Star Trek: Das nächste Jahrhundert – Alle guten Dinge…: Ein Abschied für die Ewigkeit
„Alle guten Dinge…“ – der Titel allein birgt eine bittersüße Wahrheit in sich, die Fans von Star Trek: Das nächste Jahrhundert (TNG) nur allzu gut kennen. Denn was als fesselnde Reise durch die unendlichen Weiten des Weltraums begann, fand mit dieser Doppelfolge, die ursprünglich das Serienfinale der siebten Staffel bildete, einen ebenso epischen wie emotionalen Abschluss. Doch „Alle guten Dinge…“ ist weit mehr als nur ein Finale. Es ist eine Hommage an die Werte, die Star Trek ausmachen, eine komplexe Charakterstudie und ein faszinierendes Zeitreise-Paradoxon, das bis heute zu den besten Episoden der gesamten Star Trek-Saga zählt.
Die Bedrohung, die aus der Zeit kommt
Die Handlung beginnt damit, dass Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) plötzlich zwischen drei verschiedenen Zeitlinien hin- und hergerissen wird: Der Gegenwart, in der er Captain der Enterprise-D ist; der Vergangenheit, kurz nach seinem Amtsantritt, als er noch mit den Eigenheiten seiner neuen Crew zu kämpfen hatte; und einer düsteren Zukunft, in der die Enterprise-D nur noch ein Wrack ist und seine einstigen Freunde zu gebrochenen, verbitterten Gestalten geworden sind. Was diese Zeitverschiebungen auslöst, ist zunächst unklar, doch Picard ahnt schnell, dass etwas Großes und Bedrohliches im Gange ist.
Bald stellt sich heraus, dass eine Anomalie im Raum-Zeit-Kontinuum, die sich im sogenannten „Neutralen Raum“ befindet, für die temporalen Turbulenzen verantwortlich ist. Diese Anomalie ist nicht nur eine Gefahr für die Enterprise und ihre Besatzung, sondern droht die gesamte Existenz der Föderation – und möglicherweise das ganze Universum – zu vernichten. Picard, der von Q (John de Lancie), dem allmächtigen Wesen, das ihn seit Anbeginn seiner Karriere begleitet und immer wieder auf die Probe stellt, auf eine Art „letzte Prüfung“ vorbereitet wurde, muss nun einen Weg finden, die Anomalie zu stoppen, bevor es zu spät ist.
Ein Wiedersehen mit alten Bekannten (und Feinden)
Die brillanten Drehbuchautoren Ronald D. Moore und Brannon Braga nutzen die Prämisse der Zeitreise auf meisterhafte Weise, um die Zuschauer auf eine nostalgische Reise durch die Geschichte der Enterprise-D zu schicken. Wir sehen Picard in seiner jungen, noch zögerlichen Rolle als Captain, der versucht, das Vertrauen seiner Offiziere zu gewinnen. Wir erleben die anfängliche Rivalität zwischen Picard und Riker (Jonathan Frakes) erneut, beobachten Datas (Brent Spiner) unermüdliches Streben nach Menschlichkeit und sehen die zarte Freundschaft zwischen Picard und Beverly Crusher (Gates McFadden) in ihren Anfängen.
Gleichzeitig konfrontiert uns die Zukunftsvision mit einer beklemmenden Realität. Die einst so harmonische Crew ist zerstritten und desillusioniert. Riker führt ein trostloses Dasein als Captain eines altersschwachen Schiffes, Data ist ein einsamer, emotional distanzierter Wissenschaftler, und Worf (Michael Dorn) ein kampferprobter Krieger, der sich nur noch nach dem Tod sehnt. Diese düstere Zukunft ist eine Mahnung daran, wie wichtig die Entscheidungen sind, die wir in der Gegenwart treffen, und wie sie die Zukunft unserer Lieben beeinflussen können.
Doch nicht nur alte Bekannte kreuzen Picards Weg. Auch ehemalige Feinde tauchen wieder auf. Die Romulaner, Erzfeinde der Föderation, spielen in der Zukunft eine entscheidende Rolle. Ihre skrupellosen Machenschaften und ihr unstillbarer Durst nach Macht drohen die ohnehin schon fragile Zukunft der Galaxie endgültig zu zerstören.
Q’s letzte Lektion
Q, der rätselhafte und allmächtige Charakter, der Picard seit der allerersten Episode von TNG begleitet, nimmt in „Alle guten Dinge…“ eine zentrale Rolle ein. Er inszeniert die Zeitverschiebungen als eine Art „letzte Prüfung“ für Picard und die Menschheit. Q behauptet, dass die Menschheit am Scheideweg steht und dass ihre Zukunft davon abhängt, ob Picard die Herausforderung meistern und die Anomalie im Neutralen Raum aufhalten kann.
Doch Q wäre nicht Q, wenn seine Motive völlig klar wären. Er ist ein Meister der Täuschung und liebt es, Picard auf die Probe zu stellen. Im Laufe der Handlung wird deutlich, dass Q nicht nur daran interessiert ist, die Menschheit zu beurteilen, sondern auch an Picards persönlicher Entwicklung. Er will sehen, ob Picard aus seinen Fehlern gelernt hat, ob er die Fähigkeit besitzt, über seinen eigenen Tellerrand hinauszuschauen und das große Ganze zu erkennen.
