Speed – 4K UHD Review | Walt Disney | 27.05.2021

Speed 4K UHD Blu-ray Review Artikelbild

Am heutigen 27. Mai 2021 kommt „Speed“ auf 4K UHD in den Handel und wir haben das Review dazu:

„50mph gut – 49mph schlecht… endlich ultrahochauflösend!“

Im Internet und in Film-Foren konnte man bis zuletzt immer wieder lesen, Disney behandle ihre, bzw. die neu hinzugekommenen Fox Backkatalog-Titel im deutschsprachigen Raum bzgl. einer 4K UHD Veröffentlichung sehr stiefmütterlich. Und um es auf den Punkt zu bringen: diese Aussagen stimmten. Wie gerne hätten hiesige Filmfans eine 4K Auswertung von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“, „Titanic“, den unzähligen Pixar Animationsfilmen oder zumindest eine deutsche Blu-ray Version von „Abyss“ im Regal stehen? Hier herrscht auf jeden Fall noch Nachholbedarf. Aber allen Unkenrufen zum Trotz, ließ Disney im März dieses Jahres eine (kleine) Bombe platzen und verkündete die Veröffentlichung eines 90er Jahre Action-Hits als remastered 4K UHD, dessen Restauration bereits vor Jahren schon von 20th Century Fox durchgeführt wurde.

Die Rede war natürlich vom 1994 erschienenen „Speed“, mit Keanu Reeves, Dennis Hopper und Sandra Bullock in den Hauptrollen. Wie gut der Actionfilm heute noch funktioniert und für viele Filmfans noch viel wichtiger: wie gut denn das neu erstellte Bild der 4K UHD ausfällt, konnte die filme.de Redaktion für ihre Leser bereits genauestens testen.

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STORY:

Jack Traven ist ein Cop bei der Anti-Terror-Einheit von Los Angeles. Und so ist auch der jüngste Einsatz für ihn nichts Ungewöhnliches: Ein Terrorist will drei Millionen Dollar erpressen, oder die zufälligen Geiseln in einem Aufzug, fallen 35 Stockwerke in die Tiefe. Doch Jack schafft das Unmögliche – die Geiseln werden gerettet und der Terrorist stirbt an seiner eigenen Bombe.

Scheinbar. Denn schon wenig später steht Jack dem Bombenexperten Payne erneut gegenüber. Diesmal hat sich der Erpresser eine ganz perfide Mordwaffe ausgedacht: Er platziert eine Bombe in einem öffentlichen Bus. Der Mechanismus der Sprengladung schaltet sich automatisch ein, sobald der Bus schneller als 50 Meilen in der Stunde fährt und detoniert sofort, sobald die Geschwindigkeit sinkt. Plötzlich wird für eine Handvoll ahnungsloser Durchschnittsbürger der Weg zur Arbeit zum Höllentrip – und nur Jack hat ihr Leben in der Hand. Als der Busfahrer verletzt wird, übernimmt Fahrgast Annie das Steuer. Doch wohin mit einem Bus, der nicht bremsen kann in der Stadt der Staus? Doch es kommt noch schlimmer: Payne will jetzt nicht nur „seine“ drei Millionen Dollar. Er will Jack… und das um jeden Preis.

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EINSCHÄTZUNG:

Stellt euren Fuß auf das Gaspedal. Drückt es fest nieder. Beobachtet, wie die Nadel am Tachometer über 50 Meilen pro Stunde anzeigt. Jetzt seid ihr gefangen, denn was auch immer passiert, ihr dürft dieses Tempo nicht unterschreiten – wenn ihr dies tut, seid ihr und alle weiteren Passagiere im Bus tot. Diese Geschwindigkeit mitten in der Nacht auf der Autobahn aufrechtzuerhalten ist vielleicht nicht so schwer, aber jetzt ist Hauptverkehrszeit. Was macht ihr also, wenn der Verkehr vor euch kreischend zum Stillstand kommt, ohne dass eine Abzweigung in Sicht ist? In GENAU DIESER Situation befindet sich Jack Traven (Keanu Reeves). Aber wer kennt die Story dieses Action-Hits, der weltweit über 350 Millionen Dollar einspielte, nicht? Es ist eine so simple, wie genial umgesetzte Idee, die Regisseur Jan de Bont mit seinem Erstlingswerk „Speed“ anno 1994 zeigte.

Gute Actionfilme sind selten. Klasse Actionfilme erscheinen nur alle paar Jahre. „Speed“ zählt definitiv zu letztgenannter Kategorie und war damals der atemberaubendste Film, der nach „Stirb Langsam“ erschien. Er ist keineswegs eine intellektuelle Herausforderung aber hey, er macht immer noch Spaß. Und mal ganz ehrlich: welcher Actionfilm ist das schon?

