Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen: Ein unvergessliches Antikriegsdrama
„Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ (im Original: „Go Tell the Spartans“) ist ein US-amerikanischer Antikriegsfilm aus dem Jahr 1978, der unter der Regie von Ted Post entstand. Der Film, basierend auf dem Roman „Incident at Muc Wa“ von Daniel Ford, bietet einen schonungslosen und realistischen Einblick in die Frühphase des Vietnamkriegs und thematisiert die Sinnlosigkeit des Krieges, die psychologischen Auswirkungen auf die Soldaten und die politischen Fehlentscheidungen, die zu einer Eskalation des Konflikts führten. Er ist mehr als nur ein Kriegsfilm; er ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Moral, Verantwortung und der menschlichen Natur in Extremsituationen.
Eine düstere Vorahnung des Kommenden
Der Film spielt im Jahr 1964, als die Vereinigten Staaten ihre militärische Präsenz in Vietnam gerade erst verstärkten. Eine kleine Gruppe von US-Soldaten, angeführt von Major Asa Barker (Burt Lancaster in einer seiner besten Rollen), wird in einen abgelegenen Militärstützpunkt namens Muc Wa in Südvietnam versetzt. Muc Wa ist ein strategisch unbedeutender Ort, der jedoch von großer symbolischer Bedeutung ist. Die Aufgabe der Soldaten ist es, den Stützpunkt zu sichern und südvietnamesische Truppen auszubilden, obwohl die Gefahr eines Angriffs durch den Vietcong allgegenwärtig ist.
Major Barker, ein abgeklärter und desillusionierter Veteran des Koreakriegs, erkennt die Sinnlosigkeit der Mission. Er weiß, dass Muc Wa kaum zu verteidigen ist und dass die Ressourcen, die dort investiert werden, anderswo dringender benötigt würden. Dennoch befolgt er seine Befehle und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Seine Zynismus und sein Pessimismus spiegeln die wachsende Skepsis gegenüber dem Krieg in den Vereinigten Staaten wider.
Die anderen Soldaten in Barkers Einheit sind eine bunte Mischung aus jungen Rekruten, erfahrenen Unteroffizieren und traumatisierten Veteranen. Sie alle tragen auf ihre Weise die Last des Krieges. Einige sind idealistisch und glauben an die Mission, andere sind desillusioniert und wollen nur überleben, wieder andere sind psychisch angeschlagen und kämpfen mit den Folgen ihrer Kriegserlebnisse.
Die Realität des Krieges in Muc Wa
Das Leben in Muc Wa ist hart und entbehrungsreich. Die Soldaten sind ständig der Gefahr von Angriffen ausgesetzt, leiden unter Hitze, Feuchtigkeit und Krankheiten und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die Spannungen innerhalb der Einheit steigen, da die Soldaten mit ihren Ängsten, Frustrationen und Aggressionen zu kämpfen haben. Die Ausbildung der südvietnamesischen Truppen erweist sich als schwierig, da diese oft unmotiviert, undiszipliniert und korrupt sind. Barker und seine Männer sind gezwungen, sich auf ihre eigenen Fähigkeiten und ihren Überlebenswillen zu verlassen.
Eines Tages wird Muc Wa von einer großen Vietcong-Einheit angegriffen. Die US-Soldaten und ihre südvietnamesischen Verbündeten sind zahlenmäßig unterlegen und müssen sich in einer verzweifelten Schlacht verteidigen. Der Kampf ist brutal und chaotisch. Viele Soldaten werden getötet oder verwundet. Barker und seine Männer kämpfen tapfer, aber sie können die Niederlage nicht verhindern. Muc Wa fällt in die Hände des Vietcong.
Die Schlacht um Muc Wa ist ein Wendepunkt im Film. Sie verdeutlicht die Sinnlosigkeit des Krieges, die Inkompetenz der militärischen Führung und die Unvermeidlichkeit des Scheiterns. Sie zeigt auch die Grausamkeit des Krieges und die psychologischen Auswirkungen auf die Soldaten. Die Überlebenden der Schlacht sind traumatisiert und desillusioniert. Sie haben den Glauben an die Mission verloren und erkennen, dass sie in einem sinnlosen Krieg kämpfen.
Charaktere, die im Gedächtnis bleiben
„Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ zeichnet sich durch seine vielschichtigen und glaubwürdigen Charaktere aus. Burt Lancaster liefert eine herausragende Leistung als Major Asa Barker. Er verkörpert den abgeklärten und desillusionierten Veteranen, der dennoch seine Pflicht erfüllt und versucht, seine Männer zu schützen. Craig Wasson spielt den jungen Leutnant Hamilton, der idealistisch in den Krieg zieht und im Laufe der Ereignisse desillusioniert wird. Jonathan Goldsmith spielt den zynischen Sergeant Oleonowski, der seine Kriegserlebnisse mit Galgenhumor zu verarbeiten versucht.
