The Book of Henry: Eine Geschichte über Mut, Liebe und das Erwachsenwerden
„The Book of Henry“ ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2017 unter der Regie von Colin Trevorrow. Der Film erzählt eine ungewöhnliche und berührende Geschichte über Familie, Verantwortung und die Macht der kindlichen Unschuld. Mit Naomi Watts, Jaeden Martell und Jacob Tremblay in den Hauptrollen entfaltet sich ein emotionales Kaleidoskop, das den Zuschauer gleichermaßen fesselt und zum Nachdenken anregt.
Die außergewöhnliche Familie Carpenter
Susan Carpenter (Naomi Watts) ist eine alleinerziehende Mutter, die sich liebevoll um ihre beiden Söhne kümmert: den 11-jährigen Henry (Jaeden Martell) und den jüngeren Peter (Jacob Tremblay). Henry ist kein gewöhnlicher Junge. Mit seinem außergewöhnlichen Intellekt, seiner Reife und seinem strategischen Denken übertrifft er sein Alter bei Weitem. Er verwaltet die Finanzen der Familie, unterstützt seine Mutter in allen Lebenslagen und fungiert als ihr Fels in der Brandung. Peter hingegen ist ein typisches Kind, das die Unbeschwertheit seiner Jugend genießt.
Die Dynamik innerhalb der Familie Carpenter ist von tiefer Zuneigung und gegenseitigem Respekt geprägt. Susan, obwohl selbst oft unsicher, versucht, ihren Söhnen eine stabile und liebevolle Umgebung zu bieten. Henry, der die Rollen oft zu tauschen scheint, ist nicht nur ihr Sohn, sondern auch ihr bester Freund und Vertrauter.
Henry’s Entdeckung und sein Plan
Henry beobachtet das Leben um sich herum mit wachem Verstand und bemerkt Ungerechtigkeiten und Probleme, die andere übersehen. Besonders besorgt ist er um seine Nachbarin Christina (Maddie Ziegler), die von ihrem Stiefvater Glenn (Dean Norris), dem Polizeichef der Stadt, misshandelt wird. Henry versucht auf legalem Wege zu helfen, aber die Beweislage ist dünn und die Autoritäten scheinen machtlos.
Frustriert und besorgt entwickelt Henry einen detaillierten Plan, um Christina aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Er dokumentiert seine Gedanken und Strategien in einem Buch, dem titelgebenden „Book of Henry“. Dieses Buch wird nach seinem plötzlichen Tod zu einem Vermächtnis und einer Anleitung für seine Mutter.
Ein tragischer Verlust und eine unerwartete Aufgabe
Das Leben der Carpenters nimmt eine dramatische Wendung, als Henry an einem Gehirntumor erkrankt und stirbt. Susan ist am Boden zerstört. Der Verlust ihres Sohnes reißt eine tiefe Wunde in ihr Leben und stellt alles in Frage, was sie bisher kannte.
Nach Henrys Tod entdeckt Susan das „Book of Henry“. Durch die detaillierten Anweisungen und Erklärungen ihres Sohnes erfährt sie von seinem Plan, Christina zu retten. Hin- und hergerissen zwischen Trauer, Angst und dem Wunsch, Henrys Willen zu erfüllen, steht Susan vor einer schweren Entscheidung. Soll sie den riskanten Plan ihres Sohnes umsetzen, obwohl er sie in große Gefahr bringen könnte?
Die Umsetzung des Plans
Susan entschließt sich, Henrys Plan zu folgen. Sie taucht ein in die Welt der Strategie und Planung, die ihr Sohn so meisterhaft beherrschte. Dabei muss sie ihre eigenen Ängste überwinden und sich auf ihre Instinkte verlassen. Sie lernt, wie man ein Gewehr bedient, wie man Spuren verwischt und wie man die richtigen Entscheidungen im entscheidenden Moment trifft.
Die Umsetzung des Plans ist jedoch alles andere als einfach. Susan muss sich nicht nur mit ihren eigenen moralischen Bedenken auseinandersetzen, sondern auch mit den Risiken, die mit einer solchen Aktion verbunden sind. Sie gerät in einen Strudel aus Angst, Verzweiflung und dem unbedingten Willen, Christina zu helfen und Henrys Vermächtnis zu ehren.
Die Frage der Gerechtigkeit und Moral
„The Book of Henry“ wirft wichtige Fragen über Gerechtigkeit, Moral und Selbstjustiz auf. Ist es richtig, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen, wenn die offiziellen Stellen versagen? Wo verläuft die Grenze zwischen dem Schutz Unschuldiger und dem Überschreiten moralischer Grenzen?
Der Film präsentiert keine einfachen Antworten auf diese Fragen, sondern regt den Zuschauer an, sich mit den eigenen Werten und Überzeugungen auseinanderzusetzen. Er zeigt die Grausamkeit und Komplexität des Lebens und die schwierigen Entscheidungen, die Menschen in Extremsituationen treffen müssen.
