Über den Publisher Focus Home Interactive hat Asobo Studio ihr neuestes und erstes richtig großes Spiel A Plague Tale: Innocence veröffentlicht. Das Setting des düsteren Stealth-Adventures ist das Königreich Frankreich im Jahr 1349 in dem die Pest wütet. Amicia und ihr jüngerer Bruder Hugo gehören der adeligen Familie De Rune an. Sie werden zu Waisen, nachdem die Inquisition mit aller Brutalität ihr Zuhause verwüstet und die Eltern abgeschlachtet hat. Aus irgendeinem Grund ist die Inquisition auf der Suche nach Hugo und verfolgt gewaltsam ihr Ziel.
Die Geschwister werden quer durch das Land gehetzt und lernen, im unerbittlichen Kampf ums Überleben, die gnadenlose Realität der Erwachsenenwelt kennen. Doch was passieren in Frankreich für mysteriöse Dinge? Nicht nur der schwarze Tod geht um, sondern auch riesige Rattenschwärme tauchen überall auf und fallen über alles her, dass sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen kann. Nur vor Feuer haben die lichtscheuen Nager Angst und lassen sich damit kurzzeitig vertreiben. Die Dunkelheit sollten die Geschwister also meiden sobald Ratten in der Nähe sind, denn sonst lauert in den Schatten der sichere Tod. Anders schaut es hingegen aus, wenn es darum geht sich an den Soldaten der Inquisition vorbeizuschleichen, hier leisten Dunkelheit und Schatten gute Dienste.
Da Amicia mit ihrer Steinschleuder sehr gut umgehen kann, ist es für sie möglich gezielt bestimmte Ziele treffen. Geht es z.B. darum eine Rattenhorde zu vertreiben, kann Amicia Lichtquellen wie aufgehängte Lampen von der Decke schießen. Versperrt eine Wache den Kindern den Weg, lenkt ein gut gezielter Schuss auf ein Metallschild oder einen Eimer diese ab und die beiden können vorbeischleichen.
Grafisch schaut „A Plague Tale: Innocence“ aufgrund des düsteren Settings entweder bedrückend finster und ekelig oder einfach nur umwerfend schön aus. Wirklich beeindruckend sind die nahezu fotorealistischen Hintergründe im Zusammenspiel mit den wirklichkeitsnahen Beleuchtungseffekten. Hinzu kommt eine enorme Detailverliebtheit was die Charaktermodelle, deren Kleidung und Ausrüstung angeht sowie tolles Art-Design. In diesem Punkt muss sich das Spiel absolut nicht hinter teuren AAA-Produktionen verstecken. Auch die Musikuntermalung bewegt sich auf hohem Niveau und trägt durch eine gute Auswahl von passenden Melodien ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei. Natur und Umgebungsgeräusche erzeugen eine glaubhafte Soundkulisse und auch die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen. Vermeiden sollte man allerdings die englische Synchronisation, denn hier sprechen die Charaktere englisch mit französischem Akzent was absolut keinen Sinn macht und die Immersion zerstört.
Emotional erleben wir im Spielverlauf ein ständiges auf und ab der Gefühle. Was zunächst ganz harmlos und unschuldig beginnt wird schnell zu einem schrecklichen und oft sogar richtig gruseligen Horrortrip. Gegensätze deren Ausmaße man sich im Vorfeld nicht hätte vorstellen können.
Fazit:
Pro:
- dichte, emotionale Story
- unverbrauchtes Setting
- packende, glaubhafte Atmosphäre
- gutes Gameplay
- beindruckende Beleuchtungseffekte
Contra:
- linearer Levelaufbau
- Clippingfehler
(Björn Cuber)
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