Die Charaktere in „Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ sind keine Helden im herkömmlichen Sinne. Sie sind fehlerhaft, verletzlich und kämpfen mit ihren inneren Dämonen. Sie sind Menschen, die unter extremen Bedingungen versuchen, zu überleben und ihre Menschlichkeit zu bewahren. Ihre Geschichten sind bewegend und nachvollziehbar.
Die visuelle und akustische Gestaltung
Die Regie von Ted Post ist schnörkellos und realistisch. Er verzichtet auf spektakuläre Actionszenen und konzentriert sich stattdessen auf die Darstellung der psychologischen Auswirkungen des Krieges auf die Soldaten. Die Kameraführung ist dokumentarisch und fängt die Härte und Trostlosigkeit der vietnamesischen Landschaft ein. Die Musik von Jerry Goldsmith ist düster und unheilvoll und verstärkt die beklemmende Atmosphäre des Films.
Die visuellen und akustischen Elemente des Films tragen dazu bei, die Realität des Krieges auf authentische Weise darzustellen. Der Zuschauer wird in die Welt der Soldaten hineingezogen und erlebt die Hölle des Krieges hautnah mit.
Ein Mahnmal gegen den Krieg
„Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ ist ein Antikriegsfilm, der aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Er zeigt die Sinnlosigkeit des Krieges, die psychologischen Auswirkungen auf die Soldaten und die politischen Fehlentscheidungen, die zu einer Eskalation des Konflikts führten. Er ist ein Mahnmal gegen den Krieg und eine Hommage an die Soldaten, die ihr Leben für eine sinnlose Sache geopfert haben.
Der Film ist auch eine Kritik an der militärischen Führung und der politischen Elite, die den Krieg zu verantworten haben. Er zeigt, wie die Interessen der Mächtigen über das Wohl der einfachen Soldaten gestellt werden und wie die Wahrheit dem politischen Kalkül geopfert wird.
Die Bedeutung des Filmtitels
Der Originaltitel des Films, „Go Tell the Spartans“, stammt von einem Epitaph des griechischen Dichters Simonides von Keos, das an die gefallenen Spartaner in der Schlacht bei den Thermopylen erinnert: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkünde dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ Dieser Titel ist eine ironische Anspielung auf die Schlacht um Muc Wa, die als ein sinnloses Opfer im Vergleich zu den heroischen Spartanern dargestellt wird. Der deutsche Titel „Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ fängt die Intensität und Brutalität des Krieges ein, verliert aber die subtile Ironie des Originals.
Die bleibende Relevanz von „Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“
Obwohl „Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ ein Film über den Vietnamkrieg ist, ist er auch heute noch relevant. Die Themen, die er behandelt, sind universell und zeitlos: Krieg, Frieden, Moral, Verantwortung und die menschliche Natur. Der Film erinnert uns daran, dass Krieg immer eine Tragödie ist und dass die Opfer des Krieges niemals vergessen werden dürfen.
Der Film ist ein wichtiges Zeitdokument und ein wertvoller Beitrag zur Antikriegsliteratur. Er ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und der uns dazu auffordert, uns mit den Schrecken des Krieges auseinanderzusetzen und uns für den Frieden einzusetzen.
Technische Details
Kategorie | Information |
---|---|
Originaltitel | Go Tell the Spartans |
Deutscher Titel | Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen |
Erscheinungsjahr | 1978 |
Regie | Ted Post |
Drehbuch | Wendell Mayes |
Basierend auf | „Incident at Muc Wa“ von Daniel Ford |
Hauptdarsteller | Burt Lancaster, Craig Wasson, Jonathan Goldsmith |
Musik | Jerry Goldsmith |
Genre | Antikriegsfilm, Drama |
Länge | 90 Minuten |
Produktionsland | USA |
Fazit: Ein Film, der lange nachwirkt
„Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ ist ein kraftvoller und verstörender Film, der den Zuschauer nicht unberührt lässt. Er ist ein Meisterwerk des Antikriegsfilms und ein wichtiger Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg. Er ist ein Film, den man gesehen haben sollte und der lange nachwirkt.
Dieser Film ist eine Empfehlung für alle, die sich für Kriegsfilme interessieren, die über reine Action hinausgehen und sich mit den psychologischen und moralischen Aspekten des Krieges auseinandersetzen. Er ist ein Film für Zuschauer, die bereit sind, sich mit den dunklen Seiten der menschlichen Natur zu konfrontieren und über die Sinnlosigkeit des Krieges nachzudenken. „Sturmtruppen – Die durch die Hölle gehen“ ist ein Film, der bewegt, inspiriert und zum Handeln auffordert.