
Story:
Sergio Jadue ist ein kleiner Vereinsboss, der gerne mit den Großen mitspielen will. Die Chance hat er, als die chilenische Fußball Liga einen neuen Liga-Chef braucht, jedoch nur für die Kameras, jemand anderes soll tatsächlich die Entscheidungen treffen. Sergio übernimmt den Job des Ligapräsidenten, spielt aber nicht mit, einfach nur Gallionsfigur zu sein und mithilfe seiner schlauen Frau schaltet er die anderen aus. Nun darf er auch bei den Fifa-Entscheidungen mitspielen, schnell merkt er, nicht alles ist so wie es scheint, als ihm plötzlich Unsummen zugesteckt werden. Gerne nimmt er aber das Geld an. Als ihm aber dann das FBI auf die Schliche kommt, gerät die Situation für Sergio außer Kontrolle.
Eindruck:
Die Staffel besteht aus acht Folgen und diese haben jeweils eine Laufzeit zwischen 54 und 64 Minuten und sind durchgängig erzählt. Ich selbst habe zwar den Fifa-Bestechungsskandal mitbekommen, aber mich ansonsten nie wirklich mit den Hintergründen befasst, sodass ich jetzt auch nicht sagen kann, wie nah sich „El Presidente“ an die realen Ereignisse hält. Da man die Serie als so eine Art Satire aufgebaut hat und man gegen Ende auch zugibt, dass nicht alles 1 zu 1 zutraf, kann man also sagen, dass man sich ein paar künstlerische Freiheiten genommen hat.
Der Fußball selbst spielt auch nur eine untergeordnete Rolle auch, wenn der Copa America auch Teil der Serie ist. Es geht hier in erster Linie um das Geschäft im Hintergrund und das muss ich sagen, wird sehr cool und auch sehr witzig dargestellt. Andrés Parra als Sergio Jadue macht seine Sache super. Er spielt herrlich naiv und gutgläubig, nur um dann im Laufe der Serie immer egoistischer und verzweifelter zu wirken. An seiner Seite brillieren ebenfalls Paulina Gaitan als seine Ehefrau sowie Karla Souza als FBI Agentin Lisa. Hier bekommt man zwei unglaublich klasse starke und intelligente Frauencharaktere geboten und das Ganze, ohne hollywoodmäßig mit der Brechstange winken zu wollen.

Vom Storytelling ist es etwas sprunghaft, da man zwischen den Zeiten hin und her springt. Einmal geht es in die Gegenwart, wo Sergio gezwungen wird, für das FBI zu arbeiten und dann eine Zeitebene, wie Sergio sich seinen Weg nach oben bahnt. Aber die Sprünge sind sehr gut, sodass man nie aus dem Konzept gerät und man immer in der Story drin ist.

Die Erzähl-Geschwindigkeit ist eher ruhig gehalten, aber nie langweilig, da immer auf eine Art irgendwie was passiert und man auch mit Sergio sehr gut mitfiebern kann, so sehr, dass man am Ende nicht entscheiden kann, ob er seine gerechte Strafe gekriegt hat oder einfach nur eine arme Sau ist. Da man aber weiß, wie die ganze Geschichte ausgeht, gibt es natürlich auch keine großen Überraschungen, trotzdem muss ich sagen, es wird alles so gut in Szene gesetzt, dass man neugierig ist, wie sich das Ganze um die verschiedenen Charaktere entwickelt.
Fazit:
„El Presidente“ ist nicht nur interessant für Leute, die sich für Fußball interessieren. Hier wird wunderbar das schmutzige Geschäft hinter den Kulissen mit einer schönen Prise Humor dargestellt. Dazu kann man wirklich tolle komplexe und starke Charaktere bewundern, die hier Schauspielkunst auf höchstem Niveau zeigen. Durch die ruhige Erzählweise ist „El Presidente“ vielleicht nicht für Jedermann geeignet, aber für einen großen Geheimtipp reicht es definitiv.
(Pierre Schulte)
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