Unbreakable – Unzerbrechlich: Eine Reise der Selbstentdeckung
In einer Welt, die von Superheldenfilmen überschwemmt wird, sticht „Unbreakable – Unzerbrechlich“ hervor. Nicht durch bombastische Spezialeffekte oder rasante Action, sondern durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Superheldenmythos im realen Leben. Regisseur M. Night Shyamalan entführt uns in ein stilles, melancholisches Universum, in dem die Frage nach dem Außergewöhnlichen im Gewöhnlichen aufgeworfen wird. Ein Film, der lange nachwirkt und zum Nachdenken anregt.
Die Geschichte: Ein Überlebender und ein Visionär
David Dunn (Bruce Willis), ein Sicherheitsmann in Philadelphia, ist der einzige Überlebende eines verheerenden Zugunglücks, bei dem alle anderen Passagiere ums Leben kommen. Er bleibt nicht nur unverletzt, sondern trägt nicht einmal einen Kratzer davon. Dieses unglaubliche Ereignis weckt die Aufmerksamkeit von Elijah Price (Samuel L. Jackson), einem an Glasknochen leidenden Kunsthändler, der davon überzeugt ist, dass David mehr ist, als er zu sein scheint.
Elijah, der sich selbst „Mr. Glass“ nennt, hat sein Leben der Suche nach einer Person gewidmet, die das absolute Gegenteil seiner eigenen Gebrechlichkeit darstellt: einen „Unzerbrechlichen“. Er glaubt, dass, wenn er so zerbrechlich ist, es zwangsläufig auch jemanden geben muss, der unzerbrechlich ist. Er sieht in David den Schlüssel zur Bestätigung seiner Theorie und beginnt, ihn auf eine Reise der Selbstentdeckung zu schicken.
David, ein Mann mit einem unauffälligen Leben und einer bröckelnden Ehe, ist zunächst skeptisch. Er hält Elijah für einen Spinner und weigert sich, an die Idee zu glauben, dass er etwas Besonderes sein könnte. Doch seltsame Ereignisse und unerklärliche Fähigkeiten beginnen, sich zu manifestieren. Er entdeckt, dass er eine außergewöhnliche Stärke und Widerstandsfähigkeit besitzt, und dass er in der Lage ist, die Verbrechen anderer Menschen durch Berührung zu spüren.
Die Charaktere: Zwischen Zweifel und Bestimmung
Die Stärke von „Unbreakable“ liegt in seinen komplexen und vielschichtigen Charakteren.
- David Dunn: Bruce Willis verkörpert David mit einer subtilen Verletzlichkeit und einem inneren Kampf, der ihn zutiefst menschlich macht. Er ist kein strahlender Held, sondern ein Mann, der mit seiner Vergangenheit und seiner aktuellen Situation hadert. Er hadert mit seiner Verantwortung, seine außergewöhnlichen Kräfte anzunehmen.
- Elijah Price: Samuel L. Jackson liefert eine fesselnde Performance als Elijah, ein Mann, der von seinem Glauben an die Existenz eines „Unzerbrechlichen“ besessen ist. Seine Intelligenz und sein scharfer Verstand stehen im Kontrast zu seiner körperlichen Gebrechlichkeit. Seine Motivationen sind komplex und ambivalent, was ihn zu einer faszinierenden Figur macht.
- Audrey Dunn: Robin Wright spielt Davids Frau Audrey, eine Frau, die versucht, ihre Ehe zu retten und gleichzeitig mit den mysteriösen Veränderungen in ihrem Mann umzugehen. Sie repräsentiert die Normalität und die Konsequenzen von Davids potenzieller Bestimmung.
- Joseph Dunn: Spencer Treat Clark spielt Joseph, Davids Sohn, der fest an die außergewöhnlichen Fähigkeiten seines Vaters glaubt. Seine kindliche Unschuld und sein unerschütterlicher Glaube sind eine treibende Kraft für David.
Themen und Motive: Mehr als nur ein Superheldenfilm
„Unbreakable“ ist mehr als nur eine Origin Story eines Superhelden. Der Film behandelt tiefgründige Themen wie:
- Bestimmung und Identität: Der Film stellt die Frage, ob unsere Bestimmung vorherbestimmt ist oder ob wir sie selbst wählen. David muss sich mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass er für etwas Größeres bestimmt ist, als er jemals für möglich gehalten hätte.
- Glaube und Zweifel: Der Film erkundet die Spannung zwischen Glauben und Zweifel. Elijahs unerschütterlicher Glaube an die Existenz eines „Unzerbrechlichen“ steht im Kontrast zu Davids anfänglicher Skepsis.
- Gut und Böse: „Unbreakable“ dekonstruiert die traditionelle Dichotomie von Gut und Böse. Elijahs Handlungen, obwohl motiviert durch den Wunsch, seine eigene Existenz zu rechtfertigen, führen zu tragischen Konsequenzen.
