Percy – Ein Leben im Kampf für Saatgut und Gerechtigkeit
Percy Schmeiser. Ein Name, der für viele Landwirte und Aktivisten auf der ganzen Welt zum Synonym für Mut, Widerstand und unermüdlichen Kampf gegen die Macht von Saatgutkonzernen geworden ist. Der Film „Percy“ (2020), unter der Regie von Clark Johnson, erzählt die wahre Geschichte dieses kanadischen Landwirts, der sich gegen den Goliath Monsanto stellte und damit eine Lawine an weltweiter Aufmerksamkeit und Solidarität auslöste. Es ist eine Geschichte von David gegen Goliath, von klein gegen groß, von Idealismus gegen Profitgier – und vor allem eine Geschichte über die Bedeutung von Saatgut als Grundlage unserer Ernährung und die Notwendigkeit, dieses Erbe zu schützen.
Die Saat des Widerstands: Eine kleine Farm, ein großer Konzern
Percy Schmeiser, gespielt von Christopher Walken mit einer beeindruckenden Mischung aus stoischer Ruhe und innerem Feuer, ist ein traditionsbewusster Landwirt aus Saskatchewan, Kanada. Seit Generationen baut seine Familie auf ihrem Land Getreide an, indem sie ihr eigenes Saatgut verwendet und es von Ernte zu Ernte weiterzüchtet. Doch diese scheinbar idyllische Welt gerät aus den Fugen, als Monsanto, der multinationale Saatgut- und Agrarchemiekonzern, ihn wegen Patentverletzung verklagt. Monsanto behauptet, dass Percy’s Felder gentechnisch verändertes Raps enthalten, der durch ihr patentiertes „Roundup Ready“-Saatgut entstanden sei – und somit eine Lizenzgebühr fällig wird.
Percy beteuert seine Unschuld. Er hat niemals Saatgut von Monsanto gekauft oder verwendet. Er vermutet, dass das gentechnisch veränderte Saatgut durch Wind oder Bienen auf seine Felder gelangt ist. Doch Monsanto lässt nicht locker. Der Konzern sieht in Percy einen Präzedenzfall – eine Warnung an alle Landwirte, die es wagen könnten, ihr eigenes Saatgut zu verwenden, anstatt Monsantos Produkte zu kaufen. Die Klage droht, Percy finanziell zu ruinieren und sein Lebenswerk zu zerstören.
Ein ungleicher Kampf: Recht gegen Macht
Der Film zeichnet ein eindringliches Bild des ungleichen Kampfes, dem sich Percy gegenübersieht. Auf der einen Seite steht der riesige, gut finanzierte Konzern Monsanto mit seinen Anwälten und PR-Strategen. Auf der anderen Seite steht Percy, ein einfacher Landwirt, der sich plötzlich in einem komplexen juristischen Dschungel wiederfindet. Er ist auf sich allein gestellt, kämpft mit den finanziellen Belastungen des Prozesses und dem zunehmenden Druck seiner Gemeinde, die Angst vor den Konsequenzen eines Urteils gegen Monsanto hat.
Doch Percy gibt nicht auf. Er ist ein Mann mit Prinzipien, der an die Bedeutung von Gerechtigkeit und die Rechte der Landwirte glaubt. Er beginnt, sich zu informieren, recherchiert und sucht Unterstützung bei Anwälten und Aktivisten, die sich gegen die Praktiken von Monsanto engagieren. Er entdeckt, dass sein Fall kein Einzelfall ist, sondern Teil eines größeren Problems: der zunehmenden Kontrolle von Saatgut durch wenige multinationale Konzerne und die damit einhergehende Bedrohung der biologischen Vielfalt und der Ernährungssicherheit.
Die Anwältin Jackson, überzeugend dargestellt von Christina Ricci, wird zu Percy’s wichtigster Verbündeten. Sie glaubt an seine Unschuld und ist bereit, den Kampf gegen Monsanto aufzunehmen. Gemeinsam kämpfen sie sich durch die Instanzen, sammeln Beweise und versuchen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch der Weg ist steinig und voller Rückschläge. Monsanto setzt alle Hebel in Bewegung, um Percy zu diskreditieren und den Prozess zu gewinnen.
Mehr als nur ein Rechtsstreit: Eine Frage der Moral
„Percy“ ist mehr als nur ein Gerichtsdrama. Der Film wirft grundlegende Fragen auf über die Macht von Konzernen, die Bedeutung von Saatgut als Gemeingut und die Verantwortung der Gesellschaft, die Rechte der Landwirte zu schützen. Er zeigt, wie Patentgesetze missbraucht werden können, um kleine Landwirte zu unterdrücken und die Kontrolle über die Nahrungsmittelproduktion zu zentralisieren.
Der Film thematisiert auch die ethischen Bedenken gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen. Kritiker argumentieren, dass die langfristigen Auswirkungen von gentechnisch veränderten Organismen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit noch nicht ausreichend erforscht sind. Sie warnen vor den Risiken der Monokulturen, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Saatgutkonzernen.
