Vivarium – Blu-ray Review | Leonine | Concorde Filmverleih | 15.06.2020

Vivarium 2019 Film Kaufen Shop Trailer Kritik News Review

Vivarium 2019 Film Kaufen Shop Trailer Kritik News ReviewEntweder man mag sie oder man mag sie nicht, die speziellen Filme. Die etwas anderen, aus der Norm abfallenden Geschichten. Skurril, langatmig, blutig oder einfach nur verrückt. „Vivarium“ ist einer solcher Filme, die nicht für die große Masse konzipiert wurden, sondern für Liebhaber des etwas anderen Filmstoffes. Ob mich der Film packte oder mich einfach nur kalt ließ, das erfahrt ihr wie immer in den folgenden Zeilen.

Story:

Tom (Jesse Eisenberg) und Gemma (Imogen Poots) sind ein junges verliebtes Paar, das auf der Suche nach einem neuen Heim ist. Doch da beide eher zu der untersten Mittelschicht gehören, er Gärtner, sie Grundschullehrerin, können sie sich die meisten Häuser schlicht und einfach nicht leisten. Doch bei einer ihrer Besichtigungstouren durch die Maklerbüros ihrer Stadt, treffen sie auf einen seltsamen Makler. Dieser bietet ihnen eine Besichtigung für ein „Traumhaus“ an und verspricht ihnen die perfekte Wohngegend. Skeptisch, aber neugierig, fahren sie mit dem skurrilen Kauz zu der Wohnanlage und besichtigen das nicht minder skurrile Familienhäuschen. Plötzlich verschwindet der Makler spurlos und das Liebespaar findet keinen Ausweg mehr aus der Vorortsiedlung. Notgedrungen müssen sie in diesem menschenleeren Ort und ihrem kleinen Häuschen verweilen. Jede Flucht scheint aus dieser Vorstadt-Hölle sinnlos. Eines Tages liegt auch noch ein Karton mit einem Baby vor ihrer Tür. Auf diesem steht: Zieht diesen Jungen groß und ihr seid frei! Jetzt beginnt erst der wahre Albtraum…

Vivarium 2019 Film Kaufen Shop Trailer Kritik News ReviewMeinung und Wertung:

Der neue Film des Regisseurs Lorcan Finnegan („Without Name“) beginnt gleich sehr verstörend und faszinierend zugleich, mit einer behagen verursachenden Montage eines Kuckucksküken wie es ein Vogelnest infiltriert und ausbeutet. Diese, von der Natur so gemacht wie gewollte Grausamkeit, wird bis aufs kleinste Detail, bis an die Schmerzgrenze dokumentiert. Das ist schon die zweite von vielen, wenig subtilen Metaphern. Finnegan macht sich einen Spaß daraus, mit offensichtlichen Metaphern zu spielen. So ist schon der Name des Films „Vivarium“ (ist lateinisch, was auf deutsch soviel wie Behälter, in dem kleinere Tiere gehalten werden, bedeutet.) eine solche. Dies kann man durchaus als plump bezeichnen, funktioniert aber in diesem Fall ganz ordentlich und trägt zu einem besseren Zugang, des doch sehr skurrilen Stoffes, bei. Um die Prämisse des Kuckuckskinds und die einer unentrinnbaren Situation entspinnt sich eine bedrückende Geschichte. Langatmig, mal konfus, aber immer schleichend unangenehm. Ein philosophischer Stillstand über das Leben und unsere Rolle darin. Über Familie, Werte und das unausweichliche Schicksal, dem wir uns stellen müssen. Eine kleine Sezierung familiärer Grundpfeiler und ihre standhaften Klischees. Ein filmisches vor den Spiegel halten, wie wir Geschlechterrollen wahrnehmen, die wir uns scheinbar selbst auferlegen. Doch was genau uns „Vivarium“ vermitteln soll, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis. Denn wenn man genau hinsieht, ist die Familie, das Kinder bekommen die Wurzel allen Übels. Jedenfalls ist das so in Finnegans Film. Ja gut, wenn einem dieses Kind „passiert“, welches ständig schrill schreiend und gruselig nachahmend um einen herumtänzelt, dann kann man dies schon als Hölle sehen. Doch zum Glück wächst dieses „Ding“ schneller als menschliche Kinder. Aber gut, lassen wir das alles einfach mal so stehen. Denn das inszenatorische Wechselspiel zwischen bedrückender Horrorvision und zynischen Humor macht vieles wieder gut. Hier sieht man das große Potenzial von Regisseur Finnegan und seinem Film „Vivarium“ am deutlichsten.

