Bill und Ted retten das Universum – Blu-ray Review | Warner Bros. | 16.12.2020

Am 3. Dezember 2020 kam „Bill und Ted retten das Universum“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:

Es gab tatsächlich mal eine Zeit, wo Keanu Reeves sich mal nicht als „John Wick“ durch Gegnerwellen metzelte und nein ich meine auch nicht die Zeit, wo er als Neo durch die „Matrix“ flog. Nein wir gehen weiter zurück und damit meine ich auch nicht die Zeit, wo er Bock auf ein bisschen „Speed“ hatte und Bus gefahren ist, sondern wir gehen ins Jahr 1989, wo er zusammen mit Alex Winter in „Bill & Ted durch die Zeit“ reiste, um die Welt mit Hilfe von Musik, retten wollte. Der Film machte den bis dato eher unbekannten Keanu Reeves weltbekannt. Bis heute genießt „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ absoluten Kultstatus. Die Fortsetzung „Bill und Teds verrückte Reise in die Zukunft“ konnte zwar am Ende nicht mehr die Erwartungen erfüllen, aber auch der genießt Kultstatus.

Nun nach über 30 Jahren nach dem ersten Teil sollte die Fortsetzung kommen, doch das große Kinocomeback blieben „Bill & Ted“ leider verwehrt, denn Corona machte alle Pläne kaputt. Stattdessen bekam „Bill und Ted retten das Universum“ nur einen Limited Kino Release in den USA, sowie einen direkten Start als VoD. Nun pünktlich zum Weihnachtsgeschäft kam der Film auf DVD und Blu-ray raus. Wir haben die Blu-ray für euch getestet, sodass wir euch direkt sagen können, ob es ein sensationelles Comeback zweier Kultfiguren ist, oder ob der zweifelhafte Versuch zweier alter Säcke wieder einen auf Jung zu machen, gescheitert ist.

Story:

Bill & Ted blieb der große Rum als berühmte Rockstars verwehrt und so reichte es nur zu einem One Hit Wonder. Inzwischen dümpeln sie mit kleinen Auftritten vor sich hin, stets auf der Suche nach Ruhm. Doch nun wird es langsam Zeit, den Song zu schreiben, um die Welt zu retten, wie es prophezeit ist. Alles andere als einfach. Deswegen reisen sie durch die Zeit, um herauszufinden, wie der Song geht. Währenddessen reisen ihre Töchter Thea und Billie ebenfalls durch Raum und Zeit, um die ultimative Band für den Auftritt ihrer Väter zusammenzustellen. Beide Reisen entwickeln sich zum puren Chaos.

Eindruck:

Auch ich habe die Bill & Ted Reihe geliebt. Vor kurzem habe ich die Filme noch mal geguckt und während ich Teil 1 immer noch abfeierte, merkte ich bei Teil 2 schon einen gewissen Verschleiß, denn auch wenn „Bill und Teds verrückte Reise in die Zukunft“ seine Momente hatte, fehlte es dem Film an Frische und war im Grunde nur ein Abklatsch vom ersten Teil. Tja wie schlägt sich nun Teil 3? Ich muss sagen der Übergang von Teil 2 zu 3 ist recht gut gelöst, man ist sofort drin und die Story wird konsequent weitererzählt, das jedoch mit einem Problem. „Bill und Ted retten das Universum“ ist vom Prinzip eine weitere Wiederholung der Stories von Teil 1 und 2, natürlich mit kleinen Veränderungen. Dadurch wirkt auch der Teil nicht immer frisch, zumal Alex Winter und Keanu Reeves optisch sichtlich gealtert sind. Beide sind ohne Frage mit viel Spaß dabei und definitiv für keinen Blödsinn zu schade, aber aufgrund des Alters wirken beide auch recht steif. Das hat den Nachteil, dass die Sprüche schon etwas albern wirken, aber auch den großen Vorteil, dass die ganze Sache unfreiwillig komisch ist. Es ist so bescheuert, dass es schon wieder witzig ist, den beiden bei ihrem Schauspiel zuzusehen oder die Art wie beide im Originalton sprechen, herrlich bräsig wie damals.

Brigette Lundy-Paine, sowie Shooting Star Samara Weaving, als ihre Kinder, wirken da tatsächlich weniger authentisch, als Reeves und Winter. Zwar sind beide sichtlich bemüht genauso zu wirken, wie die beiden, neigen aber auf ihre Art zu extremen Overacting, was auf Dauer leicht anstrengend ist. Schön ist aber, dass viele Stars von damals wieder dabei sind und dass sie nicht nur einen Cameoauftritt haben, nach dem Motto kurz mal in die Kamera winken und wieder weg. Tatsächlich schaffen es die Macher hier tatsächlich, dass deren Geschichten innerhalb weniger Minuten sehr gut weitererzählt wird und man bei denen weiß, was in all den Jahren mit ihnen passiert ist. Hier merkt man, dass die Drehbuchautoren, welche übrigens dieselben sind, die damals die ersten Teile geschrieben haben, das Ganze mit Ungeheuer viel Respekt angegangen haben und den Film in erster Linie für die Fans der ersten Teile gedacht ist.

