Wilde Maus – Majestic Collection: Eine Achterbahnfahrt des Lebens
Josef „Georg“ (Josef Hader) ist ein gefürchteter und anerkannter Musikkritiker einer Wiener Zeitung. Seit Jahrzehnten bestimmt er mit spitzer Feder, wer in der Klassikszene Ruhm erntet oder in der Versenkung verschwindet. Sein Leben ist durchstrukturiert, seine Meinung Gesetz. Doch eines Tages ändert sich alles. Völlig unerwartet wird Georg von seinem Chefredakteur (Jörg Hartmann) fristlos gekündigt – angeblich aus Kostengründen. Doch Georg will sich damit nicht abfinden. Er verschweigt den Jobverlust seiner jüngeren Frau Johanna (Pia Hierzegger), einer ambitionierten Gynäkologin, die sich sehnlichst ein Kind wünscht. Stattdessen stürzt er sich in ein geheimes, aberwitziges Projekt: den Bau einer Achterbahn im Wiener Prater.
Ein Racheplan nimmt Gestalt an
Gemeinsam mit seinem ehemaligen Schulfreund Erich (Georg Friedrich), einem glücklosen Mechaniker, und dem etwas sonderbaren Ex-Kollegen Schorsch (Thomas Schubert) schmiedet Georg einen Plan. Die Achterbahn soll nicht nur ein Freizeitvergnügen werden, sondern auch ein Denkmal seiner verlorenen Würde und eine süße Rache an seinem ehemaligen Chef. In nächtlichen Aktionen, voller Dilettantismus und Übermut, entsteht inmitten des Praters ein monströses Stahlgebilde, das mehr einer wilden Maus als einer sanften Familienattraktion ähnelt.
Was als geheimes Ventil beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Obsession. Georg verliert sich immer mehr in seinem Projekt, vernachlässigt Johanna und seine eigenen Bedürfnisse. Die Achterbahn wird zum Symbol seiner Verzweiflung und seines verzweifelten Versuchs, die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen. Doch die skurrile Truppe um Georg stößt auf immer neue Hindernisse: fehlendes Geld, Baumängel, Behördenauflagen und die eigenen Unzulänglichkeiten drohen das Projekt zum Scheitern zu bringen.
Zwischen Traum und Realität: Die Zerreißprobe
Johanna, die von Georgs Arbeitslosigkeit nichts ahnt, steckt mitten in einer Kinderwunschbehandlung. Sie ist hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf ein Kind und dem Druck, der auf ihr lastet. Ihre Beziehung zu Georg wird zunehmend distanzierter, denn er entzieht sich ihr immer mehr. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt, doch Georg mauert. Das Geheimnis droht, ihre Beziehung zu zerstören.
Auch die Freundschaft zwischen Georg und Erich wird auf eine harte Probe gestellt. Erich, der selbst mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, fühlt sich von Georg ausgenutzt und manipuliert. Die unterschiedlichen Vorstellungen vom Bau der Achterbahn und die zunehmende Nervosität führen zu Spannungen und Konflikten. Schorsch, der stille Beobachter, versucht zwischen den beiden zu vermitteln, doch auch er gerät immer wieder zwischen die Fronten.
Der Prater als Spiegel der Seele
Der Wiener Prater, mit seinem bunten Treiben und seinen skurrilen Gestalten, wird zum Spiegel der Seelen der Protagonisten. Hier treffen Träume und Realität aufeinander, hier wird gelacht und geweint, hier wird gelebt und gelitten. Die „Wilde Maus“, Georgs Achterbahn, wird zum Symbol für die Achterbahn des Lebens selbst – mit all ihren Höhen und Tiefen, ihren schnellen Kurven und unerwarteten Wendungen.
Inmitten des Chaos und der Verzweiflung entdecken die Figuren jedoch auch Momente der Hoffnung, der Solidarität und der Liebe. Sie lernen, dass es im Leben nicht immer darum geht, die Kontrolle zu haben, sondern auch darum, loszulassen und sich dem Unbekannten hinzugeben. Sie erkennen, dass wahre Stärke darin liegt, Fehler zuzugeben, sich zu verzeihen und neu anzufangen.