Vivarium 2019 Film Kaufen Shop Trailer Kritik News ReviewVielversprechend! „Vivarium“ und die Macher dahinter holen aus den geringen Mitteln das Bestmögliche heraus. Der Modellbau-Vorort mit seinen perfekten Wolken, die wie Wolken aussehen, trägt zu der befremdlichen Atmosphäre mit bei. Die Farbgebung der seelenlosen Vorstadt suggeriert uns die Trostlosigkeit des alltäglichen Daseins auf simple, aber effektive Weise. Finnegan und Drehbuchautor Garret Shanley bleiben ihrem metaphorischen und eintönigen Erzählstrang konsequent treu und ziehen ihr Ding bis zum bitteren Ende durch. Spannungsarm, aber dennoch mit einer gewissen Sogwirkung bestückt. Doch das größte und beeindruckendste Plus an „Vivarium“ sind die exzellenten Darsteller. Jesse Eisenberg („Zombieland“) und Imogen Poots („Green Room“) spielen das erst glückliche, dann verzweifelte Liebespaar mit herausragender Hingabe. Vor allem Poots weiß mit ihrer einnehmenden Art zu überzeugen. Sie spielt die selbstbewusste Frau, die nach und nach an der zermürbenden Lebenssituation verzweifelt und langsam die Kontrolle verliert, mit erhabener Ernsthaftigkeit. Chapeau! Eisenberg spielt gewohnt souverän und wechselt immer glaubhaft zwischen Leichtigkeit, Wahnsinn und Selbstaufgabe, mit der seine Figur zu kämpfen hat. Ausgezeichnet. Doch Senan Jennings („Dave Allen at Peace“), der den kleinen unheimlichen Satansbraten mit der nötigen Exzentrik verkörpert, ist wirklich beängstigend gut und stiehlt seinen erwachsenen Kollegen fast die Show. Die bemerkenswerten Darsteller und das gelungene Setting machen aus „Vivarium“ einen sehenswerten Film, der aber seinen Anspruch nicht gerecht wird.

Vivarium 2019 Film Kaufen Shop Trailer Kritik News ReviewFazit:

Ein beklemmendes und atmosphärisch dichtes Kleinod, welches auf seine entschleunigte Gangart langatmig und faszinierend zugleich wirkt. Ein Genre-Hyprid aus Familiendrama und Mystery-Thriller, der seine Kraft aus der routinierten Einfachheit schöpft und mit guten Darstellern aufwarten kann. Dennoch fehlt es dem Film an wirklicher Spannung und ausgereiftem Storytelling. „Vivarium“ ist ein kleines fieses Unikat mit filmischer Daseinsberechtigung, aber keine relevante Substanz für Nachhaltigkeit. Metaphorisch, beklemmend, aber leider viel zu mutlos.

Bild:

Das Bildformat liegt hier im 1920x1080p (2.40:1) @23,976 Hz vor und besticht durch ein klares und scharfes sowie sauberes Bild. Die wenigen Farben kommen scharf zur Geltung und fallen dem Zuschauer nachhaltig ins Auge. Somit ist das Bild auf zeitgemäßem (Blu-ray) Stand.

Vivarium 2019 Film Kaufen Shop Trailer Kritik News ReviewTon:

  • Deutsch: DTS-HD MA 5.1
  • Deutsch: DD 2.0
  • Englisch: DTS-HD MA 5.1

Die Dialoge sind klar verständlich und eine gewisse Räumlichkeit ist vorhanden. Die Soundkulisse klingt solide ohne zu sehr zu dominieren. Auch hier bin ich zufrieden.   

Extras:

  • Behind the Scenes
  • Trailer
  • Trailershow

Danke für Eure Aufmerksamkeit und danke für Eure Lesezeit.

(Thomas P. Groh)

© Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Concorde Home Entertainment / Leonine – Alle Rechte vorbehalten.

 

 

Bewertungen: 4.7 / 5. 868

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