Sestaja cast‘ mira/Odinnadcatyj – Der elfte – Ein Film, der die Welt neu malte
In den späten 1920er Jahren, einer Zeit des Aufbruchs und des revolutionären Geistes, entstand in der jungen Sowjetunion ein Film, der nicht nur die Kinoleinwände erobern, sondern auch die Herzen der Menschen berühren sollte: „Sestaja cast‘ mira“ (Sechster Teil der Welt), auch bekannt als „Odinnadcatyj“ (Der Elfte). Dieses Werk, geschaffen von Dsiga Wertow, einem der visionärsten Köpfe des sowjetischen Kinos, ist weit mehr als nur ein Dokumentarfilm. Es ist eine Liebeserklärung an ein Land im Wandel, ein leidenschaftliches Plädoyer für den Fortschritt und eine Ode an die unbändige Kraft des Volkes.
Ein Mosaik der sowjetischen Seele
„Sestaja cast‘ mira“ ist kein Film im herkömmlichen Sinne. Er verzichtet auf eine lineare Handlung und traditionelle Erzählstrukturen. Stattdessen präsentiert Wertow ein Kaleidoskop von Bildern und Eindrücken, die das riesige Territorium der Sowjetunion und die Vielfalt ihrer Bewohner widerspiegeln. Von den eisigen Weiten Sibiriens bis zu den sonnenverwöhnten Feldern der Ukraine, von den pulsierenden Städten bis zu den abgelegenen Dörfern – Wertow fängt die Essenz eines Landes ein, das im Umbruch begriffen ist.
Der Film zeigt das Leben der Menschen in all seinen Facetten: ihre Arbeit, ihre Freizeit, ihre Hoffnungen und ihre Träume. Wir sehen Bauern bei der Ernte, Arbeiter in den Fabriken, Wissenschaftler in den Laboren und Künstler in den Theatern. Wertow scheut sich nicht, auch die Schattenseiten der Gesellschaft zu zeigen: Armut, Ungleichheit und die Überreste einer veralteten Ordnung. Doch stets schwingt der unerschütterliche Glaube an eine bessere Zukunft mit, an die Kraft des Kollektivs und an die Verwirklichung des sozialistischen Ideals.
Die Kino-Oko-Bewegung: Eine neue Sprache des Films
Wertow war ein glühender Verfechter des „Kino-Oko“ (Kino-Auge), einer revolutionären Filmtheorie, die das Kino als Mittel zur Erforschung und Abbildung der Realität verstand. Er lehnte konventionelle Erzählformen und inszenierte Szenen ab und setzte stattdessen auf die Authentizität des dokumentarischen Materials. Die Kamera sollte nicht nur ein passives Aufnahmegerät sein, sondern ein aktives „Auge“, das die Welt mit neuen Augen sieht und die verborgenen Zusammenhänge aufdeckt.
In „Sestaja cast‘ mira“ demonstriert Wertow eindrucksvoll die Prinzipien des Kino-Oko. Er verwendet eine Vielzahl von innovativen Techniken, darunter schnelle Schnitte, ungewöhnliche Kameraperspektiven, Überblendungen und Split-Screens. Diese formalen Experimente dienen nicht nur der ästhetischen Gestaltung, sondern auch der Vermittlung von Inhalten. Sie sollen den Zuschauer wachrütteln, ihn zum Nachdenken anregen und ihm eine neue Sichtweise auf die Welt ermöglichen.
Der Einfluss des Handels: Ein Appell an die Welt
Ein zentrales Thema des Films ist die Bedeutung des Handels für die Entwicklung der Sowjetunion. Wertow zeigt, wie der Handel mit anderen Ländern dazu beiträgt, die Wirtschaft anzukurbeln, die Lebensbedingungen zu verbessern und die kulturellen Beziehungen zu stärken. Er appelliert an die Welt, die Sowjetunion nicht zu isolieren, sondern sie als Partner zu akzeptieren und mit ihr zusammenzuarbeiten.
