
Story:
Xavier ist ein recht unscheinbarer Typ. Er arbeitet tagsüber in einer Waschanlage, redet nicht viel und geht den meisten Menschen auch eher aus dem Weg. Doch in ihm brodelt es ständig, seine Gefühle lässt er ohne Rücksicht auf Verluste raus, indem er nachts Jagd auf junge Frauen macht und diese auf brutalste Weise tötet. Nur so kann er eine gewisse Art von Freude empfinden. Als er aber Gefühle für eine Kellnerin entwickelt, gerät die Situation außer Kontrolle, weil er zwanghaft versucht, seine Instinkte zu unterdrücken.
Eindruck:
Dieser Film ist jetzt keine wilde Splatter Orgie, wie es sich auf dem ersten Eindruck liest. Auch ist der Film kein klischeehafter Slasher. „Scars of Xavier“ ist mehr eine Charakterstudie eines Psychopathen und Serienkillers und tatsächlich auch sehr ruhig erzählt mit vergleichsweise wenig Dialogen. Viele vergleichen den Film auch ein bisschen mit dem Genre Klassiker „Maniac“ und tatsächlich gibt es inhaltlich schon einige Parallelen.
Der Film ist jetzt auch keine einfache Kost. Als Zuschauer begleiten wir Xavier in seinem ganz normalen Alltag und obwohl es sehr ruhig ist, ist es an sich nie langweilig, faszinierend schauten wir Xavier zu, wie er morgens aufsteht, ins Bad geht, nur, um dann voll einen Schlag Magengrube zu kriegen mit der ersten Leiche in der Wohnung. Danach beobachten wir ihn bei der Arbeit und schauen zu, wie er sich ganz ruhig und unscheinbar verhält. Marc Engel, der hier die Rolle des Xaviers übernimmt, macht seine Sache ganz gut, klar Oscar-reif jetzt nicht, aber er ist sehr gut in der Lage, den Film zu tragen und schafft nicht nur einfach unscheinbar zu wirken, sondern als Zuschauer kann man wirklich sehen, wie es ständig in ihm brodelt und er kurz davor ist zu explodieren. Hierzu gibt es vor allem im letzten Viertel des Films eine tolle Darstellung des inneren Kampfs, in der sich der Regisseur künstlerisch richtig ausgetobt hat.

Als schöner Kniff, um besser in die Gedankenwelt von Xavier reinzukommen, erweisen sich auch die Rückblenden, die in dem Fall komplett aus der Egoperspektive kommen (wo wir auch wieder bei „Maniac“ sind), teilweise hat man hier auch ein bisschen mit den Rändern, ich sag mal vernebelt, wodurch auch klasse der bestialische Tunnelblick von Xavier rüberkommt. Es muss aber auch gesagt werden, wenn es ein bisschen in die Vergangenheit über die Beziehung zur Mutter von Xavier geht, wird es stellenweise schon etwas klischeehaft, aber gleichzeitig auch sehr böse. Alfred Hitchcocks „Psycho“ lässt grüßen.
Der Rest des Casts kommt aber nicht ganz so gut vom Schauspiel rüber wie Marc Engel, es sind natürlich allesamt keine großen Namen und teilweise ist das Schauspiel schon etwas holprig, was natürlich auch daran liegen könnte, dass man den Film fürs internationale Publikum machte und somit auf Englisch drehte, was für keinen Darsteller die Muttersprache entsprach.

Das Ende des Films ist auch sehr böse gehalten, aber immerhin mit Potenzial, dass vielleicht noch eine Fortsetzung kommen könnte.
Bild Blu-ray:
Das Bild hat einiges an Stilmittel, dadurch ist es jetzt nicht immer schön anzuschauen, wie bereits erwähnt ist vieles grau in grau, kalt, sprich es wirkt stellenweise schon wie ein schwarzweißer Film. Dazu ist das Bild stellenweise auch sehr dunkel geraten. Dies ist aber alles Absicht des Regisseurs, um somit die ganze tristeste Situation zu verdeutlichen und optisch eher unbehaglich auf den Zuschauer wirken soll. Filmkorn, Grieseln oder Rauschen gibt es nicht, dafür als Stilmittel ein paar leichte Unschärfen an den Bildrändern, auch wieder natürlich volle Absicht des Regisseurs. Bei einigen Close-ups merkt man aber, dass man HD Bild hat, dann sieht man auch mal einzelne Barthärchen.
Bild DVD:
Das Bild der DVD hat natürlich die identischen Stilmittel wie bei der Blu-ray sprich vieles grau in grau, stellenweise wirkt es wie Schwarzweiß und ist halt auch weiterhin sehr dunkel. Die Schärfe ist natürlich schwächer als bei der Blu-ray aber immerhin auf gutem DVD Niveau. Artefaktbildung waren nur im Menü zu sehen, der Film selbst ist dagegen wunderbar flüssig und klar, weiterhin ohne Grieseln und Rauschen.
