Story:

Unter dem Personal wird das natürlich diskutiert, ob wirklich jemand kommt und wie der Speiseplan aussehen könnte. Letztlich denkt jeder erstmal an den Feierabend und beschäftigt sich damit, wie der Abend ausklingen könnte. Doch plötzlich betritt noch ein Paar das Restaurant zum Essen, die Begeisterung des Personals hält sich in Grenzen. Dennoch werden die Gäste mit der gebotenen Höflichkeit bedient, zuvorkommend eine Speise empfohlen und auch der dazugehörige Wein. Das Pärchen wirkt aber sichtlich aufgeblasen und herablassend, sodass der Chef selbst zur Hilfe eilt, um mit seiner Bedienung den Wünschen des Paares gerecht zu werden.
Hinter der Theke sowie in der Küche ist das Empfinden natürlich ein anderes, man spricht über die arroganten Gäste und ist sichtlich genervt. Allerdings bleibt man professionell und gibt sein Bestes, um deren Erwartungen zu erfüllen. Plötzlich betreten zwei Räuber das Lokal mit einer Waffe in der Hand und der nötigen Brutalität, überfallen sie Gäste wie Personal. Die Situation ist beängstigend, während es scheinbar unter der Oberfläche einiger Mitarbeiter zu brodeln beginnt. Die Stimmung verschärft sich zunehmend, es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Situation außer Kontrolle gerät.
Eindruck:

Man erkennt das professionelle Arbeiten des Personals genauso wie ihre unterschiedliche menschliche Seite. Dazu die Gäste, welche ebenso individuell dargestellt werden und es dem Personal nicht immer einfach machen. Die hier dargestellte Situation empfindet eben jeder anders, der eine bleibt souverän, der andere zeigt Symptome von Stress, die sich daraus entwickelnde Lage wirkt überzeugend. Dabei gibt die Regisseurin in „The Friendly Beast“ den Akteuren genügend Spielraum, um das handeln nicht hektisch oder impulsiv wirken zu lassen. Ganz im Gegenteil, wie im wahren Leben gibt es Momente, in denen jeder seine Aktionen auch reflektiert. Das wirkt nicht nur realistischer, sondern verursacht bei den Taten eine zusätzlich verstörende Wirkung.
Durch den angespannten Umstand im Restaurant zeigt uns die Regisseurin gekonnt, wie es unter der Oberfläche jedes einzelnen aussieht. Das Ganze hat sie sorgsam aufgebaut, klammheimlich überrascht sie den Zuschauer mit einer Seite der Personen, die man so nicht erwartet hätte.
Die Ausgangssituation in dem Restaurant, welche kammerspielartig inszeniert ist, verstärkt die Wirkung enorm. Die dadurch geschaffene Enge und Hoffnungslosigkeit lässt einen die Entwicklung und das Verhalten der Figuren glaubhaft erscheinen. Mehr und mehr bricht sie die oberflächliche Hülle der Figuren auf, zeigt uns, was sich innerlich bei einigen angestaut hat und entlädt es zunehmend. Ich finde, „The Friendly Beast“ ist ein kleines Juwel, der das menschliche Grauen offenbart und uns damit schockiert. Genauso treffend sind die Opfer skizziert, man versteht ihre Ängste in dieser ungewohnten und bedrohlichen Situation. Die für uns eher unbekannten Darsteller überzeugen durch die Bank, jeder verkörpert seine Figur exzellent und haucht ihr Leben ein. Dadurch wird man von Minute zu Minute mehr in den Bann der Story hineingezogen, bis zum bitteren Ende.

Bildstörung bietet „The Friendly Beast“ in unterschiedlichen Editionen an, welche sehr edel gestaltet wurden. Von einer DVD-Veröffentlichung bis zu der auf 300 Stück limitierten Blu-ray Version, inklusive Soundtrack CD, hier sollte für jeden etwas dabei sein. Der schön gestaltete Schuber ist natürlich frei vom FSK Logo, dieses ist lediglich auf der Banderole zu finden.
Bild:
Mit feiner Schärfe wird das Bild auf die Leinwand gezaubert. Ein sehr ausgewogener Kontrast und ein guter Schwarzwert untermauern die positive Vorstellung. Die Farbgebung wirkt leicht fahl, jedoch nie farblos und unterstreicht das Ambiente des Restaurants gelungen. In der Küche wirkt alles dynamischer, hell, farbenfroh und mit einem leicht kühlen Flair. Eine rundum gelungene Darbietung, die Atmosphärisch absolut passend ist.
Ton:

Extras:
- Audiokommentar mit Regisseurin Gabriela Amaral Almeida
- Kurzfilm – Die Hand, die Streichelt
- Kurzfilm – Keine Bewegung
- Trailer
- Booklet
The Friendly Beast Soundtrack
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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