Die Entwicklung von Susan
Im Laufe der Geschichte macht Susan eine tiefgreifende persönliche Entwicklung durch. Sie wandelt sich von einer unsicheren und von ihrem Sohn abhängigen Frau zu einer mutigen und entschlossenen Kämpferin. Durch die Auseinandersetzung mit Henrys Plan und die Konfrontation mit ihren eigenen Ängsten findet sie zu neuer Stärke und Selbstvertrauen.
Susan lernt, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen und sich für das einzusetzen, was sie für richtig hält. Sie erkennt, dass sie mehr ist als nur eine Mutter und dass sie die Kraft hat, die Welt um sich herum positiv zu beeinflussen.
Die Bedeutung von Familie und Liebe
Trotz der tragischen Ereignisse und der düsteren Thematik ist „The Book of Henry“ vor allem eine Geschichte über die Bedeutung von Familie und Liebe. Die tiefe Verbundenheit zwischen Susan, Henry und Peter bildet das Fundament der Erzählung und gibt ihr eine emotionale Tiefe.
Der Film zeigt, wie Liebe und Zusammenhalt selbst in den dunkelsten Stunden Hoffnung und Kraft geben können. Er erinnert daran, dass Familie mehr ist als nur Blutsverwandtschaft – es ist ein Netzwerk von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, lieben und bedingungslos füreinander da sind.
Die Rolle der kindlichen Unschuld
Henry, trotz seiner außergewöhnlichen Intelligenz und Reife, bewahrt sich einen Teil seiner kindlichen Unschuld. Er glaubt an das Gute im Menschen und an die Möglichkeit, die Welt zu verändern. Seine Naivität und sein Optimismus sind ansteckend und inspirieren seine Mutter, über sich hinauszuwachsen.
Der Film zeigt, wie wichtig es ist, die kindliche Unschuld zu bewahren und die Welt mit den Augen eines Kindes zu betrachten. Kinder haben oft eine unvoreingenommene Sicht auf die Dinge und können uns Erwachsene daran erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben.
Die schauspielerischen Leistungen
„The Book of Henry“ besticht durch die herausragenden schauspielerischen Leistungen der Darsteller. Naomi Watts verkörpert die Rolle der Susan Carpenter mit großer Sensibilität und emotionaler Tiefe. Sie zeigt auf beeindruckende Weise die Zerrissenheit und den Schmerz einer Mutter, die ihren Sohn verloren hat und nun vor einer unmöglichen Aufgabe steht.
Jaeden Martell überzeugt als Henry mit seiner intelligenten und nuancierten Darstellung. Er verkörpert die außergewöhnliche Reife und das strategische Denken des Jungen auf glaubwürdige Weise, ohne dabei seine kindliche Unschuld zu verlieren.
Auch Jacob Tremblay, der bereits in „Raum“ sein Talent bewiesen hat, liefert eine bemerkenswerte Leistung als Peter. Er verkörpert die Unbeschwertheit und Lebensfreude eines Kindes auf authentische Weise und sorgt für humorvolle Momente in der ansonsten düsteren Geschichte.
Kritik und Kontroversen
„The Book of Henry“ wurde von Kritikern gemischt aufgenommen. Einige lobten den Film für seine emotionalen Momente und die schauspielerischen Leistungen, während andere die Handlung als unglaubwürdig und übertrieben kritisierten.
Besonders kontrovers diskutiert wurde die Darstellung der Selbstjustiz und die Frage, ob der Film eine Botschaft der Gewalt vermittelt. Einige Kritiker warfen dem Film vor, die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verwischen und die Eigenmächtigkeit zu verherrlichen.
Trotz der Kritik und Kontroversen hat „The Book of Henry“ viele Zuschauer berührt und zum Nachdenken angeregt. Der Film ist ein komplexes und vielschichtiges Werk, das nicht vor schwierigen Themen zurückschreckt und den Zuschauer mit unbequemen Fragen konfrontiert.
Fazit: Ein Film, der zum Nachdenken anregt
„The Book of Henry“ ist ein Film, der polarisiert und zum Nachdenken anregt. Er ist keine leichte Kost, sondern ein emotionales Drama, das den Zuschauer mit schwierigen Fragen über Gerechtigkeit, Moral und die Bedeutung von Familie und Liebe konfrontiert.
Trotz seiner Schwächen und Kontroversen ist der Film sehenswert, vor allem wegen der herausragenden schauspielerischen Leistungen und der emotionalen Tiefe der Geschichte. Er ist ein Plädoyer für Mut, Verantwortung und die Kraft der kindlichen Unschuld. „The Book of Henry“ ist ein Film, der im Gedächtnis bleibt und den Zuschauer noch lange nach dem Abspann beschäftigt.
Besetzung im Überblick
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Naomi Watts | Susan Carpenter |
Jaeden Martell | Henry Carpenter |
Jacob Tremblay | Peter Carpenter |
Maddie Ziegler | Christina Sickleman |
Dean Norris | Glenn Sickleman |
Die wichtigsten Themen des Films
- Familie und Zusammenhalt
- Verlust und Trauer
- Gerechtigkeit und Moral
- Kindliche Unschuld und Reife
- Selbstjustiz und Eigenverantwortung
- Die Überwindung von Angst und Unsicherheit