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Mit einer einzigen Ausnahme (die des Busses, der wie durch Zauberhand durch die Luft „fliegt“) sind die Stunts und Spezialeffekte einwandfrei integriert. Es gibt viele von ihnen – ja sogar eine ganze Menge. Man könnte diesen Film fast „Flugzeuge, Züge und Automobile“ nennen. „Speed“ ist ganz klar in drei Akte unterteilt, von denen sich jeder einzelne nicht weniger aufregend gestaltet als die anderen. Der erste und der letzte (mit einem Aufzug bzw. einem Zug) verbuchen die längeren und besseren Szenen mit dem Bus. Der Film läuft zwar fast zwei Stunden, aber genauso wie die unzähligen Fahrzeuge im Film, rast bzw. vergeht auch die Spielzeit extrem schnell. Es gibt buchstäblich keinen einzigen langweiligen Moment. Natürlich gibt es auch Logikfehler. Wie könnte es die in einem 90er Actioner nicht geben? Sie sind aber meist subtil und überzeugend in den Stoff der Geschichte eingewebt.

Beispielsweise wenn ein Bus, der mit zweiundfünfzig fährt, in ein Auto einschlagen kann und dessen Geschwindigkeit nicht unter die rote 50er Linie fällt. Aber irgendwie drückt man da als Zuschauer schon mal ein Auge zu. Der spärlich gesäte, aber anhaltende Humor, wird verwendet, um die Spannung abzubauen. Die meisten One-Liner sind zwar nicht so kultig wie die in „Stirb Langsam“, laden aber dennoch oft zum Schmunzeln ein und erfüllen ihren Zweck – „Speed“ soll ja schließlich keine Komödie sein.

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Ich hätte nie gedacht so etwas je zu sagen, aber Keanu Reeves („John Wick“, „Matrix“, „Bill & Ted´s verrückte Reise durch die Zeit“) macht einen exzellenten Job. Er war die perfekte Wahl für Jack Traven, den übermütigen Polizisten, der sich bemüht, sich nicht emotional hoch zu jagen, stattdessen aber unweigerlich scheitert. Reeves passt hier sehr gut und selbst diejenigen, die sonst wenig mit ihm anfangen können (gibt´s die überhaupt?) werden ihn hier wahrscheinlich mehr als akzeptieren. Sandra Bullock („Miss Undercover“, „Gravity“, „Bird Box“) besitzt als Passagierin, die dem unfähigen Fahrer das Steuer nimmt, genug Charisma, um nicht von ihren Co-Stars überstrahlt zu werden. Dennis Hopper („Easy Rider“, „Waterworld“, „Blue Velvet“) gibt auch hier eine seiner patentierten Auftritte als psychotischer Killer ab.

„Speed“ ist ein adrenalingeladener Actionfilm, der mit unermüdlicher Kraft und vielen Emotionen sein Ziel nie aus den Augen lässt und den Zuschauer von Anfang bis zum Ende vorbehaltlos fest im Griff hält. Zurecht einer der besten Actionfilme aller Zeiten – auch heute, 27 Jahre nach seiner Uraufführung.

BLU-RAY BILD:

Die Blu-ray Disc, die der 4K UHD beiliegt, stammt noch aus dem Jahr 2007. Der Film wurde 1994 natürlich noch analog und auf 35mm gedreht. Bereits die Blu-ray Disc zeigt im Ansichtsverhältnis 2,39:1 feines Filmkorn, einige softere Einstellungen und vor allem einen übertriebenen Orange- bzw. Rotanteil, bietet im Grunde aber solide Blu-ray-Werte. Details der Straßenmarkierungen, Werbetafeln im Hintergrund oder auch Hautporen der Protagonisten, lassen sich schön ausmachen. Auch der Schwarzwert ist solide. Leider neigt die Blu-ray zu übersaturieren. Gerade die Farbe Rot wirkt zu omnipräsent, für manche war sie sogar störend. Gesichter wirken dadurch auch eher orangefarben und zu dunkel, denn natürlich. Ich persönlich war nie ein großer Fan der Farbauswahl der damaligen Blu-ray Veröffentlichung, die auch ab und an mit Überstrahlungen zu kämpfen hat.

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4K UHD BILD:

  • HDR10

Dann erschien die 4K UHD. Hier könnten die Unterschiede zur Blu-ray nicht größer sein. Der 4K Scan bringt neue Details aufgrund einer wesentlich besseren Durchzeichnung ans Tageslicht. Gesichter, neutrale Flächen, ja sogar der Himmel erstrahlen nun viel natürlicher. Die übertriebenen Farbwerte sind passé und wichen einem realistischeren Touch. Klar, der filmische Look eines analog gedrehten Films wurde beibehalten: Filmkorn wird noch feiner aufgelöst dargestellt, auf Wachsgesichter und weitere unschöne „Bildverbesserer“, wie Noise Reduction und Edge Enhancement, wurde weitestgehend verzichtet. Man sollte hier also keinen glattgebügelten digital erstellten MCU-Film erwarten.

