Heute verkündete das „DJ Mag“, das wohlmöglich renommierteste Fachmagazin der EDM und Disk-Jockey-Scene, das Avicii´s Song „Wake me Up“ der Best Charted Dance Track dieser Dekade ist. Ein schwacher Trost für die Fans des mehrfachen Grammy Gewinners Avicii.
Denn Tim Bergling, so Avicii´s richtiger Name, wurde im April 2018 tot auf einem Anwesen in Maskat, Oman, aufgefunden. Selbstmord mit nur 28 Jahren. Was vielen bekannt war ist, dass Bergling neben seinen Festivals, Millionen von Fans und zahlreichen Top-Ten Platzierungen auch bekennender Spieler war. Seit 2015 arbeitete er mit dem schwedischen Publisher Hello There Games an einem persönlich für seine Fans kreierten Videospiel, welches 2017 unter dem Namen „INVECTOR“ für die PS4 veröffentlicht wurde.
Hello There Games überarbeitete, nach dem Tod der EDM Legende, in Zusammenarbeit mit der Familie „INVECTOR“ noch einmal komplett und veröffentlichte das NEUE „AVICII – INVECTOR“ für XBOX, PC sowie PS4. Zeitgleich wurde ein Nintendo Switch Release für den Frühling 2020 angekündigt.
Doch was ist „AVICII – INVECTOR“ für ein Spiel und wie passt Avicii in ein Spiel? Meine Antwort darauf ist ganz klar… Hervorragend! In erster Linie ähnelt „AVICII – INVECTOR“ Titeln wie „Audiosurf“ oder anderen rhythmischen Musik-Spielen. Das Spiel unterteilt die 25 im Spiel enthaltenen Hits des DJs, welche Level darstellen, in 6 Welten, durch die wir mit einem Raumschiff inklusive Pilotin steuern müssen. Ist nun ein Song gewählt, lässt sich aus drei Schwierigkeitsstufen wählen, wie man diesen akustisch aber auch optisch eindrucksvollen Ritt durch die Musikmeisterwerke erleben möchte. Hierbei ist es unsere Aufgabe, Bässe und auch Noten mit der dazugehörigen Taste im richtigen Moment anzuschlagen, während wir uns immer wieder um 120° drehen sollen, um wirklich alle Noten zu erreichen. Klingt leichter gesagt als getan, wenn man nicht zufällig DJ ist.
Ist eine Welt beendet, werden wir mit einer Cutscene im Comicstyle belohnt. In dieser mokiert sich unsere Pilotin immer wieder über die Verfassung ihres Schiffes und versucht, mit ihrer aufgedrehten Art, ihre Einsamkeit im Universum zu überdecken. Gerade dieser Aspekt gibt dem Spiel eine auf den ersten Blick wahrscheinlich verwirrende Atmosphäre, bei der man aber zunehmend erkennt, dass Pilotin und Raumschiff nur eine Metapher für Tim Berglings ständige Kämpfe mit sich selber sind. So litt er schon mit 14 Jahren an Depressionen wie auch Angststörungen, die im Laufe seines Lebens Auslöser für seine körperlichen Gebrechen und Katalysator für das frühe, tragische Ableben eines Helden für Millionen Musikbegeisterte waren.
Die atemberaubenden Welten durch die uns Avicii hier führt, sind allesamt selbst designt und ein optisches Feuerwerk, welches einfach grandios zu Berglings bekanntesten Dance-Tracks zündet. Einziges Manko, welches wahrscheinlich der PC Version geschuldet ist, ist die sehr umständliche Tastatureingabe. Hier kann ich nur deutlich auf einen Controller verweisen, welcher sich in der von mir getesteten Steam-Version, auf Grund dieser umständlich einrichten ließ. Bei Konsolenversionen steht dieses Manko aber absolut außer Frage und sollte kein Problem darstellen.
„Hello There Games“ hat mit „AVICII – INVECTOR“ ein audiovisuelles Meisterwerk abgeliefert, welches Avicii´s aka Tim Berglings Leben und jeden Aspekt seiner Musik zelebriert. Die stimmige Atmosphäre untermalt durch die 25 Greatest Hits seiner Musikkarriere, liefern ein Gesamtpaket ab, welches den Spieler zu einem rhythmischen Schwenktanz vor dem Bildschirm animiert. Die Nebengeschichte gewährt, metapherartige Einblicke in das Leben und den Kampf des DJs den Millionen liebten, mit sich selbst, abseits der öffentlichen Präsenz.
Die eigene Mitarbeit und die postum nochmal überarbeitete Version des Spiels machen „AVICII – INVECTOR“ zu einem für mich persönlich ehrwürdigen Andenken an einen jungen, aber großen Musiker, welches ich jedem nur ans Herz legen kann.
Pro:
Pro:+ audiovisuelles Meisterwerk.
+ Story zeigt eine ganz andere Seite auf.
+ lokaler Mehrspielermodus.
+ 25 Hits in teilweise nie gehörter Version
Contra:
– stark fordernde Schwierigkeitsgrade
– zu kurz
– PC Version nur mit Controller zu empfehlen
(Bastian Avermann)
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