Im April kam der Film „American Tigers: Ein dreckiger Haufen“ auf DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Cynthia Rothrock (Martial Law), Sam Jones (Flash Gordon) und Donald Gibb (Bloodsport) zusammen in einem Film. Da wäre eigentlich jedem Videotheken Fan Ende der 80er Anfang der 90er das Herz aufgegangen. Nun ist „American Tigers“ aber von 1996. Alle drei hatten ihren Höhepunkt bereits überschritten, dazu brach der DTV Markt immer mehr ein. Das Budget wurde deutlich geringer und ähnlich wie in den letzten Jahren es Bruce Willis tat, neigten damals auch die ersten Stars dazu, sich für wenig Screentime gut bezahlen zu lassen, um dann groß auf dem Cover zu glänzen. Entsprechend war „American Tigers“ damals alles andere als ein Erfolg und ein Name der Titel, der weit weg von Kult geworden ist. Doch nun erscheint der Film in Deutschland unzensiert auf DVD und wir haben uns an „American Tigers“ ran gewagt und können euch sagen, ob der Film aus heutiger Sicht noch an Unterhaltungswert hat.
Story:
Terrorrist Riley Hooker ist eine große Bedrohung für die USA. Um ihn auszuschalten, beschließt Sergeant Major Ransom einen gefährlichen Plan. Eine Handvoll Häftlinge sollen ausgebildet und auf ein Himmelfahrtskommando geschickt werden, um Hooker auszuschalten. Doch werden die undisziplinierten Verbrecher den Job erledigen können.
Eindruck:
Die Story ist gefühlt schon sehr oft in ähnlicher Form erzählt worden, ich sag nur „Suicide Squad“. Was „American Tigers“ angeht, ist dieser ein klassischer Alter DTV Klopper, der definitiv nicht mit den großen DTV Titeln der damaligen Zeit mithalten kann, aber so bräsig ist, dass der Film schon wieder witzig ist. Cynthia Rothrock hat hier nur einen ca. 5 Minuten Auftritt, aber dieser Auftritt ist schon ein kleines Highlight des Films, weil in diesen 5 Minuten darf sie leicht bekleidet, rein zu Ausbildungszwecken, die komplette Truppe zerlegen. Bei der Kampfsequenz merkt man ohne Frage immer noch, was für eine tolle Körperbeherrschung sie hat, aber leider sieht man auch, dass die Bewegungen eher langsam ausgeführt worden sind und so mancher Treffer mehr wie ein Streicheln ist. Also an die großen Martial Arts Szenen von ihr kommt sie hier bedauerlicherweise nicht ran. Witzig ist das Ganze aber schon.
Donald Gibb darf gegen Mitte und am Ende auftauchen, auch hier dauert sein gesamter Auftritt keine 10 Minuten, aber mit seiner witzigen Ausstrahlung erhellt er definitiv so manche Szene. Sam Jones darf sich jedoch tatsächlich als Hauptdarsteller bezeichnen und ist auch mit viel Spaß bei der Sache, aber sein Charakter, sprich Sergeant Major Ransom, strotzt nur so vor Klischees, wodurch seine, nennen wir es mal Motivationsansprachen, oft eher witzig sind, als dass man sie auch nur in irgendeiner Form erst nehmen kann.
Der Rest des Casts überzeugt nicht gerade mit hoher Schauspielkunst. Man merkt, dass diese in erster Linie nur nach dem Aussehen gecastet wurden, um möglichst groß, taff und böse auszusehen. Entsprechend ist jeder Dialog mit ihnen Over Acting pur, wobei die Dialoge auch recht sinnfreiem Klischee entsprechen. Wie gesagt, es ist so bräsig, dass es schon wieder witzig ist.
Wer jetzt auf jede Menge Action hofft, den muss ich leider enttäuschen. ¾ des Films besteht aus der Ausbildung der Truppe und spielt im Grunde in einem sehr einfach gehaltenen Camp ab. Dadurch entstehen leider auch ein paar Längen. Das Finale spielt dann auf einem alten Frachter, zwar steigt dann merklich der Bodycount und es gibt schon ordentlich was an Geballer, aber auch hier kommt einem als Zuschauer alles sehr bekannt vor und vor allem hat man dies alles auch schon deutlich besser gesehen.
Bild:
Das Bild ist in 4:3 und tatsächlich für das Alter ganz ordentlich geworden. Die Schärfe ist ganz gelungen und auch die Farben sind kräftig. Es gibt keinerlei Verschmutzungen und der Film hebt sich deutlich von der VHS ab.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in Dolby Digital 2.0 vor, während der englische Ton in Dolby Digital 5.1 vorliegt. Beide Tonspuren sind frei vom Rauschen, aber man merkt schon das Alter. Der englische Ton ist aber merklich kraftvoller und auch die Rears werden gut bedient, jedoch einen hohen Detailgrad vermisst man da schon. Beim deutschen Ton gibt es natürlich keinerlei Raumklang.
Extras:
- Trailershow
- Wendecover
Das Bonusmaterial bietet leider nicht viel. Neben einer Trailershow diverser alter DTV Actionklassiker, gibt es noch ein Wendecover. Letzteres ist natürlich für Sammler immer wichtig und leider nicht bei jedem Label Standard.
Fazit:
Jetzt muss ich sagen, in der Summe kann ich verstehen, warum der Film eher unbekannt ist und nicht groß aus der Masse rausragt und man ihn schnell wieder vergessen hat. Man merkt das niedrigere Budget und sie eher schwachen Schauspieler, aber als reiner NoBrainer Actionfilm bietet „American Tigers“ einen guten Unterhaltungswert. Einfach, weil der Film wegen der vielen Klischees sehr witzig ist und natürlich ist Cynthia Rothrock ein optisches Highlight.
Hier erhältlich:
- American Tigers: Ein dreckiger Haufen (DVD)
(Pierre Schulte)
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