Es gibt ungeheuer viele Anspielungen an die alten Teile, so viel Insider und Fan Service, dass es tatsächlich auch immer wieder Momente gibt, die einen aufjubeln lassen. Okay manchmal ist es auch zu viel des Guten, sodass es schon etwas zum fremdschämen ist. Überraschungen bietet der Film keine mehr, trotz Wendung zum Schluss, aber diese ist mehr als vorhersehbar. Alles ist irgendwie bekannt. Aber der Nostalgiebonus wird perfekt ausgespielt. Kommen wir nun zur Musik, die ja immer ein wichtiger Bestandteil der Bill & Ted Filme sind. Tja diese kann leider nicht mehr an den genialen Soundtrack des ersten Teils anschließen, aber was ich sagen kann ist, die Musik zur Eröffnung der Hochzeit, ist zum schießen komisch und auch das große Finale rockt super. So schließt sich mit dem Ende der Kreis zum ersten Teil.

Bild:

Das Bild ist herausragend. Tolle Farben, dazu unglaublich detailliert. Details wie einzelne Haare und Poren sind jederzeit sichtbar. Filmkorn, Rauschen oder Grieseln gibt es nicht, alles ist wunderbar kristallklar.

Ton:

Der englische Ton liegt in DTS HD MA 5.1 von, der deutsche Ton nur in Dolby Digital 5.1. und beide könnten von der Qualität nicht unterschiedlicher sein. Der englische Ton ist auf Referenzlevel, mit toller Wucht, ohne dass der Ton an Detail verliert. Jedes kleinste Geräusch ist von allen Seiten zu hören und perfekt abgemischt und wunderbar sauber. Der deutsche Ton wirkt dagegen fast schon kraftlos. Der Raumklang bietet auch deutlich weniger Details, als der englische Ton. Immerhin die Dialoge sind stets gut verständlich. Die deutsche Synchro hat ein großes Problem, man hat auf die Stammsprecher verzichtet und ich sag mal günstigere Varianten genommen. Diese klingen für Synchronhörer sehr ungewohnt, auch wenn diese an sich ihre Sache tatsächlich recht ordentlich machen, bleibt es halt schwer, sich mit den neuen Stimmen anzufreunden.

Extras:

• Bill & Ted Face The Music auf der Comic-Con
• Mini Features

Auf den ersten Blick sieht es vielleicht nach vielen Extras aus, auch wenn die Features komplett in HD sind, ist man in der Summe innerhalb von 5 Minuten damit durch. Sie sind allesamt recht nichts sagend, nicht informativ und nicht interessant. Das knapp 45 Minuten lange Comic Con Feature ist da schon eher ein Highlight, das kann ich jedem ans Herz legen. Zwar ist es etwas ungewohnt, aufgrund von Corona, dass es nicht als Panel vor Zuschauern gemacht wurde, wie man es halt von diversen anderen Comic Con Features kennt, aber als Videokonferenz ist es zwar gewöhnungsbedürftig aber auch sehr lustig, informativ und toll moderiert von Kevin Smith. Man merkt hier zu jeder Sekunde, er ist ein Fan.

Fazit:

Ist es das große Comeback zweier Kultfiguren? Nein. Ist es grob gesagt nur eine Wiederholung von Teil 1 + 2? Ja. Kommen die Charaktere aus heutiger Sicht etwas merkwürdig rüber? Ja auf jeden Fall, aber ist der Film unterhaltsam? Ja schon irgendwie. Er erreicht natürlich nicht die Klasse des sensationellen ersten Teils, aber er ist witzig. Einige Schenkelklopfer sind dabei und auch Momente wo man nur schmunzeln kann. Jetzt ist er nicht der Überfilm geworden, aber als unterhaltsame Fortsetzung mit unglaublich viel Fan Service, reicht der Film definitiv. Wer aber die Vorgänger nicht kennt, bzw. nichts mit ihnen anfangen konnte, für den wird „Bill und Ted retten die Welt“ nichts ein, aber als Fan der alten Teile kann man sich den Film gut anschauen.

Hier erhältlich:

• Bill und Ted retten das Universum (Blu-ray)
• Bill und Ted retten das Universum (DVD)
• Bill und Ted retten das Universum (digital)

(Pierre Schulte)
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