Vielmehr zeigt sich „Speed“ von seiner allerbesten Seite. Er ist einer der besseren 35mm Transfers und gleichzeitig ein Paradebeispiel dafür, wofür 4K gemacht ist: nicht nur aufgrund von höheren Datenraten mehr Details anzuzeigen, sondern auch farblich das realistische und filmischste Bild, so wie es Kameramann Andrzej Bartkowiak („Lethal Weapon 4“) und Regisseur Jan de Bont vorgesehen haben, abzuliefern. Hier macht, bei entsprechendem Equipment, eben HDR den großen Unterschied aus. Gerade der Einsatz vom (in diesem Fall) statischen HDR, macht hier ein lohnenswertes Upgrade zur Blu-ray aus. Vorbei sind die viel zu grellen und überbordenden Farben. Ein viel natürlicheres Bild steht dem Actiontitel einfach auch viel besser zu Gesicht. Wer nicht gerade auf rote Gesichter in Filmen steht, sollte unbedingt zur 4K UHD greifen, denn Fox und Disney haben hier wirklich gute Arbeit geleistet.

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TON:

  • 4K UHD
  • Deutsch DTS 5.1
  • Englisch DTS-HD MA 5.1
  • Englisch (Hörfilmfassung) DD 2.0
  • Französisch DTS 5.1
  • Japanisch (Hörfilmfassung) DD 2.0
  • Spanisch DD 5.1

Blu-ray

  • Deutsch DTS 5.1
  • Englisch DTS-HD MA 5.1
  • Französisch DTS 5.1

Leider kann ich über den Ton nicht so euphorisch schreiben, wie über das 4K Bild. Klar, damals zu DVD Zeiten, war eine DTS 5.1 Tonspur das Maß aller Dinge – 2021 könnten, gerade bei einem Action Film, in Punkto Sound schon stärkere Geschütze wie Dolby Atmos oder zumindest fürs Deutsche DTS-HD 7.1 aufgefahren werden. Hier hat man sich seitens Fox/Disney keine Mühe gemacht, den Ton in die Gegenwart zu hieven.

Heute wie damals fehlt es der deutschen Spur beider Discs aber an Druck. Schüsse, Explosionen und auch der eingängige Score Mark Mancina´s („Bad Boys“, „Twister“) klingen, wie bei vielen Filmen aus dieser Zeit, leider viel zu dünn. Immerhin werden die hinteren Lautsprecher ordentlich gefüttert und bieten viele starke sowie direktionale Sounds, wenn dem Hörer einmal links und einmal rechts die entgegenkommenden Autos um die Ohren sausen. Auch innerhalb des Busses lassen sich abwechslungsreiche Umgebungsgeräusche ausmachen.

Wechselt man zur englischen DTS-HD Fassung, erweitert sich das Klangbild etwas und Dialoge, Umgebungsgeräusche oder auch Musik kommen nun etwas authentischer und klarer ans Ohr. So richtig überzeugen kann aber auch der englische Ton anno 2021 nicht. Auch der Subwoofer wird nur selten, aber immerhin ab und zu, gefordert.

Insgesamt ist der Ton noch im soliden Mittelfeld anzusiedeln, wenn man mal das Alter des Films berücksichtigt – etwas feiner und dynamischer könnte er aber dennoch sein.

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EXTRAS:

Blu-ray 4K UHD:

  • Audiokommentar von Jan De Bont (Regie)
  • Audiokommentar von Graham Yost (Drehbuch) und Mark Gordon (Produktion)

Blu-ray:

  • Audiokommentar von Jan De Bont (Regie)
  • Audiokommentar von Graham Yost (Drehbuch) und Mark Gordon (Produktion)
  • Gut zu wissen: Zusätzliche Infos zum Film
  • Inhaltssuche
  • Persönliche Szenenauswahl
  • Speed: Schalte den Gegner aus
  • Original Kinotrailer

Während die 4K UHD lediglich über Audiokommentare verfügt, bietet die Blu-ray bereits bekanntes Bonusmaterial, wie die zusätzlichen Infos zum Film, die bei Bedarf eingeblendet werden können. Insgesamt gesehen war der Inhalt bereits 2007 nicht der Rede wert. Die meisten Infos zur Entstehung des Actionfilms dürften Filmfans wohl aus den Audiokommentaren ziehen können.

FAZIT:

Die Blu-ray dieses Sets ist die bekannte aus dem Jahr 2007, die zwar eine ordentliche Schärfe, dafür aber viel zu grelle Farben aufwies. Eine „Upgradepflicht“ kann für Fans des Filmes aber sehr wohl ausgesprochen werden, da die neue 4K UHD noch mehr feine Details, satteres Schwarz und einen eindrucksvollen Einsatz von HDR bietet. Außerdem ist die 4K Fassung von allen erhältlichen die, mit den natürlichsten und schönsten Farben. Da die realistischen Farben „Speed“ außerordentlich gut zu Gesicht stehen, bekommt man mit der 4K UHD die schönste, stimmigste und filmischste Fassung des Films präsentiert.

„Speed“ selbst ist auch heute noch ein adrenalingeladener Actionfilm, der den Zuschauer packt und auf eine wilde Achterbahnfahrt mitnimmt. Hier stimmt (fast) alles. Actionfan was willst du mehr?

 

Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

Hier erhältlich:

  • Speed (4K UHD + Blu-ray)
  • Speed (Blu-ray)
  • Speed (DVD)
  • Speed (digital)

(Alexander Gabler)
© Bilder und Trailer: Walt Disney – Alle Rechte vorbehalten!

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