
Inhalt:
John Wicks Gnadenfrist von einer Stunde läuft ab und er sucht verzweifelt nach einer Lösung. So flüchtet er sich in eine Bibliothek, in der er einen eventuellen „Ausweg“ deponiert hat. Aber auch dort wartet schon ein hünenhafter Killer, der es mit der Frist nicht allzu genau nehmen will. John kann sich seiner entledigen und nimmt ein Ticket in Form eines Kreuzes, ein paar Goldmünzen und eine weitere Schuldmünze an sich. Er kehrt an den Ort seiner Ausbildung zurück und verlangt, außer Landes gebracht zu werden. In Casablance (Marokko) fordert er die Begleichung der Schuldmünze ein. Sein Ziel, den ranghöchsten Ältesten der hohen Kammer zu finden und ihm anzubieten, seine Schuld zu begleichen. Währenddessen besucht eine „Richterin der hohen Kammer“ all diejenigen, die John Wick zuvor geholfen haben. Denn diese haben sich ebenfalls schuldig gemacht und müssen mit Strafe rechnen. Darunter auch Winston, der Manager des Continental Hotels. Es droht ihm und seinem Hotel die Aufhebung der Neutralität sowie seine Hinrichtung. John trifft tatsächlich auf den Ältesten und dieser betraut ihn unter anderem mit der Aufgabe, Winston, den Chef des Continental, zu töten. Erledigt er diesen Auftrag wird seine Exkommunizierung aufgehoben. Zurück im Continental stellt Winston in wiederum vor die Wahl, wie die Welt sich an ihn erinnern soll. Derweil jagt die „Richterin“ einen Killertrupp, angeführt von einem Top-Killer der Kammer, ins Continental, denn Winston denkt gar nicht daran, das Hotel oder sein Leben aufzugeben und der Kampf beginnt.
Meinung und Bewertung:
Teil 1 konnte mich damals wirklich begeistern, nicht, weil die Story so ausgefallen gewesen wäre. Es war eher der Wunsch nach all den computergenerierten Filme, mit Kunstblut und Action an Drahtseilen, mal wieder einen richtigen Old-School-Actioner sehen zu dürfen. Diesen Wunsch erfüllte Teil 1 durchweg. Bei Teil 2 setzte man dann mal so richtig einen drauf, leider nicht nur zu seinem Besten. Nun mit Teil 3 war man scheinbar drauf und dran, beide Vorgänger toppen zu wollen. Fangen wir mal mit dem Positiven an. Man merkt in Teil 3, dass man die elendig langen Kämpfe aus Teil 2, die auf Dauer anfingen zu langweilen, durch wesentlich abwechslungsreichere ersetzte. Die Locations ändern sich mehrmals und es werden deutlich interessanter Charaktere installiert oder sagen wir eher vermeintlich interessantere. Weder die Richterin noch der Oberälteste, von mir Kaftan-Mufti getauft, wirken weder bedrohlich noch großartig interessant. John Wicks Freundin Sofia (Halle Berry) oder die Direktorin (Anjelica Houston) und auch Zero (Mark Dacascos) konnten da mehr überzeugen, deren Screentime bleibt aber recht übersichtlich.
Was sich in Teil 2 andeute, setzt sich in Teil 3 fort, eine zunehmende Unverwundbarkeit, dass selbst der Mann aus Stahl, auch Superman genannt, staunen würde. Besaß man in Teil 2 doch schon einen feinen, aber sehr widerstandsfähigen Zwirn, der selbst Kugeln aufhalten konnte, so hält man sich diesmal mit solchen Details nicht auf. John Wick kriegt man einfach nicht „kaputt“. Akzeptiert es oder lasst es, so oder so ähnlich könnte die Aussage der Drehbuchautoren lauten. Aber auch die angreifenden Killer werden „zäher“, 10 Messer im Körper reichen nicht zum Tod, da muss ein weiteres Messer erst dreimal hintereinander in die Birne geklopft werden, bis die Hohlnuss endlich umkippt. Neuerdings scheinen auch Pferde die Schüsse nicht mehr hören zu können, da ballert man neben einem Gaul rum und der zuckt nicht mal, aber ein Klaps lässt ihn reagieren. Ebenso eine Motorrad-Verfolgung. Die Akteure können auf ihren Bikes treiben was sie wollen, die Dinger wollen während eines Fights einfach nicht umkippen, nicht mal schlingern. Dies tun sie erst, wenn der Regisseur es will. Und auch das Ende des Films lässt mich wieder an den Mann mit den roten Gummistiefeln, blauen Strampelanzug und roten Umhang denken.

