Triangle of Sadness – Eine satirische Kreuzfahrt in die Abgründe der High Society
Willkommen an Bord einer unvergesslichen Reise, die Sie so schnell nicht vergessen werden! Triangle of Sadness, die preisgekrönte Satire des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund, entführt Sie in die schillernde und gleichzeitig erschreckende Welt der Superreichen. Doch was als luxuriöser Urlaub beginnt, entwickelt sich zu einem chaotischen und entlarvenden Spektakel, das die Grundfesten unserer Gesellschaft in Frage stellt.
Die Besetzung: Models, Millionäre und Machtspiele
Im Zentrum der Geschichte stehen Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean), ein junges und attraktives Modelpaar. Sie verkörpern die oberflächliche Welt der sozialen Medien und des Influencer-Daseins. Durch glückliche Umstände ergattern sie eine Einladung zu einer Luxuskreuzfahrt, die mit exzentrischen Millionären und skurrilen Persönlichkeiten bevölkert ist.
An Bord befinden sich unter anderem ein russischer Düngemittel-Magnat, der sein Vermögen mit dem Verkauf von „Scheiße“ gemacht hat (wie er selbst gerne betont), ein älteres Ehepaar, das im Waffenhandel tätig ist, und ein alkoholkranker, marxistisch angehauchter Kapitän (Woody Harrelson), der lieber Zitate von Karl Marx rezitiert, als das Schiff zu steuern.
Diese illustre Gesellschaft, die auf engstem Raum zusammengepfercht ist, bietet den perfekten Nährboden für Machtspiele, Eitelkeiten und Absurditäten. Östlund dekonstruiert gekonnt die Fassade des Reichtums und legt die menschlichen Schwächen und moralischen Abgründe seiner Charaktere schonungslos offen.
Handlung: Von Luxusproblemen zu existenziellen Kämpfen
Der erste Teil des Films konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Carl und Yaya. Wir erleben ihren Alltag als Models, ihre oberflächlichen Gespräche und ihren Kampf um Aufmerksamkeit in den sozialen Medien. Östlund zeigt auf subtile Weise, wie die Schönheitsindustrie und der Kapitalismus ihre Beziehung beeinflussen und zu einem ständigen Wettbewerb führen.
An Bord der Luxuskreuzfahrt eskaliert die Situation. Die Gäste sonnen sich im Luxus, während die Crew, angeführt von der pedantischen und stets um Perfektion bemühten Managerin Paula (Vicki Berlin), alles tut, um ihre Wünsche zu erfüllen. Die Hierarchie an Bord ist klar definiert: Die Gäste sind Könige, die Crew ist zum Dienen da.
Doch dann kommt es zu einem Sturm. Und nicht nur auf dem Meer. Während eines opulenten Kapitänsdinners, bei dem der betrunkene Kapitän und der russische Magnat sich in einem philosophischen Schlagabtausch über Kapitalismus und Kommunismus ergehen, gerät das Schiff in schwere Turbulenzen. Die Folge ist ein Desaster: Seekrankheit, Erbrechen und Fäkalienalarm. Die einst so kultivierte High Society verwandelt sich in ein Häufchen Elend, das hilflos auf dem Boden liegt.
Das Chaos erreicht seinen Höhepunkt, als Piraten das Schiff angreifen und es in die Luft sprengen. Nur wenige überleben und stranden auf einer einsamen Insel. Unter den Überlebenden befinden sich Carl, Yaya, Paula und Abigail (Dolly De Leon), eine philippinische Toilettenreinigerin.
Auf der Insel kehren sich die Machtverhältnisse um. Abigail, die einzige, die überlebenswichtige Fähigkeiten wie Feuer machen und Fische fangen besitzt, übernimmt die Führung. Sie nutzt ihre neu gewonnene Machtposition aus und behandelt die ehemaligen Reichen wie ihre persönlichen Sklaven. Plötzlich sind Schönheit und Reichtum wertlos, nur Können und Überlebensinstinkt zählen.
Themen: Macht, Klasse und die Absurdität der Gesellschaft
Triangle of Sadness ist mehr als nur eine Komödie. Der Film ist eine bissige Satire auf die Ungleichheit unserer Gesellschaft, die Verblendung der Reichen und die Absurdität des Kapitalismus. Östlund dekonstruiert die traditionellen Machtstrukturen und zeigt, wie schnell sich diese verschieben können, wenn die äußeren Umstände sich ändern.
Der Film wirft unbequeme Fragen auf: Was ist wirklich wichtig im Leben? Wie definieren wir Erfolg? Und wie gehen wir mit Macht um? Östlund verzichtet auf einfache Antworten und überlässt es dem Publikum, sich seine eigenen Gedanken zu machen.