Die Beziehung zwischen Picard und Q ist eine der faszinierendsten Dynamiken in der gesamten Star Trek-Saga. Sie ist geprägt von Respekt, Misstrauen, aber auch einer gewissen Zuneigung. Q sieht in Picard einen würdigen Gegenspieler, jemanden, der ihn herausfordert und ihn zwingt, über seine eigene Rolle im Universum nachzudenken. Am Ende erkennt Q, dass Picard und die Menschheit tatsächlich das Potenzial haben, zu einer positiven Kraft im Universum zu werden.
Die Lösung des Paradoxons
Picard erkennt schließlich, dass die Anomalie im Neutralen Raum nicht natürlichen Ursprungs ist, sondern durch eine Waffe verursacht wurde, die er selbst in der Zukunft entwickelt hat. Um die Anomalie zu stoppen, muss er mit seinen jüngeren und zukünftigen Ich zusammenarbeiten, um die Waffe gleichzeitig in allen drei Zeitlinien einzusetzen und so einen temporalen Loop zu erzeugen, der die Anomalie neutralisiert.
Diese Lösung ist nicht nur technisch brillant, sondern auch von tiefer symbolischer Bedeutung. Sie zeigt, dass die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft untrennbar miteinander verbunden sind und dass unsere Entscheidungen in der Gegenwart Konsequenzen für alle Zeitlinien haben. Sie verdeutlicht auch, dass Zusammenarbeit und Vertrauen die Schlüssel zum Erfolg sind, selbst wenn die Umstände noch so aussichtslos erscheinen.
Die letzte Szene, in der Picard mit seiner Crew ein Poker spielt, ist eine der denkwürdigsten Momente der gesamten Serie. Sie symbolisiert die tiefe Verbundenheit zwischen Picard und seinen Offizieren, die zu einer Familie geworden sind. Picard erkennt, dass seine Freunde ihm wichtiger sind als alles andere und dass er alles tun würde, um sie zu beschützen. Er setzt sich zum ersten Mal seit langem an den Pokertisch und signalisiert damit, dass er bereit ist, sich seinen Ängsten und Unsicherheiten zu stellen und sich auf die Freundschaft und das Vertrauen seiner Crew zu verlassen.
Die Bedeutung von „Alle guten Dinge…“
„Alle guten Dinge…“ ist weit mehr als nur ein spannendes Science-Fiction-Abenteuer. Es ist eine tiefgründige Meditation über die Zeit, die Freundschaft, die Verantwortung und das Potenzial der Menschheit. Die Doppelfolge ist ein würdiger Abschluss für eine Serie, die über sieben Staffeln hinweg Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt begeistert hat. Sie ist eine Hommage an die Werte, die Star Trek ausmachen: Optimismus, Toleranz, Neugier und der Glaube an eine bessere Zukunft.
Die Episode beweist, dass Star Trek in der Lage ist, komplexe Themen aufzugreifen und gleichzeitig unterhaltsam und inspirierend zu sein. Sie zeigt, dass Science-Fiction nicht nur dazu da ist, uns mit futuristischen Technologien und spektakulären Weltraumschlachten zu beeindrucken, sondern auch dazu, uns über uns selbst und unsere Rolle im Universum nachdenken zu lassen.
„Alle guten Dinge…“ ist ein Meisterwerk des Fernsehens, das auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Strahlkraft verloren hat. Es ist ein Abschied für die Ewigkeit, der uns immer wieder daran erinnert, dass die Zukunft der Menschheit in unseren Händen liegt und dass wir die Verantwortung haben, sie zu einer besseren Zukunft zu machen.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Charaktere
Um das Verständnis für die Filmbeschreibung zu vertiefen, hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Charaktere:
Charakter | Beschreibung |
---|---|
Jean-Luc Picard | Der Captain der Enterprise-D, ein brillanter Stratege und Diplomat, der mit seiner Vergangenheit und seiner Zukunft konfrontiert wird. |
William Riker | Der Erste Offizier der Enterprise-D, loyal und fähig, der in der Zukunft eine düstere Version seiner selbst erlebt. |
Data | Ein Android, der sich nach Menschlichkeit sehnt und in den verschiedenen Zeitlinien unterschiedliche Entwicklungen durchläuft. |
Beverly Crusher | Die Schiffsärztin, intelligent und mitfühlend, die eine besondere Verbindung zu Picard hat. |
Worf | Der klingonische Sicherheitschef, loyal und mutig, der in der Zukunft ein Leben voller Kampf und Leid führt. |
Geordi La Forge | Der Chefingenieur, der mit seinem VISOR die Welt auf eine einzigartige Weise wahrnimmt und in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielt. |
Deanna Troi | Die Schiffsberaterin, empathisch und intuitiv, die die emotionalen Befindlichkeiten der Crew erkennt und Picard unterstützt. |
Q | Ein allmächtiges Wesen, das Picard und die Menschheit immer wieder auf die Probe stellt und in „Alle guten Dinge…“ seine wahre Natur offenbart. |
Fazit: Ein zeitloses Vermächtnis
„Alle guten Dinge…“ ist nicht nur ein fulminantes Finale für Star Trek: Das nächste Jahrhundert, sondern auch ein zeitloses Vermächtnis, das uns immer wieder daran erinnert, an das Gute in der Menschheit zu glauben und für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Die Episode ist ein Muss für jeden Star Trek-Fan und ein herausragendes Beispiel für die Kunst des Geschichtenerzählens. Sie wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und uns inspirieren, die Welt um uns herum mit offenen Augen und einem optimistischen Herzen zu betrachten.