Was gewesen wäre: Eine Reise der Liebe, des Verlusts und der unendlichen Möglichkeiten
In der Welt des deutschen Films gibt es Werke, die uns tief berühren, uns zum Nachdenken anregen und uns lange nach dem Abspann begleiten. „Was gewesen wäre“ ist zweifellos einer dieser Filme. Regisseur Florian Koerner von Gustorf entführt uns in ein emotionales Wechselbad der Gefühle, in dem die Liebe, der Verlust und die Frage nach den unendlichen Möglichkeiten des Lebens auf berührende Weise miteinander verwoben sind.
Der Film, der 2019 in die Kinos kam, erzählt die Geschichte von Christoph und Anna, gespielt von Christian Ulmen und Lavinia Wilson. Ihre Liebe ist leidenschaftlich, intensiv und scheint unzerbrechlich. Doch ein tragischer Schicksalsschlag reißt sie jäh auseinander. Anna stirbt bei einem Autounfall, und Christoph bleibt zurück, gefangen in einem Strudel aus Trauer, Schmerz und unendlicher Sehnsucht.
Doch „Was gewesen wäre“ ist keine reine Trauergeschichte. Der Film geht weit darüber hinaus und wirft existenzielle Fragen auf: Was wäre gewesen, wenn Anna nicht gestorben wäre? Wie hätte sich ihr Leben, ihre Liebe, ihre Zukunft entwickelt? Und wie geht man mit dem Verlust eines geliebten Menschen um, wenn man sich ständig fragt, was hätte sein können?
Eine Liebe, die über den Tod hinausgeht
Die Beziehung zwischen Christoph und Anna steht im Zentrum des Films. Von den ersten zarten Annäherungen bis hin zu den tiefsten Vertrautheiten erleben wir ihre Liebe in all ihren Facetten. Christian Ulmen und Lavinia Wilson brillieren in ihren Rollen und verleihen ihren Figuren eine Authentizität und Glaubwürdigkeit, die uns sofort in ihren Bann zieht.
Wir sehen, wie sie sich kennenlernen, wie sie sich verlieben, wie sie gemeinsam lachen, weinen und das Leben genießen. Ihre Liebe ist geprägt von Leidenschaft, Humor und gegenseitigem Respekt. Sie sind Seelenverwandte, die sich blind verstehen und einander bedingungslos lieben.
Umso schmerzhafter ist der Verlust von Anna. Christoph verliert nicht nur seine geliebte Frau, sondern auch seine beste Freundin, seine Vertraute, seinen Lebensmenschen. Der Schmerz, den er empfindet, ist unvorstellbar und reißt eine tiefe Wunde in seine Seele.
Die Frage nach den unendlichen Möglichkeiten
Nach Annas Tod beginnt Christoph, sich in Tagträume zu flüchten. Er stellt sich vor, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn Anna noch am Leben wäre. Er malt sich verschiedene Szenarien aus, in denen sie gemeinsam alt werden, Kinder bekommen, die Welt bereisen und all die Dinge tun, die sie sich immer erträumt haben.
Diese Tagträume sind für Christoph ein Ventil, um mit seiner Trauer umzugehen. Sie geben ihm Trost und Hoffnung, aber sie bergen auch die Gefahr, dass er sich in einer Fantasiewelt verliert und die Realität aus den Augen verliert.
Der Film spielt auf raffinierte Weise mit diesen verschiedenen Realitätsebenen. Wir sehen Christoph in der Gegenwart, der mit seiner Trauer kämpft, und wir sehen ihn in seinen Tagträumen, in denen er mit Anna ein glückliches Leben führt. Diese Wechsel zwischen Realität und Fantasie machen den Film zu einem faszinierenden und emotionalen Erlebnis.
Die Verarbeitung von Trauer und Verlust
Ein zentrales Thema des Films ist die Verarbeitung von Trauer und Verlust. Christoph durchläuft alle Phasen der Trauer: Verleugnung, Wut, Verhandlung, Depression und Akzeptanz. Er versucht, mit dem Schmerz umzugehen, indem er sich in Arbeit stürzt, sich von Freunden und Familie abkapselt und in Selbstmitleid versinkt.
Doch irgendwann erkennt Christoph, dass er so nicht weitermachen kann. Er muss lernen, mit dem Verlust von Anna zu leben und einen Weg finden, seine Trauer zu bewältigen. Dabei helfen ihm Freunde, Familie und eine Therapeutin, die ihm zur Seite stehen und ihm Mut zusprechen.
Der Film zeigt auf einfühlsame Weise, dass Trauer ein individueller Prozess ist, der Zeit und Geduld erfordert. Es gibt kein Patentrezept, um mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, um den Schmerz zu verarbeiten und wieder ins Leben zurückzufinden.
