3 From Hell – Blu-ray Review | Studiocanal | 21.11.2019

3 From Hell Review Artikelbild

3 From Hell BD CoverRock Musiker Rob Zombie füllt seit Jahren riesige Hallen mit seiner Musik. Seine zweite Leidenschaft sind Horrorfilme. Hier ist er aber leider nicht annähernd so erfolgreich. Mit seinen Filmen spaltet er die Horrorfans. Die einen empfinden ihn als Meister seines Fachs, die anderen empfinden seine Filme als kranken Trash.

Nun kehrt er aber filmisch zu seinen Wurzeln zurück. Nach seinem Debütfilm „Haus der 1000 Leichen“ (2003) und „The Devils Rejects“ (2005) kommt nun der endlich der langersehnte dritte Teil seiner sogenannten Firefly Trilogie. In Deutschland erscheint den Film von Studiocanal und zwar in der ungeschnittenen Kinofassung, nachdem man bei der FSK durch mehrere Instanzen musste, um diese Freigabe zu bekommen. Es soll aber gesagt sein, dass die US Unrated Version 40 Sekunden länger dauert.

Wir haben die deutsche FSK 18 Version für euch getestet und können euch sagen, ob es Rob Zombies großes Comeback ist oder kranker Trash.

Story:

Schwer verletzt aber noch am Leben konnten Otis, Baby und Captain Spaulding von der Polizei festgenommen werden. Es dauert Jahre, bis diese im Krankenhaus genesen sind. Die darauffolgenden Gerichtsverhandlungen werden zum Medienspektakel. Doch dann gelingt Otis mithilfe seines Halbbruders Foxy die Flucht. Kurz darauf nehmen sie einen Gefängniswärter samt Familie und Freunde als Geisel. Dieser soll Baby aus dem Gefängnis herausholen. Bald dauert es nicht mehr lange und die Firefly Familie hinterlässt wieder eine blutige Spur aus Leichen hinter sich.

3 From Hell Review Szenenbild001Eindruck:

Teil 1 war eine Murder House Story. Teil 2 war ein durchgeknallter Road Movie und Teil 3 ist ein so ziemlicher Genre Mix. Inhaltlich fängt es genau da an, wo Teil 2 aufgehört hat und man muss Rob Zombie zugutehalten, dass er erklärt, wieso die Fireflys noch nicht Tod sind und die Leute nicht grundlos so alt aussehen.

Der Anfang ist im Dokumentationsstyle gedreht worden, mit vielen Reportagen und Nachrichten Aufnahmen, gepaart mit jeder Menge Stilmittel, wodurch das Bild schon in Richtung VHS Niveau geht. Es dauert schon so seine 15 Minuten, bis man von dem Doku Style weg geht und sozusagen der eigentliche Film losgeht. Und hier muss auch direkt gesagt werden, wie alle Rob Zombie Filme wird auch dieser Film spalten. Es geht hier mal wieder alles andere als zimperlich zur Sache, sehr Psycho, sehr krank und extrem blutig. Bei Letzterem spritzt das CGI Blut nur so durch die Gegend, wobei das CGI mehr als deutlich sichtbar ist und entsprechend nicht schön aussieht.

Im Verlauf wechselt der Film weiterhin die Genres. Es geht vom Gefängnisfilm, zum Road Movie bis hin zum leichten Western. Also wie bereits erwähnt, ein so ziemlich bunter Mix.

3 From Hell Review Szenenbild002Schauspielerisch sind alle mit sichtlich viel Spaß dabei. Sid Haig von seiner Krankheit sichtlich schwer gezeichnet und in seiner letzten Rolle, hat hier aber nur einen Cameo. Als „Ersatz“ ist Richard Brake als Foxy dabei, der bereits mit Zombie in den Filmen „Halloween 2“ und „31“ gearbeitet hat. Ich muss sagen, er fügt sich hier wirklich ganz gut ein. Bill Mosely als Otis spielt die Rolle sowieso recht locker weg, tja und dann wäre noch Rob Zombies Ehefrau, die mit ihren 49 Jahren inzwischen sichtlich gealtert ist und erneut als durchgeknallte Baby Firefly auftritt. Sie wirkt wieder wie Harley Quinn auf Speed mit mega Over Acting und quietsche Stimme, nicht mehr annähernd so sexy wie zu Beginn der Trilogie, aber immer noch extrem verrückt. Aber ich hatte ständig das Gefühl, dass sie ein bisschen viel am Botox genuckelt hat, bei diversen Nahaufnahmen.

Ansonsten konnte Rob Zombie einen sehr namhaften Cast für kleine Cameos gewinnen wie z. B. Danny Trejo oder Clint Howard. So verrückt, krank und Psycho der Film ist, selbst für mich als großer Rob Zombie Fan muss ich sagen, der Film ist mit seinen 115 Minuten inkl. Abspann schon etwas zu lang geraten, vor allem während der ersten Hälfte zieht sich der Film schon etwas. Die Erklärungen sind zwar interessant, aber außer die typischen Firefly Verrücktheiten passiert jetzt nicht so viel. Da bringt auch der recht hohe Bodycount nicht wirklich was, 20 Minuten weniger hätten dem Film schon gutgetan.

