Werner – Das muss kesseln!: Ein Kultfilm, der Generationen verbindet
In der schrägen und urkomischen Welt des Comiczeichners Rötger Feldmann, besser bekannt als Brösel, entstand eine Figur, die nicht nur die Herzen der Norddeutschen im Sturm eroberte, sondern sich zu einem bundesweiten Phänomen entwickelte: Werner. Und mit „Werner – Das muss kesseln!“ kam 1996 ein Zeichentrick- und Realfilm-Hybrid in die Kinos, der bis heute Kultstatus genießt. Dieser Film ist mehr als nur ein Gagfeuerwerk; er ist ein liebevolles Porträt einer Lebensart, eine Hommage an die Schraubermentalität und ein Spiegelbild der deutschen Popkultur der 90er Jahre.
Die Story: Ein Rennen voller Wahnsinn und Witz
Die Geschichte von „Werner – Das muss kesseln!“ ist schnell erzählt, aber umso turbulenter in ihrer Ausführung. Werner, der notorische Klempnerlehrling und Möchtegern-Rennfahrer, legt sich mit seinem Erzfeind, dem versnobten und reichen Count Guido von Hackenberg, an. Was als harmlose Neckerei beginnt, eskaliert zu einer alles entscheidenden Wette: Ein Rennen auf dem berüchtigten „Knöller-Alp“-Ring. Der Einsatz ist hoch: Werners geliebte Horex und sein Stolz stehen auf dem Spiel.
Doch Werner wäre nicht Werner, wenn er sich einfach geschlagen geben würde. Zusammen mit seinem treuen Kumpel Andi macht er sich an die Arbeit, seine Horex zu tunen und sich auf das Rennen vorzubereiten. Dabei stolpern die beiden von einem Abenteuer ins nächste, stets begleitet von jeder Menge Bier, lauten Sprüchen und dem unerschütterlichen Glauben an ihre Schrauberkünste.
Das Rennen selbst ist ein einziges Chaos. Von Hackenbergs hochgezüchteter Rennmaschine steht Werners improvisierter Horex gegenüber. Es kommt zu haarsträubenden Überholmanövern, Sabotageakten und natürlich zu zahlreichen Unfällen, bei denen kein Auge trocken bleibt. Am Ende gewinnt nicht unbedingt der Schnellste, sondern derjenige mit dem größten Herz und dem besten Draht zur Technik.
Die Charaktere: Typen, die man einfach lieben muss
„Werner – Das muss kesseln!“ lebt von seinen schrägen und liebenswerten Charakteren. Sie sind es, die den Film zu mehr machen als nur einer Aneinanderreihung von Gags. Hier sind einige der wichtigsten Figuren:
- Werner: Der unkonventionelle Klempnerlehrling mit dem Hang zu Bier und schnellen Motorrädern. Er ist das Herzstück des Films und verkörpert den rebellischen Geist der Schrauberbewegung.
- Andi: Werners bester Freund und treuer Weggefährte. Er ist zwar nicht ganz so verrückt wie Werner, aber immer für einen Spaß zu haben und stets zur Stelle, wenn es brenzlig wird.
- Count Guido von Hackenberg: Der arrogante und selbstgefällige Gegenspieler von Werner. Er repräsentiert die elitäre Oberschicht und verachtet Werners bodenständige Art.
- Meister Röhrich: Werners cholerischer, aber im Grunde gutmütiger Ausbilder. Er verzweifelt regelmäßig an Werners Eskapaden, steht ihm aber dennoch zur Seite.
- Herbert: Der treue Freund der Clique und derjenige, der mit seiner Ruhe meistens den Überblick behält.
Die Technik: Eine gelungene Mischung aus Realfilm und Zeichentrick
„Werner – Das muss kesseln!“ ist ein Pionierwerk in Sachen Filmtechnik. Die Mischung aus Realfilm-Szenen, in denen die Schauspieler agieren, und Zeichentricksequenzen, in denen Werner und seine Freunde zum Leben erweckt werden, war zu dieser Zeit etwas Besonderes. Die Übergänge zwischen den beiden Welten sind fließend und tragen maßgeblich zum Charme des Films bei.
Die Zeichentricksequenzen sind im unverkennbaren Stil von Brösel gehalten. Die Figuren sind überzeichnet und karikaturhaft, aber dennoch authentisch und liebenswert. Die Animationen sind detailreich und dynamisch, und die Gags sind visuell pointiert umgesetzt.
Die Realfilm-Szenen sind bewusst bodenständig und spiegeln die norddeutsche Provinz wider. Die Drehorte sind authentisch und die Schauspieler verkörpern ihre Rollen mit viel Herzblut. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Auftritt von Brösel selbst, der in einer kleinen Rolle als Tankwart zu sehen ist.
Der Soundtrack: Ein musikalisches Feuerwerk
Der Soundtrack von „Werner – Das muss kesseln!“ ist ein weiterer Grund, warum der Film so erfolgreich ist. Die Musik ist eine Mischung aus rockigen Klängen, bluesigen Rhythmen und humorvollen Liedern, die perfekt zum schrägen Humor des Films passen.
