Taken – Entführt: Ein Vater am Rande der Verzweiflung
Taken – Entführt ist mehr als nur ein Actionfilm; es ist ein packendes Drama über die unzerbrechliche Bindung zwischen einem Vater und seiner Tochter, die in den Fängen skrupelloser Menschenhändler landet. Der Film, der 2008 die Kinos eroberte, hat sich seither zu einem modernen Klassiker des Action-Genres entwickelt und besticht durch seine nervenaufreibende Spannung, die beeindruckenden Kampfszenen und die tiefgründige emotionale Ebene.
Die Handlung: Ein Albtraum beginnt
Bryan Mills, gespielt von Liam Neeson in einer seiner ikonischsten Rollen, ist ein geschiedener Ex-Regierungsagent mit besonderen Fähigkeiten. Er versucht, die Beziehung zu seiner 17-jährigen Tochter Kim (Maggie Grace) zu verbessern, nachdem er lange Zeit beruflich abwesend war. Kim möchte mit ihrer Freundin Amanda einen Sommerurlaub in Paris verbringen. Zunächst zögert Bryan, doch schließlich gibt er ihr die Erlaubnis, unter der Bedingung, dass sie sich regelmäßig meldet.
Der Albtraum beginnt, als Kim und Amanda kurz nach ihrer Ankunft in Paris entführt werden. Kim gelingt es, ihren Vater in einem panischen Telefonanruf zu erreichen, bevor sie verschleppt wird. Bryan, der am anderen Ende der Welt hilflos zuhört, erkennt sofort die Gefahr: Seine Tochter ist in die Hände eines rücksichtslosen Menschenhändlerrings geraten. Mit den wenigen Hinweisen, die er durch Kims Anruf erhält, schwört er, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sie zu retten.
Der Vater als Rächer: Ein Wettlauf gegen die Zeit
Bryan reist sofort nach Paris, um seine Tochter zu finden. Er aktiviert seine alten Kontakte und nutzt seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, um die Spur der Entführer aufzunehmen. Dabei schreckt er vor nichts zurück. Er kämpft sich durch die Unterwelt von Paris, konfrontiert korrupte Polizisten, skrupellose Zuhälter und kaltblütige Gangster. Jeder Schlag, jeder Tritt, jede Kugel ist getrieben von der unbändigen Liebe zu seiner Tochter und dem unerschütterlichen Willen, sie zu befreien.
Die Zeit drängt, denn Bryan weiß, dass jede Minute, die vergeht, Kims Überlebenschancen verringert. Er verfolgt die Spur der Entführer bis zu einem luxuriösen Anwesen, wo junge Frauen aus aller Welt versteigert werden. In einem explosiven Finale stellt er sich den Drahtziehern des Menschenhändlerrings entgegen und befreit Kim und die anderen Opfer.
Charaktere: Mehr als nur Klischees
Obwohl Taken – Entführt auf den ersten Blick wie ein typischer Actionfilm wirkt, zeichnet er sich durch seine vielschichtigen Charaktere aus:
- Bryan Mills (Liam Neeson): Ein Mann, der zwischen seiner Vergangenheit als Agent und seiner Rolle als Vater hin- und hergerissen ist. Er ist ein Kämpfer, aber auch ein liebevoller Vater, der alles für seine Tochter tun würde. Neesons Darstellung verleiht der Figur eine tiefe Menschlichkeit und Verletzlichkeit.
- Kim Mills (Maggie Grace): Ein junges Mädchen, das unschuldig in die Fänge des Menschenhandels gerät. Sie ist zunächst naiv und unbedarft, doch sie beweist im Laufe der Geschichte Stärke und Mut.
- Lenore (Famke Janssen): Bryans Ex-Frau und Kims Mutter. Sie ist besorgt um ihre Tochter und unterstützt Bryan, so gut sie kann. Ihre Beziehung zu Bryan ist angespannt, aber von gegenseitigem Respekt geprägt.
- Sam (Leland Orser): Ein ehemaliger Kollege von Bryan, der ihm bei seiner Suche hilft. Er ist ein wichtiger Verbündeter und unterstützt Bryan mit seinem Wissen und seinen Kontakten.
Die Inszenierung: Spannung pur
Regisseur Pierre Morel versteht es meisterhaft, eine Atmosphäre der ständigen Bedrohung und Ungewissheit zu erzeugen. Die schnellen Schnitte, die dynamische Kameraführung und der treibende Soundtrack tragen dazu bei, dass der Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt ist. Die Kampfszenen sind realistisch und brutal, ohne dabei unnötig zu verherrlichen. Sie zeigen Bryan als einen effizienten und skrupellosen Kämpfer, der seine Fähigkeiten einsetzt, um seine Tochter zu retten.
