Bohemian Rhapsody – Blu-ray Review | 20th Century Fox

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Bohemian Rhapsody Review CoverNach den ganzen Vorschusslorbeeren um den Film über die Band Queen und insbesondere um Frontman Freddie Mercury (Farrokh Bulsara), wollen wir doch mal schauen, was der Film wirklich kann. Vorab sei gesagt, dass es sich nicht um eine reine Doku handelt. Es ist eher ein Filmdrama, das auf biografischen Elementen beruht und für das Publikum kinogerecht aufbereitet wurde. Das zeigt unter anderem die Figur des EMI-Chefs Ray Fosters, diese ist eine rein fiktive Figur und nur lose an den realen Label-Chef angelehnt. Wer ihn nicht erkannt hat, dem sei gesagt, dass Mike Meyers, bekannt als Wayne aus Waynes World, die Rolle verkörperte. Eine Hommage in doppelter Hinsicht auf den ersten Waynes World Film und den Song Bohemian Rhapsody, den Mike Meyers in Waynes World regelrecht zelebriert hat. Der Film selbst deckt ungefähr einen Zeitraum von 15 Jahren ab. Was dem Streifen sehr gut tat ist der Fakt, dass Brian May und Roger Taylor direkt in die Produktion involviert waren und auch den Soundtrack produzierten. Dies verleiht dem ganzen Werk einiges an Authentizität. Kommen wir jetzt aber mal zur Story.

Bohemian Rhapsody Review Szenenbild001Story: London 1968, der von allen nur Freddie genannte Farrokh Bulsara, sollte eher seinem Studium nachgehen, doch seine Begeisterung für die Musik zieht ihn immer wieder in die Nachtclubs Londons. Eine Entwicklung, welche Farrokhs Vater immer weniger gefällt, wünschte er sich doch ein anständiges Leben für seinen Sohn. Eines Abends bekommt Freddie mit, wie der Sänger der Gruppe Smile (bestehend aus Brian May – Gitarre und Roger Taylor – Schlagzeug), das Handtuch wirft. Das ist die Chance für ihn, sich als Sänger vorzustellen. Gleich bei seinem ersten Gig und den ersten Strophen des Songs bricht er aus der Konvention des normalen Sängers aus. Genau diese Extravaganz reißt das Publikum mit. Das ist auch der Beginn der Beziehung zu Mary Austin, Freddies Vertraute und Seelenverwandte. Es stehen einige Veränderungen ins Haus, nachdem der Musikmanager John Reid das Potential der Band erkannt hat und sie unter Vertrag nimmt. Aus Farrokh Bulsara wird Freddie Mercury und aus Smile wird QUEEN. Es beginnt eine wahre Siegestour, doch Freddie will mehr. Er will nicht nur alte Plattitüden singen, er will seiner Kreativität freien Raum lassen, sich entfalten und was ganz Neues machen. Eine Idee, die dem Produzenten Ray Foster so gar nicht gefällt. Zuviel Kreativität kann gefährlich sein und das zahlende Publikum abschrecken. Es bedarf schon Freddies besondere Art der Verhandlung, um das Okay von Foster zu bekommen. Um ungestört produzieren zu können, zieht sich die Band auf einen Bauernhof zurück. Doch nach und nach liegen die Nerven blank, die ganze Produktion gestaltet sich durch Freddies Sonderwünsche und Experimente extrem aufwändig und der Abgabetermin rückt immer näher. Nach Fertigstellung kommt es zum nächsten Eklat. Foster weigert sich, „Bohemian Rhapsody“ als Single auszukoppeln, gerade das Stück, in das Freddie besonders viel Herzblut gelegt hat. „Zu lang, zu verwirrend und mit sechs Minuten absolut radiountauglich“ beschimpft Foster das Werk, mit diesen Worten Fosters, beendet Freddie kurzerhand, in bester Diva Manier, die Zusammenarbeit mit Foster.

Bohemian Rhapsody Review Szenenbild002Während Queens Welttournee spürt Freddie immer mehr, wie er sich zu Männern hingezogen fühlt, auch schon während der Produktion zu Bohemian Rhapsody hatte er so ein Gefühl. Auch wenn es sich Freddie immer noch nicht wirklich eingestehen will, dass er mehr schwul als bisexuell ist, so hat es seine Verlobte Mary schon lange geahnt und trennt sich von Freddie. Die Freundschaft mit ihm bleibt aber zeitlebens bestehen. Freddies folgende Jahre durchlebt er mit einem exzessiven Lebensstil voller Partys und Drogen. Immer mit dabei sein angeblicher „Freund“ und Manager Paul Prenter. Doch während sich Freddie bei Paul sicher aufgehoben fühlt, kocht dieser sein eigenes Süppchen und vereinnahmt Freddie immer mehr, bis es sogar zum Bruch mit seinen Bandkollegen kommt. Erst Marys auftauchen in München, wohin sich Freddie zurückgezogen hat, um sein Soloprojekt zu starten, führt ihn wieder zurück in die Realität. Freddie jagt Paul vom Hofe und versucht zu retten, was er noch retten kann, die Band Queen sowie die Freundschaft und Liebe zu seinen Bandkollegen. Dabei merkt er nach und nach, dass irgendetwas mit ihm nicht mehr stimmt und leider sollte er Recht behalten…

