
Story:
Der recht erfolglose Privatdetektiv Harry App bemüht sich um jeden Auftrag, der ihm ein klein wenig Kohle in seine leeren Taschen spült. So nimmt er telefonisch einen Auftrag an, einen gewissen Mr. Theo zu begleiten und zu beschützen. Um die Formalitäten zu erledigen, eilt Harry sogleich zu seiner Auftraggeberin. Doch von dem Gedanken, Personenschützer für einen wichtigen VIP zu sein, darf sich Harry gleich wieder verabschieden. Mr. Theo ist ein preisgekröntes Zuchtkaninchen und dieses gilt es, zu einem Wettbewerb per Zug in die Schweiz zu begleiten. Nunja, es gibt schlimmeres und außerdem gibt’s Zaster, den unser abgerannter Harry App dringend gebrauchen kann. So schnell wird aus einem Bodyguard ein Tiersitter. In eben genannten Zug sitzen auch die beiden abgebrühten Gauner Paul und Benno als Pfarrer getarnt, welche ihre Diebesbeute außer Landes schaffen wollen. Diesen ist aber bereits die Ermittlern Jane auf der Spur. Da bietet sich für Paul und Benno die Gelegenheit, Mr. Theos Kaninchenkäfig als Versteck für das geklaute Gemälde zu benutzen. Als alle im Zug die Grenze überschritten haben, beginnt sogleich eine unglaublich turbulente Rangelei um diesen Käfig. Wer wird hier wohl als Sieger aus der Sache heraus gehen, Paul und Benno, Harry und Jane oder gar Mr. Theo samt Frauchen selbst?
Meinung:
Mit „Ach Du lieber Harry“ liefert uns das Drehbuch Gespann Gregan / Hallervorden eine leicht lockere Krimikomödie ab. Dem Drehbuch selbst merkt man aber an, dass der französische Regisseur Jean Girault sowie ein weiterer französischer Autor Jacques Vilfrid selbst nochmal Hand angelegten. Sprich: kennt man die restlichen Hallervorden Filme und ist ebenfalls Kenner der von Girault gedrehten Louis de Funes Filme, bemerkt man den französischen Einfluss. Besonders eine Szene am Ende des Films ist recht auffällig. Als die Polizei die Gauner verhaften will, wird man unweigerlich an Szenen der Gendarm Filme erinnert, die meist auch damit endeten, dass es eine turbulente Rangelei gab. Man merkt auch das Fehlen des routinierten Produzenten Wolf Bauer, der die nachfolgenden Filme Hallervorden Filme produzierte. Für einen erfolgreichen Film benötigt es nun mal nicht nur ein tolles Drehbuch sowie guter Regisseure und entsprechender Darsteller. Derjenige, bei dem die Fäden zusammen laufen, muss sich auch darum kümmern, dass alle Gewerke von Regie bis Darsteller vernünftig zusammen arbeiten. Dies sieht und spürt man bei den nachfolgenden Hallervorden Filmen sehr gut, da diese schon wesentlich runder abliefen, als dieser hier.

Fazit:
Auch wenn Hallervorden bereits in zwei Kinofilmen („Darf ich sie zur Mutter machen“ und „Die Hochzeitsreise“) die Hauptrolle übernahm, stellt „Ach Du lieber Harry“ den eigentlichen Beginn von Didis Kinokarriere dar. Hier spielt Didi erstmals den beliebten tollpatschigen Underdog, der im Verlauf des Films zum Helden, Gewinner, Sieger mutiert. Der Film macht durchweg Spaß, aber man merkt ihm seine halb französischen Wurzeln an. Das liegt unter anderem an der eingesetzten Musik und dem Storytelling, welches doch an die guten alten de Funes Filme erinnert. Hallervorden spielt wie auch später seinen Part durchweg souverän, Berben spielt erst unterkühlt, dann ein wenig Over-the-top. Das Lehmann besser hinter dem Mikrofon, als vor der Kamera ist, dürfte für niemanden ein Geheimnis sein, dennoch spielt auch er seinen Part solide. Sein Schauspiel-Partner Jacques Marin ist wie gehabt routiniert bei der Sache.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Ich habe die Veröffentlichungen dieses Films durch so gut wie jedes Medien Jahrzehnt verfolgt. Sprich ich kenne den Film auf Super-8, auf VHS, TV-Aufnahmen, erste DVD-Veröffentlichungen als Zeitschriftenbeilage und selbst die auf Amazon Prime laufende Version. Die so nebenbei bemerkt qualitativ absolut unterirdisch ist. Dabei darf die Qualität aller dieser Medien als durchaus suboptimal betitelt werden und wirft den Zuschauer auch Dank des 4:3 Formats in die Medien-Steinzeit zurück. Die von Turbine im Jahre 2006 veröffentlichte DVD war verglichen mit den vorigen Medien schon ein Träumchen. Die DVD besaß zwar schon eine gesteigerte Schärfe, unterlag dabei aber immer noch einem recht gut sichtbaren Bild/Farbrauschen, das man besonders gut auf einfarbigen Flächen erkennen konnte sowie einem gut sichtbaren Filmkorn. Mit der Blu-ray liefert Turbine dieses Mal ein kleines Meisterstück ab. Man darf durchaus behaupten: so gut sah „Ach du lieber Harry“ noch nie aus. Das Remastering hat in allen Bereichen sehr gut funktioniert. Alle vorhandenen Bildfehler der DVD-Ausgabe wurden eliminiert. Das auf der DVD auffällige Farbflächenrauschen ist verschwunden, das Filmkorn ist sehr natürlich und merkbar geringer, ohne jetzt gefiltert zu wirken. Das Bild ist klarer und strahlender, tolle Farben und Kontraste sowie ein wirklich guter Schwarzwert runden das Bild ab. Der Hit ist aber die nochmals gesteigerte Bildschärfe, dadurch wirkt der Film frischer und aktueller denn je. Texturen, Haare und Details sind wie nie zuvor erkennbar. Auch wenn ab und an mal winzige Unschärfe auffallen und diese Details nicht immer durchweg erkennbar sind, bin ich von dem Bild mehr als positiv überrascht. Das angepasste Bildformat, das links und rechts minimal Balken zeigt, ist durchaus vertretbar. Im direkten Vergleich mit dem 4:3 Format gehen keine wirklich wichtigen Bildinhalte verloren oder werden Personen oder deren Köpfe angeschnitten. Dies rechtfertigt in meinen Augen die Anpassung, besonders im Zuge des wesentlich gesteigerten Sehgenusses eines Vollbildes auf einem 16:9 TV.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in dts-HD Master Audio 2.0 vor. Die Dialogverständlichkeit ist sehr gut, räumliche Effekte sind keine auszumachen. Da der Film auch Genrebedingt den Dialogen zugewandt ist, ist dies auch kein Manko.
Extras:
- Grußwort Dieter Hallervorden
- Audiokommentar mit Dieter Hallervorden, Manfred Lehmann und Stefan Barth
- Hinter den Kulissen des Audiokommentars
- Super-8 Version von „Ach du lieber Harry“
- Bonus Episode „Onkel & Co“
- Trailershow
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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