
Story:
Der angesehene schwarze Richter Charles Coleman Sr. (Taye Figgs) und seine Familie führen ein glückliches Leben. Der Vater ist ein ehrenwerter Vertreter der Justiz und die Mutter eine liebenswerte Polizistin. Beide sind sehr stolz auf ihren Sohn CJ, weil dieser in die Fußstapfen seiner Eltern tritt und fortan als Diener des Gesetzes, als frisch gebackener Polizist, die Straßen sicherer machen will. Doch alles kommt anders und ein schwerer Schicksalsschlag zerreißt die Familie. An seinem ersten Tag als Frischling, auf dem Nachhauseweg, wird er von zwei weißen Cops (Gianni Cappaldi und Luke Hemsworth) aufgehalten. Die scheinbare Routinekontrolle hat aber von vornherein rassistisch Beweggründe und läuft somit auch ganz schnell aus dem Ruder. Schüsse fallen, das Innenleben des Autos färbt sich blutrot und die beiden Polizisten vertuschen ihre grausame Tat. Durch das korrupte und rassistisch motivierte Rechtssystem kommen die beiden Cops davon und die Gerechtigkeit wird kein Happy End erfahren. Überwältigt vor Trauer und Wut wendet sich Charles an seinem alten Freund Detektiv Horace (John Cusack), der ihm dabei hilft, belastendes Material gegen die beschuldigten Cops zu sammeln. Getrieben von Rache, sucht Charles nach einem Verbündeten, den er in dem trauernden Vater Javier (George Lopez) findet. Beide nehmen nun das Gesetz in ihre eigenen blutigen Hände…
Meinung und Wertung:
Bei „Tag der Vergeltung“ tut sich das gleiche Problem wie bei vielen Rache-Thrillern der heutigen Zeit auf. Es wird entweder zu schlecht kopiert oder nur aufgewärmt. In diesem Fall ist es eine schlechte Kopie aus Versatzstücken vieler Genre-Vertretern und dies auch nur halbgar serviert. Auch wenn die Macher damit ein wichtiges Thema ansprechen, muss die eskalierende Polizeigewalt in den Staaten thematisiert werden, ist es doch zu oberflächlich und klischeebeladen geraten. Doch anstatt sich diesem heiklen, aber wichtigen Thema tiefgründig zu widmen und Argumente oder Gründe für das Problem zu suchen oder zu liefern, kurbelt „Tag der Vergeltung“ lieber seine platte Story priorität- und sinnlos herunter. Ohne Umschweife, ohne Zweifel wird das komplette Justiz-System und der gesamte Polizeiapparat als korrupt, inkompetent und als vollkommen böse dargestellt. Noch dazu kommt die völlig banale Nicht-Erklärung, wie aus einem sonst sehr gesetzestreuen Richter, der für alles, was für ihn Bedeutung hat und für das er sein ganzes Leben gekämpft hatte, plötzlich ein afroamerikanischer Rambo-Kämpfer wird. Ja, der Verlust eines geliebten Menschen ist hart und wirft einen aus der Bahn, aber hier wird ein Richter von einer Minute auf die andere zu einer rachsüchtigen Kampfmaschine. So weit, so schlecht und belanglos.

Von den Schauspielern kann nur einer hervorstechen und das ist Luke Hemsworth (Westworld). Seine Figur, einer der korrupten Cops, erfüllt er glaubwürdig mit Leben und vermittelt die Gefühlswelt solide. Taye Figgs (All American), als trauernder und von Rache getriebener Vater, kann nur bedingt überzeugen. Seine Figur ist am unglaubwürdigsten und da kann auch der Darsteller nichts mehr daran ändern. Das angebliche Zugpferd des Films ist John Cusack. Er ist der bekannteste unter den Darstellern und er wird auch groß auf dem Cover abgebildet. Doch dies ist, wie so oft, nur eine Mogelpackung, denn er hat nur eine sehr limitierte Screentime und gehört somit nicht mal zum Hauptcast. Die einzige Frage, die ich mir dann da stelle ist: Wie kann so ein begnadeter Schauspieler, der bei filmischen Perlen wie „Grosse Pointe Blank“ oder „High Fidelity“ mitwirkte, nur in so einem Murks mitspielen? Unerklärlich!

Fazit:
Die sowieso schon moralisch fragwürdige Story wird amateurhaft inszeniert und die einzigen interessanten Aspekte werden sträflich vernachlässigt. Eindimensionale Figurenzeichnung, dargestellt von fast ausnahmslos mittelmäßigen Schauspielern, paaren sich hier mit einem schlechten Drehbuch und einem Score, der die Ohren bluten lässt. Action ist kaum vorhanden und wenn doch, dann wird sie lahm umgesetzt. Das einzig Gute an „Tag der Vergeltung“ ist, das gelangweilte Gesicht von John Cusack und das, zugegeben, konsequente Ende.
Danke für Eure Aufmerksamkeit und danke für Eure Lesezeit.
(Thomas P. Groh)
© Bilder, Trailer und Link zur Verfügung gestellt von Tiberius Film/Sony Pictures Entertainment – Alle Rechte vorbehalten.
							
Meinung und Wertung: