Once

Once: Eine Melodie der Hoffnung und der vergänglichen Liebe

In den Straßen von Dublin, wo der Klang von Musik allgegenwärtig ist, entspinnt sich eine Geschichte von zwei verlorenen Seelen, die durch die universelle Sprache der Musik zueinander finden. „Once“, der irische Independent-Film aus dem Jahr 2007, ist mehr als nur ein Musikfilm; er ist eine berührende Ballade über Träume, Zweifel, die heilende Kraft der Kunst und die bittersüße Erkenntnis, dass Liebe manchmal nicht genug ist.

Die Begegnung zweier Welten

Der Film beginnt mit einem namenlosen Straßenmusiker (gespielt von Glen Hansard), der auf den belebten Straßen Dublins seine selbstgeschriebenen Songs zum Besten gibt. Gezeichnet von einer vergangenen Liebe, singt er mit rauer Stimme von Herzschmerz und verpassten Gelegenheiten. Eines Tages wird er von einer jungen tschechischen Immigrantin (gespielt von Markéta Irglová) aufmerksam, die von seinen Liedern berührt ist. Sie arbeitet als Blumenverkäuferin und Putzfrau, doch in ihr schlummert ein außergewöhnliches musikalisches Talent.

Fasziniert von seiner Musik und seiner tiefen Verletzlichkeit, beginnt sie, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Sie entdeckt seine Gitarre, die er verkaufen will, um sich eine Reparatur seines Staubsaugers leisten zu können. Als sie entdeckt, dass er Talent hat, möchte sie ihm helfen. Sie bietet ihm an, mit ihm Klavier zu spielen und seine Songs zu interpretieren. Schnell erkennen beide ihre musikalische Seelenverwandtschaft. Die beiden verbringen fortan jede freie Minute miteinander, schreiben gemeinsam Lieder und entwickeln eine tiefe Verbindung, die weit über die Musik hinausgeht.

Die Musik als Spiegel der Seele

Die Musik in „Once“ ist nicht nur Hintergrunduntermalung, sondern ein integraler Bestandteil der Erzählung. Die Songs, geschrieben und performt von Hansard und Irglová selbst, sind ehrlich, authentisch und voller Emotionen. Sie spiegeln die inneren Kämpfe und Hoffnungen der Charaktere wider und dienen als Ventil für ihre unausgesprochenen Gefühle.

Einige der bemerkenswertesten Songs des Films sind:

• „Falling Slowly“: Diese wunderschöne Ballade, die mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, ist das Herzstück des Films und beschreibt die vorsichtige Annäherung der beiden Hauptfiguren. Sie fangen an, sich zu verlieben, ohne es wahrhaben zu wollen.
• „Leave“: Ein kraftvoller Song über das Ende einer Beziehung und die Schwierigkeit, loszulassen.
• „If You Want Me“: Ein zarter und sehnsuchtsvoller Song, der die Hoffnung auf eine erfüllte Liebe ausdrückt.
• „Lies“: Ein Song über die vielen Lügen, mit denen sich die Protagonistin umgibt, um in Dublin zurecht zu kommen.

Die musikalischen Darbietungen in „Once“ sind roh und authentisch. Sie verzichten auf jeglichen Glamour und konzentrieren sich stattdessen auf die pure Emotion und die Chemie zwischen den Musikern. Die Musik wird so zu einem Spiegel ihrer Seelen und ermöglicht es dem Publikum, tief in ihre Gedankenwelt einzutauchen.

Ein Traum von der großen Bühne

Während sie gemeinsam musizieren, keimt in ihnen der Traum auf, ihre Musik aufzunehmen und ein Album zu produzieren. Sie leihen sich Geld von Freunden und Bekannten und begeben sich in ein Tonstudio, um ihre Songs professionell aufzunehmen. Diese Sequenzen sind voller Energie und Lebensfreude und zeigen, wie die Musik die beiden Protagonisten beflügelt und ihnen neue Hoffnung gibt.