- Das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen: Der Film zeigt, dass das Außergewöhnliche oft im Gewöhnlichen verborgen liegt. David ist ein scheinbar normaler Mann, der außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt.
Motivisch spielen Glas und Wasser eine wichtige Rolle im Film. Glas symbolisiert Elijahs Gebrechlichkeit und Zerbrechlichkeit, während Wasser Davids Schwäche darstellt. Diese beiden Elemente stehen in einem ständigen Spannungsverhältnis und verdeutlichen die Dualität der Charaktere.
Die Inszenierung: Eine Atmosphäre der Melancholie und des Geheimnisvollen
M. Night Shyamalan inszeniert „Unbreakable“ mit einer ruhigen und bedächtigen Hand. Die Kameraführung ist unaufdringlich, aber dennoch effektiv. Lange Einstellungen und subtile Bewegungen erzeugen eine Atmosphäre der Melancholie und des Geheimnisvollen. Die Farbpalette ist gedeckt und trist, was die realistische und düstere Stimmung des Films unterstreicht.
Die Musik von James Newton Howard ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Inszenierung. Sie ist zurückhaltend und atmosphärisch und verstärkt die emotionalen Momente des Films.
Die Bedeutung des Films: Ein Vorreiter des realistischen Superheldenfilms
„Unbreakable“ war seiner Zeit voraus. Er gilt als einer der ersten Superheldenfilme, der den Mythos des Superhelden in einem realistischen Kontext dekonstruiert. Der Film verzichtet auf die üblichen Superhelden-Klischees und konzentriert sich stattdessen auf die psychologischen und emotionalen Auswirkungen der außergewöhnlichen Fähigkeiten seiner Charaktere.
Der Film hat zahlreiche andere Superheldenfilme beeinflusst, insbesondere solche, die sich durch einen düsteren und realistischen Ton auszeichnen. Er legte den Grundstein für eine neue Art von Superheldenfilm, der sich nicht nur auf Action und Spezialeffekte konzentriert, sondern auch auf die Auseinandersetzung mit tiefgründigen Themen.
Kontroverse und Rezeption: Ein Film, der polarisierte
Bei seiner Veröffentlichung spaltete „Unbreakable“ die Kritiker und das Publikum. Einige lobten den Film für seine Originalität, seine intelligenten Dialoge und seine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Superheldenmythos. Andere kritisierten ihn für sein langsames Tempo, seinen Mangel an Action und sein offenes Ende.
Trotz der gemischten Rezeption hat „Unbreakable“ im Laufe der Jahre eine treue Fangemeinde gewonnen und gilt heute als Kultklassiker. Viele schätzen den Film für seine einzigartige Vision und seine Bereitschaft, Konventionen zu brechen.
Das Erbe: Ein Franchise entsteht
Nachdem „Unbreakable“ lange Zeit als Einzelstück galt, überraschte Shyamalan das Publikum im Jahr 2017 mit „Split“, einem Film, der sich im selben Universum wie „Unbreakable“ abspielt. Der Film führte die Figur von Kevin Wendell Crumb (James McAvoy) ein, einem Mann mit multiplen Persönlichkeiten, von denen eine die übermenschliche Bestie „The Horde“ ist.
Im Jahr 2019 folgte dann „Glass“, der dritte und abschließende Teil der Trilogie. Der Film vereinte David Dunn, Elijah Price und Kevin Wendell Crumb in einem explosiven Showdown. „Glass“ erhielt gemischte Kritiken, aber die Trilogie als Ganzes wird heute als ein einzigartiges und ambitioniertes Projekt gefeiert, das den Superheldenmythos auf innovative Weise dekonstruiert.
Fazit: Ein Film, der zum Nachdenken anregt
„Unbreakable – Unzerbrechlich“ ist ein Film, der lange nachwirkt. Er ist keine einfache Superhelden-Unterhaltung, sondern eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeutet, außergewöhnlich zu sein. Der Film fordert uns heraus, unsere eigenen Fähigkeiten und unser eigenes Potenzial zu erkennen und zu hinterfragen. Er erinnert uns daran, dass das Außergewöhnliche oft im Gewöhnlichen verborgen liegt und dass jeder von uns in der Lage ist, etwas Besonderes zu leisten.
Obwohl der Film düster und melancholisch ist, ist er letztendlich eine inspirierende Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität und die Akzeptanz der eigenen Bestimmung. „Unbreakable“ ist ein Film, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und uns dazu bringt, die Welt um uns herum mit neuen Augen zu sehen.
Besetzung und Crew:
Rolle | Schauspieler |
---|---|
David Dunn | Bruce Willis |
Elijah Price / Mr. Glass | Samuel L. Jackson |
Audrey Dunn | Robin Wright |
Joseph Dunn | Spencer Treat Clark |
Dr. Ellie Staple | Sarah Paulson |
Regie: M. Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Kamera: Eduardo Serra