Story:
Rick Dalton, einst ein gefragter Mann in Hollywood, gehen die Rollen aus. Nachfragen gibt es nur, ihn noch als Bösewicht einzusetzen, auch ein Treffen mit Filmproduzent Marvin Schwarz bestätigt den Eindruck, dieser bietet im lediglich eine Hauptrolle in einem Spaghetti-Western in Italien an. Gut, dass sein Stuntdouble Cliff Booth ihm aufbauend zur Seite steht, selbst, als er wegen Trunkenheit seinen Führerschein verliert. So springt Cliff quasi als Chauffeur ein und erledigt nebenbei noch anfallende Hausarbeiten. Als im Nachbarhaus von Rick dann der berühmte Roman Polanski mit seiner Frau Sharon Tate einzieht, bleiben Rick nur neidvolle Blicke. Er sucht immer mehr Trost im Alkohol, worunter selbst seine kleinen Rollen als Bösewicht leiden, es scheint unaufhaltsam bergab zu gehen mit seiner Karriere.

Um den Knick in seiner Karriere zu beenden, entschließt sich Rick, das Angebot von Marvin Schwarz anzunehmen. Gemeinsam startet er mit seinem Freund Cliff in Richtung Europa, in der Hoffnung zu altem Glanz zu kommen und in Hollywood wieder gefragt zu sein. Ob dieses gelingt und was es mit den Hippies um Manson auf sich hat, wird natürlich nicht verraten.
Eindruck:
Was für eine Verneigung von Quentin Tarantino vor Hollywood, er dreht in seinem 9. Film, einen Film über das Filmemachen.
Wobei es auch eine Geschichte einer ungleichen Freundschaft ist, zwischen dem Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und seinem Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt). Der immer zu ihm steht, egal, ob es karrieretechnisch bergab geht oder er mal voller Selbstzweifel ist, Cliff baut ihn stets auf. Prinzipiell helfen und ergänzen sie sich gegenseitig, denn Cliff hat, bis auf seinen Hund, sonst auch niemanden.
Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ wirkt anfänglich sehr dokumentarisch. Man sieht Rick bei Dreharbeiten, Schnipsel aus seinen Werken und sein Leben als Privatmensch. Nach und nach streut Tarantino mehr in die Welt der beiden ein, das Umfeld wird größer und endet in einem furiosen Finale.

Allerdings bietet Brad Pitt ebenfalls eine genüssliche Darbietung, auch wenn er eigentlich der Ruhepol für Rick Dalton spielt, der ja so seine Sorgen hat. So bekommt er in „Once Upon a Time in Hollywood“, genügend Momente, die man garantiert nicht vergessen wird. Die spielt Pitt so leidenschaftlich, dass es einen quasi umhaut. Quentin Tarantino hat die Figur von Brad Pitt nicht einfach als Sidekick zu DiCaprio angelegt, sondern ihm eine eigene Präsenz verschafft.
Tarantino kitzelt aus den Darstellern einfach das Beste heraus. Der ohnehin schon hochkarätige Cast strahlt einfach noch schöner, als ob alle ihren Kokon abgestreift hätten. Natürlich bleibt Tarantino sich auch in seinem 9. Film treu, es gibt ausschweifende, wie immer gelungene pointierte Dialoge, selbstverständlich nackte Füße, er schwelgt in fantastischen Bildern, bietet imposante Kameraeinstellungen, eine atemberaubende Kulisse, viele verweise auf die Filmlandschaft und natürlich einen vorzüglichen Soundtrack. Gerade die Optik vermittelt ein besonderes Flair, alles sieht aus wie in den 69er Jahren, diese Besessenheit zur Perfektion macht Tarantino so einzigartig.

Tarantino ist der Spagat gelungen, sich wieder neu zu erfinden und trotzdem erkennbar einen typischen Tarantino Film abzuliefern. Kaum ein Regisseur schafft es, seine Darsteller so opulent und einzigartig in Szene zu setzen, ihnen geschliffene Dialoge zu geben und damit den Zuschauer zu begeistern.

Wer bis dato mit Quentin Tarantinos Werken nichts anfangen konnte oder warm wurde, der wird sicherlich auch hier nicht abgeholt werden. Alle anderen, sprich die Fans, werden den Film feiern, denn sie bekommen das, was sie erwarten. Eben üppige Dialoge, eine erstaunliche Kulisse, die allein schon enorm Atmosphäre versprüht und neben der Gewalt gibt es auch genug zum Lachen. Für mich verging der Film trotz hoher Laufzeit wie im Flug und wie man bis hierhin lesen konnte, dass ich begeistert bin, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
(Hartmut Haake)
©Bilder und Trailer Sony Pictures – Alle Rechte vorbehalten!
Eindruck:
Sehr schönes Review, wirklich sehr gut. Jetzt ist meine Vorfreude auf den Film noch größer. Danke dafür. 😉
Wie immer ein sehr schön zu lesendes, soweit wie möglich objektives, Review, welches sich größtenteils mit meiner Erfahrung deckt. Vielen Dank