„3 From Hell“ ist in erster Linie eine Aneinanderreihung vieler Psycho -Dialoge und Momente gemischt mit viel Gewalt. Auf Dauer wirkt es schon etwas dröge. Zumal ich ständig das Gefühl hatte, dass ich dies alles bereits schon in den Filmen davor gesehen hab, nur, dass der Cast 1,5 Jahrzehnte älter aussieht. Viel herausholen konnte dann der recht actionreihe Finale, welches schon an diverse Western erinnert, wo sich die Fireflys eine schöne kleine Schlacht liefern. Hier kommen die ganzen Charaktere auch recht cool rüber, okay, bis auf die Bösewichter, mehr Klischee gibt es gar nicht und wirken entsprechend auch sehr bräsig. Aber wenn man nicht groß darüber nachdenkt, gibt es zumindest auch gut was zu Lachen.

Das Ende ist zwar dann abgeschlossen aber gleichzeitig offen genug, damit Rob Zombie bei Interesse weitere Teile machen kann.

In Bezug auf die Schnitte, hatte ich mir vorher den Schnittbericht angeschaut, da es sich bei den fehlenden 40 Sekunden aus der Unrated Fassung nur um verlängerte Szenen geht, sind mir die Schnitte nicht aufgefallen.

3 From Hell Review Szenenbild003Bild:

Wer Rob Zombie kennt der weiß, es gibt Stilmittel beim Bild und das nicht zu wenig. Die ersten 15 Minuten haben stellenweise unterirdisches Bild, um so den Doku Nachrichten Style rüber zu bringen. Schwache Farben, Verschmutzungen, Unschärfen, Flimmern, so ziemlich alles ist dabei, was das Bild nicht gut aussehen lässt, sodass VHS schon schön klingt. Erst danach wird das Bild besser. Die Schärfe bei den Nahaufnahmen ist ganz gelungen, aber es gibt durchgängig leichtes Rauschen und die Farben sind jetzt auch nicht gerade kräftig. Klar diese Optik ist von Rob Zombie so gewollt und trägt auch zur Atmosphäre bei, aber schön sieht das Bild dadurch trotzdem nicht aus.

Ton:

Der deutsche und der englische Ton liegt in DTS HD 5.1 vor. Beide Tonspuren sind vom Klang her im recht hohem Niveau, haben hervorragende Bässe und wirklich viel Kraft. In Sachen Kraft hat aber der deutsche Ton die Nase etwas vorn, während der englische Ton mehr Details und auch einen besseren Raumklang liefert. Die Unterschiede sind aber jeweils eher minimal. Rauschen war nicht zu hören. Beide Tonspuren sind sehr klar.

In Sachen deutsche Synchro sind die Stimmen jetzt nicht gerade gut gewählt und klingen, egal, ob von der Farbe noch von der Sprechweise, komplett anders und stellenweise ist es auch etwas arg übersetzt worden. Hier ist klar der englische Ton die bessere Alternative, vorausgesetzt man kommt mit dem Akzent klar.

3 From Hell Review Szenenbild005Extras:

  • Trailer
  • Zur Hölle und Zurück: Making of 3 From Hell

Das Bonusmaterial ist komplett in HD und neben diversen Trailern bekommt man hier mit 95 Minuten Laufzeit eine sehr ausführliche Making Of Dokumentation geboten. Regisseur, Cast und Crew kommen hier sehr ausführlich zu Wort, dazu gibt es immer wieder Vergleiche zwischen Drehbuch und wie der Film dann am Ende wirklich gedreht wurde. Besser kann man eine Making of Dokumentation kaum machen.

Fazit:

Der dritte Teil der Firefly Trilogie kommt ehrlich gesagt ein gutes Jahrzehnt zu spät. Der Hype der Reihe ist eigentlich vorbei und lebt in erster Linie von seinem Nostalgiebonus der Fans, die den ersten Teil und zweiten Teil mochten, denn im dritten Teil kopiert Rob Zombie mehr oder weniger die ersten Teile, in dem er eine kranke Psycho Szene nach der anderen hintereinander reiht. Klar, es gibt auch sowas wie eine Story, sogar auch einen roten Faden, diese ist aber auch recht einfach gehalten. Der Cast ist ohne Frage mit viel Spaß dabei, aber man merkt auch, dass diese teilweise gewaltig gealtert sind, wodurch der Film auch etwas an Charme einbüßt, so blöd das jetzt klingt. Rob Zombie Fans machen hier aber nichts falsch und können ohne Probleme zugreifen und werden sich sicherlich ordentlich unterhalten fühlen. Für alle anderen, Vorsicht, denn der Film ist – nennen wir es mal sehr speziell. Ich persönlich als Rob Zombie Fan fand den Film ganz ordentlich, es ist aber der schwächste Teil der Reihe.

(Pierre Schulte)

©Bilder und Trailer Studiocanal – Alle Rechte vorbehalten!

 

Bewertungen: 4.8 / 5. 880

Schreibe einen Kommentar