Die Themen: Mehr als nur Action
Taken – Entführt behandelt eine Reihe wichtiger Themen:
- Die unzerbrechliche Bindung zwischen Eltern und Kindern: Der Film zeigt, wie weit ein Vater gehen würde, um seine Tochter zu beschützen. Die Liebe zu Kim ist Bryans treibende Kraft und gibt ihm die Stärke, sich den Gefahren zu stellen.
- Die Grausamkeit des Menschenhandels: Der Film wirft ein Licht auf die schreckliche Realität des Menschenhandels und zeigt die unmenschliche Behandlung der Opfer. Er sensibilisiert den Zuschauer für dieses wichtige Thema und ruft dazu auf, dagegen vorzugehen.
- Die Bedeutung von Familie und Zusammenhalt: Obwohl Bryan und Lenore geschieden sind, halten sie zusammen, um ihre Tochter zu retten. Der Film zeigt, dass Familie auch in schwierigen Zeiten Halt geben kann.
- Die Frage nach Recht und Gerechtigkeit: Bryan nimmt das Gesetz selbst in die Hand, um seine Tochter zu retten. Der Film wirft die Frage auf, wann es gerechtfertigt ist, das Gesetz zu brechen, um Gerechtigkeit zu erreichen.
Kritik und Rezeption: Ein Publikumserfolg
Taken – Entführt war ein großer Publikumserfolg und spielte weltweit über 226 Millionen US-Dollar ein. Der Film erhielt gemischte Kritiken. Während einige Kritiker die simple Handlung und die Gewalt kritisierten, lobten andere die spannende Inszenierung, Liam Neesons überzeugende Darstellung und die emotionale Tiefe des Films.
Einige Kritikpunkte bezogen sich auf die Darstellung von Paris und Frankreich. Der Film wurde dafür kritisiert, ein negatives und klischeehaftes Bild der französischen Hauptstadt zu zeichnen. Zudem wurde die Darstellung der französischen Polizei als korrupt und inkompetent bemängelt.
Trotz der Kritik hat sich Taken – Entführt zu einem Kultfilm entwickelt, der bis heute viele Fans hat. Der Erfolg des Films führte zu zwei Fortsetzungen (Taken 2 und Taken 3) und einer gleichnamigen Fernsehserie.
Die Wirkung: Ein Genre-Klassiker
Taken – Entführt hat das Action-Genre nachhaltig beeinflusst. Der Film etablierte Liam Neeson als Actionstar und inspirierte zahlreiche andere Filme mit ähnlichen Themen und Motiven. Der Erfolg von Taken – Entführt zeigte, dass Actionfilme auch mit älteren Hauptdarstellern und einer starken emotionalen Komponente erfolgreich sein können.
Der Film hat auch dazu beigetragen, das Bewusstsein für das Problem des Menschenhandels zu schärfen. Durch die drastische Darstellung der Realität hat Taken – Entführt viele Menschen dazu angeregt, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und sich für den Schutz von Opfern einzusetzen.
Fazit: Ein Muss für Action-Fans
Taken – Entführt ist ein packender und emotionaler Actionfilm, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute fesselt. Liam Neeson überzeugt in der Rolle des besorgten Vaters, der alles tut, um seine Tochter zu retten. Der Film behandelt wichtige Themen wie die Bindung zwischen Eltern und Kindern, die Grausamkeit des Menschenhandels und die Frage nach Recht und Gerechtigkeit. Trotz einiger Kritikpunkte ist Taken – Entführt ein Genre-Klassiker, den man gesehen haben muss.
Technische Daten
Kategorie | Details |
---|---|
Originaltitel | Taken |
Deutscher Titel | Taken – Entführt |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Regie | Pierre Morel |
Drehbuch | Luc Besson, Robert Mark Kamen |
Hauptdarsteller | Liam Neeson, Maggie Grace, Famke Janssen |
Genre | Action, Thriller |
Länge | 93 Minuten |
FSK | 16 |
Taken – Entführt ist ein Film, der noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt. Er ist ein Mahnmal für die Gefahren der modernen Welt und eine Hommage an die unzerbrechliche Liebe zwischen einem Vater und seiner Tochter.