
Es gibt so Filme, die werden in kleinen Kreisen geradezu kultig verehrt. Offenbar gehört „Solarfighters“ dazu, zumindest, wenn man sich im Internet nach diesem Titel umsieht. Ein kleiner Kreis feiert diesen Film als großes Meisterwerk, während er der großen Masse weitestgehend unbekannt ist. Für diejenigen die diesen Film kennen und lieben ist jedes weitere Wort wohl überflüssig, da es an einer Heimkinoauswertung des Titels, zumindest in deutscher Sprache, bislang fehlte, und die hier vorliegende Version bereits sehnlichst herbeigewünscht wurde. Lediglich zu VHS-Zeiten war ein sehr mangelhaftes Produkt im Umlauf, welches aber vor allem aufgrund des falschen, damals vorherrschenden Bildformats von 4:3 vor allem für Fans sehr unbefriedigend war. Für alle anderen, die den Film noch nicht kennen, haben wir diesen mal unter die Lupe genommen.

Wer von dem Namen Mel Brooks nun auf eine Komödie schließt, wird recht bald eines bessren belehrt. Denn viel zu lachen gibt es hier nicht – eigentlich überhaupt nichts, wenn man es ganz genau betrachtet. „Solarfighters“ ist in etwa genauso lustig wie der ebenfalls von Mel Brooks produzierte Film „Der Elefantenmensch“ von Regisseur David Lynch.
Dystopische Zukunftsvision trifft auf Jugendabenteuerfilm: Die Handlung erinnert ein kleinwenig an eine Mischung aus „Die Goonies“ und „Mad Max 3 – Jenseits der Donnerkuppel“, nur das es hier weder einen Sloth noch einen Max gibt. Man könnte auch sagen, hier wurden lediglich die – von Vielen als überflüssig empfundenen – Elemente zu einem neuen Werk zusammengemixt, aber das wäre erstens nicht richtig, und zweitens unfair.
Allerdings wäre es auch vermessen, den Film als gelungen zu betrachten. Sehr innovativ ist „Solarfighters“ nämlich nicht gerade. Beinahe alles was wir hier sehen, scheinen wir irgendwann und irgendwo schon einmal gesehen zu haben – Leider in der Regel besser.

Dem System stellt sich in der Regel eine Minderheit – oder eine Einzelperson – entgegen, die eigentlich keine Chance gegen die durchstrukturierte Übermacht hat, aber aufgrund ihres unbeugsamen Willens nach Freiheit dennoch obsiegt. Hier wird diese Minderheit durch jugendliche Waisenkinder dargestellt, die mithilfe der (obligatorisch prophezeiten!) Zauberkugel Bohdi hoffen, der Terrorherrschaft des Protektorats ein Ende zu setzen. Das Protektorat seinerseits leitet das Waisenhaus „nicht wie ein Gefängnis“, worauf mehrfach und energisch hingewiesen wird, wobei es sich natürlich doch genauso verhält. Und natürlich belügt das Protektorat sein Volk, soweit, so bekannt.
Fehlt es nun noch an Schauwerten, welche ein wenig Action in die Geschichte hineinbringen. Für den deutschen Markt wurde dafür schon mal der Titel des Films von „Solarbabies“ in „Solarfighters“ geändert, was zwar jedweder Logik widerspricht, dafür aber schmissiger und actionlastiger klang.
Die Jugendlichen im Film bauen ihre überschüssigen Energien ab, indem sie eine Art Rollschuh-Hockey spielen. Dabei stellt sich die titelgebende Mannschaft der „Solarbabies“ rasch als „die Netten“ und damit als Identifikationsfiguren für die Zuschauer heraus. Allerdings bekommen wir lediglich einen kurzen Ausschnitt eines Spiels zu sehen, welches streng genommen nicht einmal eines ist. Dies dient lediglich dazu, Gut und Böse voneinander zu trennen. Das dabei eine Differenzierung zwischen Gut und Böse förmlich mit der Brechstange in den Film hineingeprügelt wird (im wahrsten Sinne des Wortes) passt freilich zur damals vorherrschenden Machart derartiger Filme. Gut ist Gut, Böse ist Böse – dazwischen gibt es quasi nichts. Und die Bösen, die dürfen auch so richtig fies böse sein… Fast möchte man meinen, die Filmemacher würden ihrem Zielpublikum eine feinere Abstufung nicht zutrauen.