Ein tragikomisches Meisterwerk
„Wilde Maus“ ist mehr als nur eine Komödie. Es ist ein tragikomisches Meisterwerk, das auf berührende Weise von den Herausforderungen des Lebens, von der Suche nach Sinn und Erfüllung und von der Bedeutung von Freundschaft und Liebe erzählt. Josef Hader gelingt es, mit seinem Regiedebüt ein vielschichtiges und emotionales Porträt von Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs zu zeichnen, die auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt sind.
Der Film besticht durch seine feinsinnigen Dialoge, seine authentischen Charaktere und seine subtile Inszenierung. Die Kamera fängt die Atmosphäre des Wiener Praters auf einzigartige Weise ein und verleiht dem Film eine ganz besondere Note. Die Musik von Voodoo Jürgens unterstreicht die Stimmung des Films auf kongeniale Weise.
„Wilde Maus“ ist ein Film, der zum Lachen und zum Nachdenken anregt. Er ist ein Film über die Absurdität des Lebens, über die Schönheit des Scheiterns und über die Kraft der Hoffnung. Es ist ein Film, der lange nachwirkt und den Zuschauer mit einem Gefühl der Wärme und der Zuversicht zurücklässt.
Die Besetzung: Ein Ensemble der Extraklasse
Die schauspielerische Leistung in „Wilde Maus“ ist schlichtweg herausragend. Josef Hader überzeugt nicht nur als Regisseur, sondern auch als Hauptdarsteller. Er verkörpert den zynischen und verletzlichen Georg mit Bravour. Pia Hierzegger spielt die Rolle der Johanna mit großer Sensibilität und Ausdruckskraft. Georg Friedrich und Thomas Schubert ergänzen das Ensemble auf perfekte Weise und verleihen ihren Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Hier eine Übersicht der wichtigsten Darsteller:
Darsteller | Rolle |
---|---|
Josef Hader | Josef „Georg“ |
Pia Hierzegger | Johanna |
Georg Friedrich | Erich |
Thomas Schubert | Schorsch |
Jörg Hartmann | Chefredakteur |
Hinter den Kulissen: Fakten und Trivia
- „Wilde Maus“ ist das Regiedebüt von Josef Hader.
- Der Film wurde an Originalschauplätzen im Wiener Prater gedreht.
- Die Musik zum Film stammt von Voodoo Jürgens.
- Der Film feierte seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale 2017.
- „Wilde Maus“ wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Österreichische Filmpreis als bester Spielfilm.
Kritiken und Auszeichnungen
„Wilde Maus“ wurde von der Kritik hochgelobt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Gelobt wurden vor allem die schauspielerischen Leistungen, die feinsinnige Regie und das intelligente Drehbuch.
Einige Auszüge aus den Kritiken:
- „Ein tragikomisches Meisterwerk!“ – Der Standard
- „Josef Hader beweist sein Talent als Regisseur.“ – Die Presse
- „Ein Film, der zum Lachen und zum Nachdenken anregt.“ – Falter
Auszeichnungen:
- Österreichischer Filmpreis: Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch
- Deutscher Filmpreis: Nominierung als Bester ausländischer Film
Für Fans von…
Wenn Ihnen Filme wie „Der Knochenmann“, „Indien“ oder „Das ewige Leben“ gefallen haben, dann wird Ihnen „Wilde Maus“ mit Sicherheit auch gefallen. Der Film vereint österreichischen Humor mit tiefgründigen Themen und einer außergewöhnlichen Besetzung.
Fazit: Ein Film, der im Herzen bleibt
„Wilde Maus“ ist ein außergewöhnlicher Film, der auf berührende Weise von den Herausforderungen des Lebens, von der Suche nach Sinn und Erfüllung und von der Bedeutung von Freundschaft und Liebe erzählt. Josef Hader hat mit seinem Regiedebüt ein Meisterwerk geschaffen, das noch lange nachwirkt und den Zuschauer mit einem Gefühl der Wärme und der Zuversicht zurücklässt. Ein absolutes Muss für alle Filmliebhaber!