Zu den bekanntesten Songs des Soundtracks gehören:
- „Das muss kesseln“: Der Titelsong des Films, ein rockiger Ohrwurm, der sofort ins Blut geht.
- „Hörner“: Eine Hommage an die Horex, Werners geliebtes Motorrad.
- „Bobfahrerlied“: Ein urkomisches Lied über die Tücken des Bobfahrens.
- „Highway to Hell“ (AC/DC): Ein Klassiker, der in einer der rasantesten Szenen des Films zum Einsatz kommt.
Der Soundtrack ist nicht nur musikalisch gelungen, sondern auch textlich clever und humorvoll. Die Lieder greifen die Themen des Films auf und tragen dazu bei, die Stimmung zu transportieren.
Die Bedeutung: Mehr als nur ein Klamaukfilm
„Werner – Das muss kesseln!“ ist mehr als nur ein Klamaukfilm. Er ist ein Spiegelbild der deutschen Popkultur der 90er Jahre und ein Ausdruck des Lebensgefühls einer ganzen Generation. Der Film feiert die Individualität, die Freundschaft und den unbedingten Glauben an die eigenen Fähigkeiten.
Werner ist ein Held wider Willen. Er ist kein strahlender Ritter, sondern ein ganz normaler Typ mit Ecken und Kanten. Er macht Fehler, ist unkonventionell und manchmal auch ein bisschen verrückt. Aber gerade das macht ihn so sympathisch und authentisch.
Der Film vermittelt eine positive Botschaft: Jeder kann seine Träume verwirklichen, egal wie aussichtslos die Situation auch erscheinen mag. Man muss nur an sich selbst glauben und darf sich nicht von anderen entmutigen lassen.
Der Erfolg: Ein Film, der Geschichte schrieb
„Werner – Das muss kesseln!“ war ein riesiger Erfolg an den Kinokassen. Über 4,9 Millionen Zuschauer sahen den Film in Deutschland, was ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Filme der 90er Jahre macht. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Bambi und der Goldene Leinwand.
Der Erfolg des Films trug dazu bei, die Popularität von Werner weiter zu steigern. Es folgten weitere Filme, Comics, Bücher und Merchandising-Artikel. Werner wurde zu einer Marke, die bis heute Bestand hat.
Die Kritik: Nicht immer nur Lob
Trotz des großen Erfolges gab es auch kritische Stimmen zu „Werner – Das muss kesseln!“. Einige Kritiker bemängelten den platten Humor, die simplen Charaktere und die übertriebene Darstellung der norddeutschen Provinz.
Andere Kritiker lobten jedoch den anarchischen Humor, die kreative Mischung aus Realfilm und Zeichentrick und die positive Botschaft des Films. Sie sahen in „Werner – Das muss kesseln!“ einen unterhaltsamen und kurzweiligen Film, der das Lebensgefühl einer ganzen Generation widerspiegelt.
Letztendlich ist die Bewertung von „Werner – Das muss kesseln!“ Geschmackssache. Der Film ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber er hat zweifellos seinen Platz in der deutschen Filmgeschichte verdient.
Fazit: Ein Kultfilm, der im Gedächtnis bleibt
„Werner – Das muss kesseln!“ ist ein Kultfilm, der Generationen verbindet. Er ist ein humorvolles und liebevolles Porträt einer Lebensart, eine Hommage an die Schraubermentalität und ein Spiegelbild der deutschen Popkultur der 90er Jahre. Der Film ist nicht perfekt, aber er hat Herz und Seele. Und das ist es, was ihn so besonders macht.
Werner ist mehr als nur ein Comicfigur. Er ist ein Freund, ein Held, ein Rebell. Er ist einer von uns. Und deshalb werden wir ihn auch in Zukunft nicht vergessen.
Trivia: Wusstest du schon…?
Hier sind einige interessante Fakten und Anekdoten rund um „Werner – Das muss kesseln!“:
- Der Film wurde in Schleswig-Holstein gedreht, unter anderem in Kiel, Eckernförde und Büsum.
- Brösel selbst hatte einen Cameo-Auftritt als Tankwart.
- Die Horex, die Werner im Film fährt, ist eine originalgetreue Nachbildung des Motorrads, das Brösel in seiner Jugend besaß.
- Der Soundtrack des Films wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
- „Das muss kesseln!“ wurde zum geflügelten Wort und ist bis heute im Sprachgebrauch verankert.
Die Darsteller im Überblick
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Klaus Büchner | Werner (Stimme) |
Andi Feldmann | Andi (Stimme & Realfilm) |
Günther Willers | Meister Röhrich (Stimme) |
Ludger Pistor | Count Guido von Hackenberg |
Rötger Feldmann (Brösel) | Tankwart |
„Werner – Das muss kesseln!“ ist ein Muss für alle Fans von Werner, von schrägem Humor und von Filmen, die das Herz berühren. Also: Auf die Horex, fertig, los! Das muss kesseln!