Ein zentrales Thema ist die Rolle der Schönheit und der sozialen Medien in unserer Gesellschaft. Carl und Yaya sind gefangen in einer Welt, in der ihr Aussehen ihr Kapital ist. Sie sind ständig bemüht, sich selbst zu inszenieren und ihre Follower zu beeindrucken. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine tiefe Unsicherheit und die Angst, nicht genug zu sein.
Der Film thematisiert auch die Klassengesellschaft und die Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Die reichen Passagiere der Luxuskreuzfahrt leben in einer Blase des Luxus und der Privilegien, während die Crew alles tut, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Auf der Insel kehren sich diese Verhältnisse um, und die ehemalige Toilettenreinigerin Abigail wird zur Herrscherin. Dies verdeutlicht auf drastische Weise, wie fragil und austauschbar Macht ist.
Die Inszenierung: Provokant, pointiert und unvergesslich
Ruben Östlund ist bekannt für seinen provokanten und pointierten Inszenierungsstil. Er scheut sich nicht, Tabus zu brechen und das Publikum herauszufordern. Triangle of Sadness ist da keine Ausnahme. Der Film ist voll von skurrilen Szenen, grotesken Situationen und schwarzem Humor.
Östlund setzt auf lange Einstellungen, die es dem Publikum ermöglichen, die Situationen in all ihren Details zu erfassen. Er vermeidet schnelle Schnitte und Effekthascherei und konzentriert sich stattdessen auf die Entwicklung der Charaktere und die Dynamik zwischen ihnen.
Die Kameraarbeit ist präzise und unaufdringlich. Sie fängt die Schönheit der Landschaften und die Hässlichkeit der menschlichen Natur gleichermaßen ein. Die Musik ist sparsam eingesetzt, aber sie verstärkt die emotionalen Momente des Films auf subtile Weise.
Die Darsteller: Ein Ensemble brilliert
Die Schauspieler in Triangle of Sadness liefern allesamt herausragende Leistungen ab. Harris Dickinson und Charlbi Dean verkörpern die Rollen von Carl und Yaya mit großer Authentizität. Sie zeigen die Oberflächlichkeit und die Unsicherheit ihrer Charaktere auf überzeugende Weise.
Woody Harrelson brilliert als betrunkener und zynischer Kapitän. Er liefert einige der denkwürdigsten Zitate des Films und verkörpert die innere Zerrissenheit eines Mannes, der sich von der Welt enttäuscht hat.
Dolly De Leon stiehlt jedoch allen die Show. Ihre Darstellung der Toilettenreinigerin Abigail ist schlichtweg grandios. Sie verkörpert die Verwandlung von einer unscheinbaren Putzkraft zur mächtigen Herrscherin mit Bravour. Ihre Performance ist sowohl komisch als auch berührend und sie wird zu Recht für ihre Leistung gefeiert.
Fazit: Ein Film, der lange nachwirkt
Triangle of Sadness ist ein Film, der unterhält, provoziert und zum Nachdenken anregt. Er ist eine bissige Satire auf die Ungleichheit unserer Gesellschaft, die Verblendung der Reichen und die Absurdität des Kapitalismus.
Der Film ist nicht immer leicht zu ertragen. Einige Szenen sind explizit und verstörend. Aber gerade diese Momente machen den Film so eindringlich und unvergesslich.
Triangle of Sadness ist ein Meisterwerk des satirischen Kinos. Er ist ein Film, den man gesehen haben muss, um mitreden zu können. Machen Sie sich bereit für eine Achterbahnfahrt der Emotionen und lassen Sie sich von Östlunds scharfer Beobachtungsgabe und seinem unbarmherzigen Humor mitreißen. Sie werden diesen Film so schnell nicht vergessen!
Auszeichnungen: Ein Triumphzug durch die Festivals
Triangle of Sadness feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 2022 und gewann dort die Goldene Palme, die höchste Auszeichnung des Festivals. Dies war bereits Östlunds zweite Goldene Palme, nachdem er 2017 für seinen Film The Square ausgezeichnet worden war.
Der Film wurde auch für drei Oscars nominiert, darunter Bester Film, Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch. Obwohl er keinen Oscar gewann, festigte die Nominierung seinen Ruf als einer der wichtigsten Filme des Jahres.
Darüber hinaus wurde Triangle of Sadness mit zahlreichen weiteren Preisen und Auszeichnungen geehrt, darunter der Europäische Filmpreis für den Besten Film, die Beste Regie und das Beste Drehbuch.
Für Fans von:
- Parasite
- The Menu
- The Square
- Force Majeure
Trivia:
- Der Film wurde teilweise auf einer echten Luxuskreuzfahrt gedreht.
- Charlbi Dean, die Yaya spielte, starb kurz nach der Premiere des Films unerwartet. Triangle of Sadness war ihr letzter Film.
- Der Titel des Films bezieht sich auf die Falten zwischen den Augenbrauen, die durch Stress und Sorgen entstehen.