Die Botschaft des Films: Das Leben feiern, solange es dauert
Trotz des tragischen Themas ist „Was gewesen wäre“ kein deprimierender Film. Im Gegenteil, er ist eine Hommage an die Liebe, das Leben und die unendlichen Möglichkeiten, die uns jeden Tag aufs Neue geboten werden.
Der Film erinnert uns daran, dass das Leben kostbar und vergänglich ist und dass wir jeden Moment genießen sollten, solange wir können. Er mahnt uns, unsere Lieben zu schätzen, unsere Träume zu verfolgen und uns nicht von Angst und Zweifeln aufhalten zu lassen.
„Was gewesen wäre“ ist ein Film, der uns Mut macht, das Leben zu feiern, auch wenn es manchmal schmerzhaft und unfair ist. Er zeigt uns, dass es immer einen Weg gibt, um weiterzumachen, auch wenn wir einen geliebten Menschen verloren haben. Und er erinnert uns daran, dass die Liebe stärker ist als der Tod und dass sie uns für immer verbinden wird.
Die schauspielerischen Leistungen
Die schauspielerischen Leistungen in „Was gewesen wäre“ sind durchweg herausragend. Christian Ulmen und Lavinia Wilson liefern eine beeindruckende Performance ab und verkörpern ihre Figuren mit großer Authentizität und emotionaler Tiefe.
Christian Ulmen spielt Christoph mit einer Mischung aus Verletzlichkeit, Stärke und Humor. Er zeigt auf beeindruckende Weise, wie Christoph mit seiner Trauer kämpft und wie er versucht, einen Weg zurück ins Leben zu finden. Lavinia Wilson verleiht Anna eine Lebensfreude, Wärme und Intelligenz, die uns sofort in ihren Bann zieht. Sie verkörpert eine Frau, die das Leben liebt und die jeden Moment auskostet.
Auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt. Katharina Schüttler spielt Christophs Schwester mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis. Margarita Broich verkörpert die Therapeutin mit einer Mischung aus Professionalität und Wärme. Und Justus von Dohnányi spielt Christophs besten Freund mit einer loyalen und unterstützenden Art.
Die Regie und das Drehbuch
Regisseur Florian Koerner von Gustorf hat mit „Was gewesen wäre“ ein Meisterwerk geschaffen. Er inszeniert den Film mit viel Feingefühl, Sensibilität und einem Gespür für die emotionalen Nuancen der Geschichte.
Das Drehbuch, das von Florian Koerner von Gustorf und Arne Nolting geschrieben wurde, ist intelligent, berührend und regt zum Nachdenken an. Es vermeidet Klischees und Stereotypen und erzählt die Geschichte auf eine authentische und glaubwürdige Weise.
Die Dialoge sind präzise, pointiert und voller Humor. Sie spiegeln die Persönlichkeiten der Figuren wider und tragen dazu bei, dass wir uns mit ihnen identifizieren können. Die Handlung ist spannend, überraschend und hält uns bis zum Schluss in Atem.
Die Musik und die Kameraarbeit
Die Musik von Christoph M. Kaiser und Julian Maas ist ein weiterer Höhepunkt des Films. Sie untermalt die emotionalen Momente der Geschichte auf einfühlsame Weise und verstärkt die Wirkung der Bilder.
Die Kameraarbeit von Bernhard Keller ist ebenfalls herausragend. Er fängt die Schönheit der Landschaften und die Intimität der Beziehungen auf eindrucksvolle Weise ein. Die Bilder sind stimmungsvoll, atmosphärisch und tragen dazu bei, dass wir uns in die Welt des Films hineinversetzen können.
Fazit: Ein Film, der unter die Haut geht
„Was gewesen wäre“ ist ein Film, der unter die Haut geht, der uns zum Nachdenken anregt und der uns lange nach dem Abspann begleitet. Er ist eine Hommage an die Liebe, das Leben und die unendlichen Möglichkeiten, die uns jeden Tag aufs Neue geboten werden.
Der Film ist ein Muss für alle, die sich für anspruchsvolle, emotionale und intelligente Filme interessieren. Er ist ein Meisterwerk des deutschen Kinos, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Auszeichnungen
„Was gewesen wäre“ wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter:
- Bayerischer Filmpreis: Beste Regie
- Deutscher Filmpreis: Nominierung für den Besten Spielfilm
Besetzung
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Christian Ulmen | Christoph |
Lavinia Wilson | Anna |
Katharina Schüttler | Christophs Schwester |
Margarita Broich | Therapeutin |
Justus von Dohnányi | Christophs bester Freund |
Technische Daten
- Originaltitel: Was gewesen wäre
- Produktionsland: Deutschland
- Erscheinungsjahr: 2019
- Regie: Florian Koerner von Gustorf
- Drehbuch: Florian Koerner von Gustorf, Arne Nolting
- Kamera: Bernhard Keller
- Musik: Christoph M. Kaiser, Julian Maas
- Länge: 116 Minuten