Percy’s Kampf wird zu einem Symbol für den Widerstand gegen diese Entwicklung. Er wird zu einer Stimme für die kleinen Landwirte, die sich gegen die Übermacht der Konzerne wehren und für ihr Recht auf freie Saatgutwahl kämpfen. Seine Geschichte inspiriert Menschen auf der ganzen Welt und zeigt, dass auch ein Einzelner etwas bewegen kann.
Die Urteile und ihre Folgen: Ein Sieg mit bitterem Beigeschmack
Der Rechtsstreit zwischen Percy Schmeiser und Monsanto zieht sich über mehrere Jahre hin. Die Urteile der verschiedenen Instanzen sind widersprüchlich und lassen viele Fragen offen. Letztendlich entscheidet der Oberste Gerichtshof von Kanada, dass Percy zwar das Patent von Monsanto verletzt hat, indem er gentechnisch verändertes Saatgut angebaut hat, aber nicht verpflichtet ist, Schadensersatz zu zahlen, da er das Saatgut nicht absichtlich verwendet hat.
Obwohl Percy den Prozess nicht vollständig gewinnt, wird das Urteil als moralischer Sieg gefeiert. Es ist ein wichtiges Signal, dass auch Konzerne nicht über dem Gesetz stehen und dass die Rechte der Landwirte geschützt werden müssen. Der Fall Percy Schmeiser hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Problematik der Saatgutpatente zu schärfen und eine breite Debatte über die Zukunft der Landwirtschaft anzustoßen.
Die universelle Botschaft: Mut zur Veränderung
„Percy“ ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und Mut macht. Er erinnert uns daran, dass jeder Einzelne eine Stimme hat und dass wir uns für unsere Überzeugungen einsetzen müssen, auch wenn die Chancen schlecht stehen. Er zeigt, dass Gerechtigkeit, Solidarität und der Schutz unserer natürlichen Ressourcen Werte sind, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Die Geschichte von Percy Schmeiser ist nicht nur eine kanadische Geschichte. Sie ist eine globale Geschichte über die Macht von Konzernen, die Bedeutung von Saatgut als Grundlage unserer Ernährung und die Notwendigkeit, dieses Erbe zu schützen. Sie ist eine Geschichte über den Kampf für Gerechtigkeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Die Schauspieler und ihre Leistungen
Der Film „Percy“ überzeugt nicht nur durch seine spannende Geschichte, sondern auch durch die herausragenden schauspielerischen Leistungen. Christopher Walken verkörpert Percy Schmeiser mit einer beeindruckenden Tiefe und Authentizität. Er zeigt die innere Stärke und den unerschütterlichen Glauben dieses Mannes, der sich gegen einen übermächtigen Gegner stellt. Christina Ricci überzeugt als Anwältin Jackson, die mit Leidenschaft und Engagement für Percy kämpft. Und Zach Braff spielt Grant, einen jungen Aktivisten, der Percy unterstützt und ihm hilft, seine Geschichte in die Welt zu tragen.
- Christopher Walken als Percy Schmeiser: Verkörpert die Stärke und den Idealismus des Landwirts.
- Christina Ricci als Jackson: Zeigt das Engagement und die Entschlossenheit der Anwältin.
- Zach Braff als Grant: Unterstützt Percy und verbreitet seine Geschichte.
Die Filmmusik: Emotionale Untermalung
Die Filmmusik von „Percy“, komponiert von Andrew Lockington, trägt wesentlich zur emotionalen Wirkung des Films bei. Die einfühlsamen Melodien unterstreichen die Dramatik der Geschichte und verstärken die Gefühle von Hoffnung, Verzweiflung und Entschlossenheit. Die Musik ist ein integraler Bestandteil des Films und trägt dazu bei, die Zuschauer in die Welt von Percy Schmeiser hineinzuziehen.
Fazit: Ein wichtiger Film für unsere Zeit
„Percy“ ist ein wichtiger Film für unsere Zeit. Er erinnert uns daran, dass wir uns mit den großen Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen müssen und dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, um die Welt ein Stück besser zu machen. Er ist ein Film, der Mut macht, inspiriert und zum Nachdenken anregt. Ein Film, den man gesehen haben sollte.
Weiterführende Informationen
Für alle, die sich noch tiefer mit der Geschichte von Percy Schmeiser und dem Thema Saatgutpatente auseinandersetzen möchten, gibt es zahlreiche Ressourcen:
- Bücher: „Seeds of Deception“ von Jeffrey M. Smith
- Dokumentarfilme: „The World According to Monsanto“ von Marie-Monique Robin
- Organisationen: Navdanya, Via Campesina
Film-Details
Titel | Percy |
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Regie | Clark Johnson |
Drehbuch | Garfield Lindsay Miller, Hilary Pryor |
Hauptdarsteller | Christopher Walken, Christina Ricci, Zach Braff |
Erscheinungsjahr | 2020 |
Laufzeit | 99 Minuten |