Bohemian Rhapsody Review Szenenbild004Bewertung: Ich muss zugeben, ich bin ein jahrzehntelanger Fan der Band Queen sowie Freddie Mercurys. Die Nachricht eines Films, der auf biografischen Elementen bestehen soll, freute und verunsicherte mich gleichermaßen. So hatte ich doch schon etliche Filme dieser Art gesehen, die das reale Bild von Menschen und Gegebenheiten, zur filmischen Unterhaltung hin verzerrten. Personen wurden zu sehr romantisiert und über negative Seiten wurde nur zu gern hinweg geschaut. Keine Frage, es bleibt natürlich nicht aus, verschiedene Dinge an einen Film anpassen zu müssen, das ist durchaus legitim. Auch bei „Bohemian Rhapsody“ nahmen sich die Macher einige künstlerische Freiheiten heraus. So war Freddies letzter Freund bis zu seinem Tod Jim Hutton nicht Kellner, sondern Friseur und auch den Produzenten Foster gab es nicht. Nichtsdestotrotz bleibt der Film stets nah an den Gegebenheiten, ohne nun die Geschichte extrem ins positive hin zu verfälschen. Bei Queen, sprich bei Freddie, Brian, Roger und John, gab es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Es gab genügend Differenzen, es gab entstanden Konflikte, Menschen wurden emotional verletzt, es kam der Bruch. Aber es gab auch die Erfolge, die Extravaganz, das Faszinierende. Meiner Meinung nach wurde ein sehr ausgewogener Film geschaffen. Welcher bei Sichtung auch so einige Emotionen aus der menschlichen Palette abzurufen weiß, wie: Freude, Trauer, Wut, Unverständnis, etc. Der Cast selbst ist unglaublich gut getroffen, nicht nur Rami Malek als Freddie Mercury, der auch den Oscar für seine Performance zu Recht bekam. Nein, alle Darsteller stehen ihren Originalen soweit man diese kennt in nichts nach. Man sieht Brian May an der Gitarre, Roger Taylor am Schlagzeug und John Deacon am Bass und man ist wahrlich der Meinung, das sei wirklich Queen. Nicht nur der Look wurde perfekt getroffen, auch die Art der Original Besetzung passt wie die Faust aufs Auge, wenn ich das mit den Dokumentationen vergleiche, die ich so kenne. Roger immer etwas wild, Brian der ruhe Pol und John der Vermittler. Die Sets, Kostüme, der Sound, der Look, alles passt hervorragend zusammen. Der Verlauf und die Raffung über die 15 Jahre wurde sehr gut umgesetzt. Man bekommt einen sehr guten Einblick, über die Entstehungsgeschichte bis zur tragischen Diagnose. Somit hat auch der unbedarfte Zuschauer eine Chance, der Geschichte zu folgen und sich in die Figuren hinein zu fühlen. Das einzige, was man dem Film in meinen Augen vorwerfen kann, wäre die etwas überzeichnete, emotionale Performance von Malek. Diese ist für das Kinopublikum natürlich hervorragend zum Mitfühlen gewählt, aber gerade die Performance des echten Freddie Mercury bei dem Live Aid Konzert sprühte nur so von Begeisterung, Power, Professionalität und Coolness. Man merkte zu keiner Zeit, dass Mercury da schon angeschlagen war und er schon damals des Öfteren über seinen Schatten springen musste, um die Show zu wahren. Während Malek wiederum sich tief emotional an den Flügel setzt und mit dem Singen beginnt. Dies sei dem Film aber verziehen, am Ende darf es auch mal emotionaler zugehen. Somit komme ich zum Ende meines Fazits und muss sagen, dass „Bohemian Rhapsody“ ein extrem gelungener Streifen geworden ist, der meine volle Sichtungsempfehlung bekommt. Ehrlich gesagt habe ich lange keinen so guten Film mehr gesehen, der auf biografischen Elementen beruht, welcher zur Abwechslung mal nicht stark romantisiert wurde, wie man das sonst so kennt.

Bohemian Rhapsody Review Szenenbild003Bild:Das Bild ist zu jeder Zeit hervorragend. Der gewählte Farbstil und die entsprechenden Stilmittel passen sehr schön in die damalige Zeit und unterstreichen das Bild hervorragend. Die Schärfe der Blu-ray, die Kontraste und Schwarzwerte sind dauerhaft sehr gut. Somit habe ich am Bild nichts zu kritisieren, auch wenn das Bild durch die Stilmittel etwas verfremdet erscheint, bzw. der Zeit angepasst wurde. Einige mögen dies kritisieren und das Bild etwas abwerten, ich bin der Meinung dies gehört genauso zum Gesamteindruck und unterstreicht nur perfekte Darstellung

Ton: Was das Bild kann, kann der Ton ebenfalls, er klingt hervorragend. Die Dialoge sind jederzeit sehr gut verständlich. Surround-Effekte sucht man Genre bedingt vergeblich, dafür gibt es aber sehr guten Konzertsound, den man auch gerne immer höher dreht. Natürlich nur bis der Nachbar vor der Tür steht. Der englische Ton kommt mit einem dts-HD Master 7.1 Soundmix daher, der deutsche leider nur mit einer dts 5.1 Abmischung, was zur gerechtfertigten Abwertung führt, da es mir bis heute unverständlich ist, warum der deutsche Konsument immer wieder mit schlechterer Technik abgespeist wird.

Extras: Für den geneigten Fan hätten die Extras noch umfangreicher ausfallen dürfen. Nach Sichtung des Films wird man geradezu süchtig nach weiteren Informationen. Das vorhandene Material ist zwar ebenfalls informativ, doch ich bin der Meinung, dass da noch mehr hätte drin sein können. Sprich das ein oder andere Interview hätte gerne länger ausfallen können. Daher bewerte ich die Extras gerade noch als befriedigen.

  • Wie aus Rami Malek Freddie wird
  • Der Look und Sound von Queen
  • Live Aid Konzert 1985
  • Die komplette Live Aid Performance
  • Teaser und Trailer

(Marc Maurer)

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