Der Film fängt die Magie des kreativen Prozesses auf bewegende Weise ein. Man spürt die Leidenschaft, die in jedem Ton steckt, und die Freude, wenn aus einer Idee ein fertiges Lied entsteht. Die Protagonisten sind keine perfekten Musiker, aber sie sind authentisch und ehrlich, und das macht ihre Musik so berührend.

Die Realität des Lebens

Trotz ihrer tiefen Verbindung und der gemeinsamen Leidenschaft für die Musik müssen die beiden Protagonisten sich den Realitäten des Lebens stellen. Der Straßenmusiker ist noch immer von seiner Ex-Freundin gezeichnet und hofft auf eine zweite Chance. Die tschechische Immigrantin ist verheiratet und hat ein Kind. Sie lebt in Dublin, um ihren Mann und Vater ihres Kindes nachzuholen. Ihre Beziehung zueinander ist von Anfang an von Unsicherheit und Komplexität geprägt.

Während sie sich näherkommen, entsteht eine tiefe Zuneigung zwischen ihnen. Doch sie wissen, dass ihre Wege nicht zusammenführen können. Sie leben in unterschiedlichen Welten und haben unterschiedliche Verpflichtungen. Die Liebe, die zwischen ihnen entsteht, ist vergänglich und zum Scheitern verurteilt.

Das bittersüße Ende

Am Ende des Films trennen sich ihre Wege. Der Straßenmusiker reist nach London, um seine Ex-Freundin zu treffen und ihr seine Songs vorzuspielen. Die tschechische Immigrantin bleibt in Dublin und wartet auf ihren Mann, der nachkommen soll. Sie entscheiden sich schweren Herzens, getrennte Wege zu gehen, aber die Musik, die sie gemeinsam geschaffen haben, wird sie für immer verbinden.

Das Ende von „Once“ ist bittersüß. Es gibt kein Happy End im klassischen Sinne, aber es gibt Hoffnung und Akzeptanz. Die beiden Protagonisten haben sich gegenseitig geholfen, ihre Träume zu verwirklichen und ihre innere Stärke wiederzufinden. Sie haben gelernt, dass Liebe nicht immer genug ist, aber dass die Erinnerung an eine besondere Begegnung ein Leben lang Kraft geben kann.

Die Stärken des Films

„Once“ ist ein Film, der auf vielen Ebenen überzeugt. Zu den größten Stärken des Films gehören:

• Die Authentizität: Der Film verzichtet auf jeglichen Glamour und zeigt das Leben in seiner ganzen Ehrlichkeit. Die Schauspieler sind keine professionellen Darsteller, sondern Musiker, die ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen in die Rollen einbringen.
• Die Musik: Die Songs sind wunderschön, berührend und untrennbar mit der Handlung verbunden. Sie erzählen die Geschichte der Charaktere auf eine Weise, die Worte allein nicht könnten.
• Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern: Glen Hansard und Markéta Irglová haben eine unglaubliche Chemie miteinander, die den Film so glaubwürdig und emotional macht.
• Die Regie: John Carney hat einen Film geschaffen, der intim, berührend und voller Poesie ist. Er verzichtet auf Effekthascherei und konzentriert sich stattdessen auf die Charaktere und ihre Geschichte.

Die Bedeutung von „Once“

„Once“ ist mehr als nur ein Liebesfilm. Es ist eine Ode an die Musik, die Kreativität und die menschliche Verbindung. Der Film erinnert uns daran, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen, auch wenn sie unerreichbar scheinen. Er zeigt uns, dass Musik eine universelle Sprache ist, die Menschen aus allen Kulturen und Hintergründen verbinden kann. Und er lehrt uns, dass Liebe in vielen Formen existiert und dass sie nicht immer ein Happy End haben muss, um wertvoll zu sein.

„Once“ ist ein kleiner, aber feiner Film, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Er ist ein Muss für alle Musikliebhaber und für alle, die sich nach einer Geschichte sehnen, die ehrlich, authentisch und voller Emotionen ist. Lassen Sie sich von der Musik verzaubern und von der Geschichte berühren. „Once“ ist ein Film, der Sie nicht so schnell vergessen werden.

Studio	Arthaus / Studiocanal