Darüber hinaus vermittelt der Film einen recht billigen Eindruck, was nicht so schlecht ist wie es hier klingt. Die wasserlose Zukunft ermöglicht Settings, die ohne größere Bauten in jeder X-beliebigen Wüste oder Ödnis errichtet werden konnten. Dementsprechend trost- und farblos sieht der Film auch aus, wobei dies durchaus seine Reize hat, vermittelt es doch tatsächlich ein recht düsteres, freudloses und durchaus denkbares Zukunftsbild. Die sparsam eingesetzten Spezialeffekte wirken reichlich altbacken, wobei sich hier ein gewisser Nostalgiecharme nicht abstreiten lässt. Im Mittelpunkt der Handlung steht das Außerirdische Wesen Bohdi, welches in Form einer leuchtenden Kugel in Erscheinung tritt und sich zwar nicht bewegen kann, dafür aber mittels Telepathie seine Kräfte auf die Menschen in seiner Umgebung übertragen kann. Sehr viel preiswerter hätte man eine außerirdische Intelligenz wohl kaum darstellen können, wofür an diesem Punkt ein Bonus für Kreativität vergeben wird. Dennoch ist das Gesamtbild, welches sich beim erstmaligen Betrachten dieses cineastischen Kleinods zeichnet, bestenfalls als „Nett“ zu bezeichnen, wenn man es denn ebenso „nett“ ausdrücken möchte.
Zumindest darstellerisch ist der Film recht reizvoll. Unter den Jugendlichen befinden sich Darsteller wie Jami Gertz und Jason Patric, die beide ein Jahr später als das Liebespärchen Star und Michael in Joel Schumachers „The Lost Boys“ dabei waren. Lukas Haas, der hier den Daniel spielt, war indessen zu Drehbeginn schon eine feste Größe in Hollywood. Er hatte zuvor schon in „Der einzige Zeuge“ neben Harrison Ford vor der Kamera gestanden und war hierfür bereits für den Young Artis Award nominiert, welchen er für seine Rollen in „A Place at the Table“ und „Die Phantastische Reise ins Jenseits“ zwei Jahre später dann auch gewann.

Unterm Strich ist „Solarfighters“ wohl eher ein Titel, der bestenfalls die Fans des Films interessieren dürfte. Ein bisschen mehr Humor, ein bisschen mehr Abenteuer, und der Film hätte ein durchaus akkurater Genre-Vertreter werden können. Leider fehlt es aber an allen Ecken und Enden, und ohne Nostalgiebonus dürfte der Streifen nur schwer verdaubar sein.
Bildqualität: Auch wenn das Bild alles andere als zeitgemäß ist, so ist es doch weitaus besser, als angesichts des Alters, der Produktionsumstände und der Bedeutung des Films zu befürchten war. Die Schärfe ist überwiegend gut, tendiert in manchen Szenen sogar zu sehr gut. Leider werden diese guten Momente allzu oft von weniger guten unterbrochen, und hin und wieder sind sogar ein paar sehr weiche, richtiggehend unscharfe Sequenzen dabei. Vor allem die Panoramaaufnahmen neigen zu einer gewissen Schwammigkeit. Die sichtbare Detailfülle ist davon natürlich indirekt auch betroffen, da im Einheitsbrei auch keine feineren Details mehr auszumachen sind. Dennoch gibt es hier, gerade in Close-Ups, einige positive Überraschungen. Die Farben sind kräftig, aber zuweilen ein wenig farbstichig, wobei dies durchaus so gewollt sein könnte. Hin und wieder flackert das Bild ein kleinwenig, was hier für einen geringen Punkteabzug sorgt. Der Kontrast ist ganz gut eingestellt, könnte aber besser sein. Schwarzflächen wechseln zwischen tiefdunkel und leicht grau. Immerhin – teilweise kann das Bild sogar mit einer gewissen Plastizität aufwarten, allerdings nur selten.
Das Bild wurde weitestgehend von grobem Schmutz befreit, allerdings machen sich dennoch noch zahlreiche kleinere Schmutzpartikel und Kratzer bemerkbar. Dennoch – wie bereits erwähnt – ist das Bild besser, als man es erwartet hätte. Und da der Film nach wie vor ein Nischendasein fristet wird in absehbarer Zeit wohl auch keine bessere Auswertung zu erwarten sein.

Extras:
- Trailer deutsch/englisch
- Bildergalerie
Was das Bonusmaterial angeht wird hier lediglich das allernötigste geboten. Neben einem qualitativ kaum erträglichen Originaltrailer gibt es lediglich noch eine Bildergalerie zu bestaunen. Das Menü ist dementsprechend übersichtlich und nichts sagend konzipiert. Über die Verpackung und eventuelle Coverbesonderheiten kann an dieser Stelle ebenfalls keine Aussage getroffen werden, da uns zu Testzwecken lediglich eine Vorabversion der Blu-Ray zur Verfügung gestellt wurde.
Fazit: Fans dürfen aufatmen, denn endlich gibt es den Film, der bisher nicht erhältlich war, in einer vernünftigen Präsentation. Das Bild ist alles in allem recht gut restauriert worden und kann mit schönen Farben und einer akzeptablen Schärfe glänzen. Auch wenn sich hier und da kleinere und mittelgroße Fehlerchen bemerkbar machen, dürfte diese Veröffentlichung voll und ganz zufriedenstellen. Auch der deutsche Ton, der in verlustfreiem Stereo vorliegt, ist mehr als akzeptabel und erlaubt sich keine größeren Schwächen. Das Bonusmaterial glänzt durch Abwesenheit, aber bedenkt man, dass viele nicht einmal von der Existenz dieses Streifens wussten, ist das nur wenig verwunderlich.
„Solarfighters“ ist ein reichlich zusammengeschustert wirkender Film, der mehr schlecht als recht versucht, im Fahrwasser großer Klassiker zu schippern, und dabei leicht ins Taumeln gerät. Räumt man ihm allerdings einen gehörigen Nostalgiebonus ein oder besitzt ein ausgewachsenes Faible für 1980er Science-Fiction-Streifen, könnte man durchaus seinen Spaß an diesem Film haben, der nun erstmals in einer akzeptablen Form für den deutschen Heimkinomarkt ausgewertet wurde.
(Michael Speier)
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