuchtet Mapplethorpes Weg von einem jungen, suchenden Künstler hin zu einem gefeierten, aber auch angefeindeten Fotografen. Wir sehen, wie er sich in der pulsierenden Kunstszene New Yorks der 1970er und 1980er Jahre bewegte, beeinflusst von Persönlichkeiten wie Patti Smith, seiner lebenslangen Freundin und Muse.
Der Film scheut sich nicht, die kontroversen Aspekte von Mapplethorpes Leben und Werk anzusprechen. Seine Aktfotografien, insbesondere die von männlichen Akten und sadomasochistischen Praktiken, lösten heftige Debatten über Kunst, Pornografie und Zensur aus. „Mapplethorpe – Look at the Pictures“ konfrontiert uns mit diesen Bildern und den Fragen, die sie aufwerfen. Er zwingt uns, uns mit unseren eigenen Vorurteilen und Wertvorstellungen auseinanderzusetzen.
Die Kunst als Spiegel der Seele
Was trieb Mapplethorpe an? Was wollte er mit seinen Bildern erreichen? Der Film versucht, diese Fragen zu beantworten, indem er einen tiefen Einblick in die Persönlichkeit des Künstlers gewährt. Durch Interviews mit Freunden, Familie, Kollegen und Kritikern entsteht ein vielschichtiges Bild von Mapplethorpe als einem komplexen und widersprüchlichen Menschen. Er war ein Perfektionist, der höchste Ansprüche an sich selbst stellte. Er war ein Provokateur, der die Grenzen des Sagbaren und Zeigbaren austesten wollte. Aber er war auch ein sensibler und verletzlicher Mensch, der in seiner Kunst nach Wahrheit und Schönheit suchte.
Die Dokumentation zeigt, wie Mapplethorpes Kunst eng mit seinem Leben verbunden war. Seine Erfahrungen, seine Beziehungen, seine sexuellen Neigungen – all das fand seinen Ausdruck in seinen Fotografien. Er nutzte die Kamera, um seine eigene Identität zu erforschen und die Welt um ihn herum zu interpretieren. Seine Bilder sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch Ausdruck von tiefen Emotionen und existenziellen Fragen.
Patti Smith: Eine Freundschaft für die Ewigkeit
Ein zentrales Element des Films ist die Beziehung zwischen Robert Mapplethorpe und Patti Smith. Ihre Freundschaft begann in den frühen 1970er Jahren, als beide noch unbekannte Künstler waren. Sie lebten zusammen in Armut und unterstützten sich gegenseitig bei der Verwirklichung ihrer Träume. Patti Smith wurde zu Mapplethorpes Muse und er fotografierte sie unzählige Male. Seine Porträts von ihr sind ikonisch und fangen ihre einzigartige Persönlichkeit und Ausstrahlung ein.
Die Dokumentation zeigt, wie eng die beiden Künstler miteinander verbunden waren und wie ihre Beziehung ihr Leben und Werk beeinflusste. Patti Smith spricht offen und ehrlich über ihre Freundschaft mit Mapplethorpe und teilt intime Erinnerungen und Anekdoten. Ihre Worte sind berührend und geben einen tiefen Einblick in die Persönlichkeit des Künstlers.
Der Kampf gegen AIDS und das Vermächtnis eines Künstlers
In den 1980er Jahren wurde bei Robert Mapplethorpe AIDS diagnostiziert. Die Krankheit war damals noch weitgehend unerforscht und bedeutete für viele Betroffene den sicheren Tod. Mapplethorpe setzte seine Kunst bis zu seinem Tod im Jahr 1989 ein, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für die Not der Betroffenen zu schärfen.
Der Film zeigt, wie Mapplethorpe mit seiner Krankheit umging und wie sie sein Werk beeinflusste. Seine späteren Arbeiten sind oft von einer düsteren und melancholischen Stimmung geprägt. Sie thematisieren Vergänglichkeit, Tod und die Suche nach Schönheit in der Dunkelheit. Mapplethorpes Kampf gegen AIDS machte ihn zu einer Ikone der Schwulenbewegung und zu einem Symbol für den Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung.
Die Kontroverse und ihr Nachhall
Auch nach seinem Tod blieb Mapplethorpes Werk umstritten. Seine Fotografien wurden immer wieder zum Ziel von Zensurversuchen und Protesten. Der Film beleuchtet die Auseinandersetzungen um Mapplethorpes Kunst und die Fragen, die sie aufwerfen. Er zeigt, wie Kunst die Macht hat, zu provozieren, zu irritieren und zum Nachdenken anzuregen.
Die Kontroverse um Mapplethorpes Werk hat dazu beigetragen, dass seine Kunst bis heute relevant und präsent ist. Seine Fotografien werden in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt und seine Bücher werden weiterhin gelesen und diskutiert. Mapplethorpe hat die Grenzen der Kunst erweitert und die Art und Weise, wie wir über Sexualität, Identität und Schönheit denken, nachhaltig beeinflusst.
Ein Film, der bewegt und zum Nachdenken anregt
„Mapplethorpe – Look at the Pictures“ ist ein mutiger und ehrlicher Film, der sich nicht scheut, die schwierigen Fragen zu stellen. Er ist ein Porträt eines Künstlers, der die Welt mit seinen Bildern herausforderte und der bis heute fasziniert und polarisiert. Der Film ist nicht nur für Kunstinteressierte sehenswert, sondern für alle, die sich für die menschliche Natur, die Kraft der Kunst und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen interessieren.
Der Film bietet eine seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Lebens und Schaffens eines der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts zu werfen. Er ist ein emotionales und inspirierendes Erlebnis, das lange nachwirkt.
Die wichtigsten Themen im Überblick:
- Robert Mapplethorpes Leben und Werk
- Die Kontroverse um seine Aktfotografien
- Seine Freundschaft mit Patti Smith
- Sein Kampf gegen AIDS
- Die Bedeutung seiner Kunst für die heutige Zeit
Die wichtigsten Interviewpartner im Film:
Name | Beziehung zu Mapplethorpe |
---|---|
Patti Smith | Freundin und Muse |
Debbie Harry | Freundin und Künstlerin |
Fran Lebowitz | Freundin und Autorin |
Arthur C. Danto | Kunstkritiker |
Germano Celant | Kurator und Kunsthistoriker |
Lass dich von „Mapplethorpe – Look at the Pictures“ inspirieren und tauche ein in die Welt eines Künstlers, der die Grenzen der Kunst und des Lebens immer wieder neu definierte. Ein Film, der berührt, bewegt und zum Nachdenken anregt.