Insgesamt muss ich aber sagen, ich bin persönlich kein Fan von optischen Stilmitteln, ich weiß natürlich, was der Regisseur damit bezwecken will und es trägt sicherlich auch zur Atmosphäre bei, ich persönlich hätte mehr Farben oder zumindest mehr Schärfe bei der Blu-ray besser gefunden. Immerhin fällt bei der DVD dann der Mangel an Schärfe nicht mehr ganz so auf.
Ton Blu-ray:
Der deutsche und der englische Ton liegen jeweils in DTS HD Master 5.1. vor. Beide Tonspuren schenken sich nicht, sind unglaublich brachial. Vielleicht sollte man seine Nachbarn vorwarnen, wenn man den Film schaut und aufdreht, die Bässe bringen die Scheiben zu vibrieren und der Ton ist wunderbar kraftvoll und auch sehr gut abgemischt. Man hört einen wirklich sehr guten detaillierten Raumklang ohne, dass hier irgendwelche Details verschluckt werden.
Ton DVD:
Bei der DVD sind der deutsche und der englische Ton jeweils in Dolby Digital 5.1 vertreten. Der einzige Qualitative Unterschied zur Blu-ray ist, dass dieser etwas leiser ist und nicht ganz so viel Kraft und Bässe hat. Dafür ist der Raumklang mit seinen vielen Details immer hoch hervorragend auf sehr hohem Niveau. In Sachen Synchro sind die Stimmen allesamt sehr ordentlich gewählt und gesprochen, na ja einige sprechen auch sich selbst, also muss es ja passen, nichts klingt künstlich und auch wie gesprochen wurde, ist es sehr identisch.
Extras:
- Deleted Scenes
- Making-of
- Interviews
- Making-of Synchronisation
- Teaser
- Trailer
- Musikvideo
- Kurzfilm
- Bildergalerie
Neben dem Mediabook mit ausführlichem Booklet bietet „Scars of Xavier“ reichlich Bonusmaterial, wo man sich wünschen würde, jedes Studio würde so viel Wert auf Bonusmaterial legen. Das Bonusmaterial bei der DVD ist identisch wie bei der Blu-ray. Bei der Blu-ray ist das komplette Bonusmaterial bis auf den ca. dreiminütige Kurzfilm komplett in HD. Highlight hier ist das sehr ausführliche 45 Minuten lange Making-of, in dem man nicht nur einen tollen Blick hinter den Kulissen bekommt, sondern Macher und Darsteller noch ausführlich über die Entstehung des Films quatschen. Hier merkt man deutlich, dass „Scars of Xavier“ ein Projekt aus Leidenschaft war. Als Zusatz gibt es dann noch mal ca. 30 Minuten an weiteren Interviews. Das Making-of zur Synchro dauert ca. sieben Minuten und zeigt, wie ein paar Synchro Arbeiten im Studio im Splitscreen zu der jeweiligen Szene gemacht worden sind.
Fazit:
Mit diesem kleinen Independet Film hat Kai E. Bogatzki einen sehr hochwertigen, sehr ruhigen und fast schon Arthausmäßigen künstlerischen Psychohorror geschaffen, der sicherlich auch etwas spalten könnte, die einen könnten den Film als zu ruhig empfinden, die anderen zu Psycho und zu brutal. Der Film selbst ist aber trotzdem sehr faszinierend und wirkt gleichzeitig wie ein heftiger Schlag in der Magengrube, sodass „Scars of Xavier“ nichts für schwache Nerven ist und nebenher wirklich irre brutal. Um in der ganz großen Liga mitzuspielen, reicht es zwar nicht aus, trotzdem liefert Bogatzki einen wirklich guten Spielfilmdebüt ab, und wenn man bedenkt, was Bogatzki hätte schaffen können, wenn er etwas mehr Budget zur Verfügung gehabt hätte und abseits von Marc Engel nicht ganz so holprige Darsteller an Bord gewesen wären, dann wäre es vielleicht noch besser ausgefallen.
(Pierre Schulte)
©Bilder Rawside Entertainment/Wicked Vision – Alle Rechte vorbehalten!
Eindruck:
Bild DVD:
Ton DVD:
Fazit:
Super peinlich wie die alle versuchen englisch zu reden xDDD
Der Film hat international 16 Preise gewonnen, einige in den Staaten. Der Schauspieler war ebenfalls 4 Mal nominiert, so schlecht kann das englisch nicht sein. Für independent Verhältnisse, ein sehr guter Film.