Positiv bleibt anzumerken: auf die elendig langen Fights aus Teil 2 wurde größtenteils verzichtet. Diese wechseln nun zwischen mehr oder weniger guten Storyanteilen hin und her. Technisch und choreografisch bekommt man eine Topleistung geboten, das ist unbestritten. Halle Berry hatte, wie Anjelica Huston einen wirklich interessanten, aber zu kurzen Auftritt. Mit dem Ende aus Teil 3 dürfte wohl niemand wirklich gerechnet haben.
Neutral zu vermerken ist: der Bierdeckel, auf den die Story passt, wird zwar immer kleiner, aber bei John Wick erwartet man auch kein dramaturgisches Werk, wie zum Beispiel „Der Pate“. Über die Dauer des Films kann man streiten, muss man aber nicht, wobei eine halbe Stunde weniger, hätte ich besser gefunden.

Kommen wir zum Fazit. Teil 3 setzt in allen Belangen nochmals einiges auf Teil 2 drauf. Das toppen des zweiten Teils führt leider dazu, dass John Wick immer mehr zu einer Comicfigur verkommt. Die Szenen, obgleich nicht so gedacht, wirken teils unfreiwillig komisch und lösen so manches Mal schweres Kopfschütteln aus. Der dritte Teil ist nicht, wie fälschlich vermutet der Abschluss der Trilogie. Im Gegenteil, sprechen wir lieber mal von einer Quadrologie, sollte man die Geschichte wirklich abschließen wollen. Nach Sichtung von diesem wage ich es aber zu bezweifeln, ob mich mir noch einen weiteren Teil anschauen möchte. Zu ermüdend empfinde ich diese Dauerklopperei, die scheinbar nie zu einem Ende kommen will. Fans von Teil eins und zwei dürfen gerne zugreifen, diejenigen, denen schon der zweite Teil zu drüber war, werden mit dem dritten wohl nicht wirklich glücklich werden.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist eigentlich recht gut, die Farben und Kontraste sind durchweg in Ordnung. Auch die Schärfe ist auf gehobenem Niveau, der Schwarzwert meist auch recht ausgewogen. Dennoch wäre da noch wesentlich mehr drin gewesen. Nicht nur dass die Blu-ray von John Wick zu keiner Zeit an die Qualität von „Avengers: Endgame“ oder „Rocketman“ herankommt. Die Blu-ray weist doch tatsächlich Kompressionsartefakte auf, besonders auffällig, als die Richterin das Continental betritt und die Kamera ihr folgt. Bei anderen Szenen muss man zwar genauer hinschauen, aber dies ist kein einmaliger Fehler. Immer wenn das Bild von hell ins Dunkel wechselt, fällt es mal mehr, mal weniger auf.
Ton:
Bei der deutschen und englischen Tonspur im dts-HD-Master 7.1 Format geht es mal richtig zur Sache. Dort muss man im Vergleich zum Bild, keine Abstriche mache. Der Sound verteilt sich entsprechend atmosphärisch im Raum, ob am Anfang beim Regen oder wenn die Kugeln durch die Luft peitschen, man fühlt sich immer inmitten des Geschehens. Und auch die Dialoge bleiben nicht auf der Strecke, diese sind immer deutlich verständlich. Das es noch eine bisschen besser geht, zeigt wiederum der Atmos Sound, den ich auf der UHD probehören konnte, aber das ist Erbsenzählerei und macht in Summe nur einen Punkt in der Endwertung aus.
Extras:
- Parabellum: Das Vermächtnis der hohen Kammer
- Excommunicado
- Das Ziel vor Augen
- Aufsatteln, Mr. Wick!
- Motorräder, Klingen, Brücken und Bits
- Das Continental in der Wüste
- Dog Fu
- Das Haus aus Glas
- Aufnahme für Aufnahme
- Trailer
(Marc Maurer)
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Meinung und Bewertung:
Bild:
Extras:
Eigentlich treffend formuliert, mir gefiel er besser als Teil 2. Ein spaßiger Nobrainer ohne Anspruch, muss zwischendurch auch mal sein.
Natürlich wie immer tolles Review..