Nachdem das Marvel Cinematic Universe (MCU) in den letzten Jahren etwas ins Straucheln geraten ist, war ich gespannt, ob „The Fantastic Four: First Steps“ dem angeschlagenen Franchise neues Leben einhauchen kann. Und ich muss sagen, ich bin begeistert! Der Film ist nicht nur eine willkommene Abwechslung zu den oft überladenen und miteinander verwobenen MCU-Geschichten, sondern auch eine liebevolle Hommage an die Ursprünge der Fantastic Four in den Comics.
Regisseur Matt Shakman („WandaVision“) hat es geschafft, eine Welt zu erschaffen, die sich gleichzeitig vertraut und erfrischend neu anfühlt. Die Handlung spielt auf der Erde-828, einem New York, das an die 1960er Jahre erinnert, aber mit futuristischen Elementen und genialen Gadgets aufwartet. Hier sind Reed Richards (Pedro Pascal), Sue Storm (Vanessa Kirby), Johnny Storm (Joseph Quinn) und Ben Grimm (Ebon Moss-Bachrach) bereits seit vier Jahren Superhelden und genießen als Fantastic Four den Ruhm und Respekt, den sie sich durch ihre Heldentaten verdient haben.
Doch das Idyll wird jäh gestört, als der Silver Surfer (Julia Garner) auftaucht und die Ankunft von Galactus (Ralph Ineson) ankündigt. Der Weltenverschlinger bedroht die Erde, und die Fantastic Four müssen sich ihm stellen. Dabei werden sie vor eine schwere Entscheidung gestellt: Galactus bietet ihnen an, die Erde zu verschonen, wenn sie ihm Sues ungeborenen Sohn überlassen.
Was mich an „The Fantastic Four: First Steps“ besonders begeistert hat, ist der Retro-Charme und die Comic-Ästhetik des Films. Shakman verzichtet auf eine langatmige Origin-Story und wirft uns stattdessen direkt in das Geschehen. Die Dynamik zwischen den vier Hauptfiguren ist hervorragend eingefangen, und die Besetzung ist schlichtweg perfekt. Pedro Pascal und Vanessa Kirby verkörpern Reed und Sue mit einer spürbaren Chemie, während Joseph Quinn als hitzköpfiger Johnny Storm und Ebon Moss-Bachrach als grummeliger Ben Grimm für humorvolle Momente sorgen.
Auch visuell überzeugt der Film größtenteils. Die Superkräfte der Fantastic Four sind beeindruckend umgesetzt, und der Silver Surfer fügt sich nahtlos in das Geschehen ein. Der erste Auftritt von Galactus ist schlichtweg bildgewaltig und wird Comic-Fans begeistern.
Allerdings merkt man dem Film an, dass er in der Postproduktion einige Änderungen erfahren hat. Einige Nebenstränge, wie die angedeutete Romanze zwischen Ben und einer Lehrerin, wirken unvollendet. Trotzdem überwiegt der positive Gesamteindruck.
„The Fantastic Four: First Steps“ ist eine Frischzellenkur für das MCU und eine Rückbesinnung auf die Ursprünge der Superhelden-Comics. Matt Shakman gelingt eine stimmige Kombination aus spektakulären Schauwerten und einem emotionalen Kern. Der Film ist voller Herzenswärme und geprägt von einem unerschütterlichen Optimismus, der einfach Spaß macht. Trotz einiger dramaturgischer Unebenheiten, die auf eine bewegte Produktionsgeschichte hindeuten, kann ich „The Fantastic Four: First Steps“ uneingeschränkt empfehlen. Ein gelungener Neustart für Marvels erste Familie!