Wertow präsentiert die vielfältigen Produkte, die die Sowjetunion exportiert, von Getreide und Holz bis hin zu Pelzen und Kunsthandwerk. Er zeigt, wie diese Produkte in andere Länder gelangen und dort zur Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen beitragen. Gleichzeitig betont er, dass die Sowjetunion nicht nur ein Lieferant von Rohstoffen ist, sondern auch ein Land der Innovation und des Fortschritts, das der Welt viel zu bieten hat.
Ein Vermächtnis für die Zukunft
„Sestaja cast‘ mira“ ist weit mehr als nur ein historisches Dokument. Er ist ein zeitloses Meisterwerk, das auch heute noch seine Zuschauer in den Bann zieht. Der Film ist ein eindrucksvolles Zeugnis der revolutionären Energie und des unbändigen Optimismus der 1920er Jahre. Er erinnert uns daran, dass der Fortschritt möglich ist, wenn die Menschen zusammenarbeiten und an eine bessere Zukunft glauben.
Wertows Film hat das Kino nachhaltig beeinflusst. Seine innovativen Techniken und seine radikale Filmtheorie haben Generationen von Filmemachern inspiriert. Auch heute noch ist „Sestaja cast‘ mira“ ein wichtiger Bezugspunkt für alle, die sich mit der Geschichte des Dokumentarfilms, der sowjetischen Avantgarde und der Rolle des Kinos in der Gesellschaft auseinandersetzen.
Die Bedeutung für das Edition Filmmuseum
Die Aufnahme von „Sestaja cast‘ mira“ in die Sammlung des Edition Filmmuseums ist ein wichtiger Schritt zur Bewahrung und Verbreitung dieses filmischen Schatzes. Das Edition Filmmuseum hat sich der Aufgabe verschrieben, bedeutende Werke der Filmgeschichte zugänglich zu machen und einem breiten Publikum zu präsentieren. Durch die sorgfältige Restaurierung und Digitalisierung des Films wird sichergestellt, dass er auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.
Die Edition des Films im Edition Filmmuseum bietet zudem die Möglichkeit, „Sestaja cast‘ mira“ in seinem historischen Kontext zu betrachten und seine Bedeutung für die Filmgeschichte und die Kulturgeschichte der Sowjetunion zu würdigen. Begleitende Materialien wie Essays, Interviews und Hintergrundinformationen ermöglichen es den Zuschauern, tiefer in die Welt des Films einzutauchen und seine vielschichtigen Botschaften zu verstehen.
Ein Aufruf zur Entdeckung
„Sestaja cast‘ mira“ ist ein Film, der gesehen werden muss. Er ist ein Fenster in eine vergangene Zeit, ein Spiegel der menschlichen Seele und ein Aufruf zur Veränderung. Lassen Sie sich von Wertows visionärer Kraft inspirieren und entdecken Sie die Schönheit und die Komplexität eines Landes, das im Aufbruch begriffen ist. Erleben Sie die Magie des Kino-Oko und lassen Sie sich von der unbändigen Energie des sowjetischen Volkes mitreißen.
Tauchen Sie ein in die Welt von „Sestaja cast‘ mira“ und lassen Sie sich von diesem einzigartigen Film verzaubern. Es ist eine Reise, die Sie nicht vergessen werden.
Zusammenfassung
Hier eine übersichtliche Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Films:
Aspekt | Beschreibung |
---|---|
Titel | Sestaja cast‘ mira (Sechster Teil der Welt) / Odinnadcatyj (Der Elfte) |
Regisseur | Dsiga Wertow |
Erscheinungsjahr | 1926 |
Genre | Dokumentarfilm |
Thema | Das Leben in der Sowjetunion, Fortschritt, Handel, Kino-Oko |
Besonderheiten | Innovative Filmtechniken, revolutionäre Filmtheorie, historisches Dokument |
Bedeutung | Einfluss auf die Filmgeschichte, Zeugnis der sowjetischen Avantgarde, Plädoyer für den Fortschritt |
Einladung zur Diskussion
Wir laden Sie herzlich ein, sich mit anderen Filmbegeisterten über „Sestaja cast‘ mira“ auszutauschen. Teilen Sie Ihre Eindrücke, diskutieren Sie die Themen des Films und lassen Sie uns gemeinsam die Bedeutung dieses Meisterwerks für unsere heutige Zeit ergründen. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Beiträge!